September 2011: Was am Goldmarkt wirklich geschah
15.04.2018 | Craig Hemke
Bezüglich des Angriffs auf den Goldpreis im September 2011 wurde in letzter Zeit vermehrt revisionistische Geschichtsschreibung betrieben. Da wir von TFMR damals ganz genau hingesehen haben, sind wir heute in der Lage, alle daran zu erinnern, was wirklich passiert ist.
Von einem Hedgefonds-Manager wurde kürzlich die Theorie aufgestellt, dass die Gold Forward Rate (GoFo) und das physische Angebot irgendwie zu dem plötzlichen Preissturz führten, der in den frühen Morgenstunden des 6. September 2011 begann. Ende letzter Woche kam dann im Zuge von Spoofing-Vorwürfen die Vermutung auf, dass diese böswilligen Aktivitäten einiger Trader den Sell-off ausgelöst hätten. Es ist durchaus möglich, dass eine dieser Theorien - oder beide - eine kleine Rolle im Zusammenhang mit dem Kursrückgang spielte. Die Wahrheit wird jedoch deutlich, wenn man sich ansieht, was an jenem Tag tatsächlich geschah.
Zuerst ein wenig Geschichte: Obwohl der Silberpreis der COMEX Ende April 2011 seinen höchsten Stand erreichte, legte der Goldpreis im Sommer 2011 weiter stark zu. Eine anhaltende Schuldenkrise führte damals zur ersten Herabstufung der US-Staatsanleihen in der Geschichte. Die Märkte gerieten weltweit ins Wanken und das Kapital begann massenhaft in die einzigen beiden Vermögenswerte zu fließen, die noch als "sichere Häfen" galten - der Schweizer Franken und Gold.
Die Schweizerische Nationalbank war von den Kursgewinnen ihrer Währung jedoch gar nicht angetan. Man fürchtete, dass der stark steigende Franken dem Land einen wirtschaftlichen Wettbewerbsnachteil bringen würde. Anfang September wurde daher die Entscheidung getroffen, den Franken an den Euro zu koppeln. (Eine noch am gleichen Tag geschriebene Zusammenfassung der Ereignisse finden Sie bei Reuters.)
Da der Franken nun an den Eurokurs gebunden war, blieben keine Fiatwährungen mehr übrig, die noch als sicherer Hafen wahrgenommen werden konnten. Es stand daher zu erwarten, dass Gold im Zuge dieser Neuigkeiten in die Höhe schießen würde. Das kommt auch in dem oben verlinkten Artikel von Reuters recht deutlich zum Ausdruck. Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen wurde der Goldpreis um mehr als 50 $ nach unten gedrückt - kurz bevor die Neuigkeit publik wurde. Mit dem Beginn des Handelstages an der COMEX in New York setzte die nächste Abwärtsbewegung ein und dann, um das Maß voll zu machen, folgten weitere Kursverluste am Abend.
Der folgende Chart zeigt die Kursentwicklung am 6. September. Die Attacken auf den Preis sind deutlich zu sehen. Anhand des dazugehörigen Handelsvolumens wird klar, welch schweres Geschütz hier aufgefahren wurde, um den Bullenmarkt zu brechen: Das Handelsvolumen erhöhte sich sprunghaft auf 7.000-10.000 Kontrakte, die 22-30 Tonnen digitales Gold repräsentierten und alle gleichzeitig auf dem Markt abgeladen wurden. Das ist nicht das Werk von Spoofern oder das Resultat eines GoFo-Arbitragehandels. Eine solche Intervention kann nur unter Mitwirkung einer Zentralbank durchgeführt werden.
Von einem Hedgefonds-Manager wurde kürzlich die Theorie aufgestellt, dass die Gold Forward Rate (GoFo) und das physische Angebot irgendwie zu dem plötzlichen Preissturz führten, der in den frühen Morgenstunden des 6. September 2011 begann. Ende letzter Woche kam dann im Zuge von Spoofing-Vorwürfen die Vermutung auf, dass diese böswilligen Aktivitäten einiger Trader den Sell-off ausgelöst hätten. Es ist durchaus möglich, dass eine dieser Theorien - oder beide - eine kleine Rolle im Zusammenhang mit dem Kursrückgang spielte. Die Wahrheit wird jedoch deutlich, wenn man sich ansieht, was an jenem Tag tatsächlich geschah.
Zuerst ein wenig Geschichte: Obwohl der Silberpreis der COMEX Ende April 2011 seinen höchsten Stand erreichte, legte der Goldpreis im Sommer 2011 weiter stark zu. Eine anhaltende Schuldenkrise führte damals zur ersten Herabstufung der US-Staatsanleihen in der Geschichte. Die Märkte gerieten weltweit ins Wanken und das Kapital begann massenhaft in die einzigen beiden Vermögenswerte zu fließen, die noch als "sichere Häfen" galten - der Schweizer Franken und Gold.
Die Schweizerische Nationalbank war von den Kursgewinnen ihrer Währung jedoch gar nicht angetan. Man fürchtete, dass der stark steigende Franken dem Land einen wirtschaftlichen Wettbewerbsnachteil bringen würde. Anfang September wurde daher die Entscheidung getroffen, den Franken an den Euro zu koppeln. (Eine noch am gleichen Tag geschriebene Zusammenfassung der Ereignisse finden Sie bei Reuters.)
Da der Franken nun an den Eurokurs gebunden war, blieben keine Fiatwährungen mehr übrig, die noch als sicherer Hafen wahrgenommen werden konnten. Es stand daher zu erwarten, dass Gold im Zuge dieser Neuigkeiten in die Höhe schießen würde. Das kommt auch in dem oben verlinkten Artikel von Reuters recht deutlich zum Ausdruck. Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen wurde der Goldpreis um mehr als 50 $ nach unten gedrückt - kurz bevor die Neuigkeit publik wurde. Mit dem Beginn des Handelstages an der COMEX in New York setzte die nächste Abwärtsbewegung ein und dann, um das Maß voll zu machen, folgten weitere Kursverluste am Abend.
Der folgende Chart zeigt die Kursentwicklung am 6. September. Die Attacken auf den Preis sind deutlich zu sehen. Anhand des dazugehörigen Handelsvolumens wird klar, welch schweres Geschütz hier aufgefahren wurde, um den Bullenmarkt zu brechen: Das Handelsvolumen erhöhte sich sprunghaft auf 7.000-10.000 Kontrakte, die 22-30 Tonnen digitales Gold repräsentierten und alle gleichzeitig auf dem Markt abgeladen wurden. Das ist nicht das Werk von Spoofern oder das Resultat eines GoFo-Arbitragehandels. Eine solche Intervention kann nur unter Mitwirkung einer Zentralbank durchgeführt werden.