Im Blasenrausch
21.04.2018 | Dr. Keith Weiner
![Im Blasenrausch](https://www.goldseiten.de/media/goldseiten-news.jpg)
Heute suchen Leute, trunken von fallenden Zinsen, nach der perfekten Spekulation. Gute Spekulationen beginnen grundsätzlich mit einer Geschichte. Wie beispielsweise der Dollar-Zusammenbruch. Und dann wird ein Vermögenswert bis in die Unendlichkeit und noch viel weiter in die Höhe getrieben (um Buzz Lightyear zu zitieren, der kein sonderlich enger Freund ist wie unser Kumpel Aragorn). Das passierte mit dem Silbermarkt in den Jahren 2010 bis 2011. Und es passierte vor kurzem mit Bitcoin.
Die meisten Spekulanten kümmern sich nicht um die wirtschaftlichen Ursachen und Auswirkungen von Blasen. Sie wollen schlichtweg eine Anlage kaufen, während die Blase aufgeblasen wird und sie verkaufen, bevor sie platzt. Viele Bitcoin- und Goldbefürworter verhalten sich jedoch anders. Sie versprechen, dass ihr liebster Vermögenswert viele soziale Missstände aus der Welt schaffen, viele hartnäckige Probleme lösen und die Handlungsfreiheit stärken wird. Oh, ja, und sie versprechen schnellen Reichtum.
Ein Jahrzehnt lang haben wir auf den Tisch gehauen, sogar manches Mal von den Dächern gerufen, dass der Goldpreis nicht steigen wird. Sogar die Goldenthusiasten behaupten, dass der Dollar zusammenbricht. Unser Punkt - der bis dato unbeantwortet bleibt - ist, dass man keinen Gegenstand zur Messung anderer Dinge verwenden kann, der selbst kurz vor dem Zusammenbruch steht. Vor allem keine wirtschaftliche Konstante (Gold). Wenn der Dollar zusammenbricht, kann der Goldpreis nicht als Indikator eines Goldpreisanstiegs verwenden werden. Oder er bricht nicht zusammen. In diesem Falle kann er vielleicht als Goldindikator dienen, aber uns dann möglicherweise daran erinnern, warum diese Leute Gold kaufen.
Als Antwort argumentieren einige Leute: "Nun ja, wir wollen einen höheren Goldpreis ja nicht unbedingt seiner selbst willen - wir möchten unsere Kaufkraft erhöhen." Gold, so sagen sie, wird in seiner Kaufkraft zulegen, wenn die Massen den Dollar links liegen lassen und beginnen Gold zu kaufen. Vielleicht.
Als Nebenbemerkung: Wir sind nicht sicher, wie die das mit ihrer oft aufgestellten Behauptung vereinbaren, dass die Kaufkraft des Goldes seit dem alten Rom konstant geblieben wäre. Wir haben das Millionen Mal gehört. Damals kostete eine feine Toga angeblich eine Unze Gold, so wie ein feiner Anzug heute. Wir wissen nicht, wo diese Leute normalerweise einkaufen, aber wir selbst waren in der Lage genügend andere Anzüge zu einem deutlich geringeren Preis als 1.350 Dollar zu finden. Ebenso haben wir jedoch auch oftmals ein Vielfaches dessen für ein handgearbeitetes italienisches Meisterwerk der Modewelt gezahlt. Es gibt keinen Grund, warum Preise konstant sein sollten. Wir denken aber, dass dieser Mythos notwendig ist, um den Glauben daran zu verstärken, dass der Wert des Geldes 1/P (P entspricht den Preisen) beträgt.
Wie dem auch sei; angenommen es wäre wahr, dass die Goldpreise fallen werden (wobei der Dollar exponentiell steigen wird). Also? Ist das gut?
Haben Sie Geduld mit uns, während wir die Antwort auf diese Frage erörtern.
Das Schwingen eines Zauberstabes
Die Mainstream-Spekulanten glauben - angetrieben durch die unsinnigen Wirtschaftslehren, die in unserer modernen geldpolitischen Ära als Theorien durchgehen - dass die Fed Reichtum schaffen kann. Sehen Sie, wenn die Wirtschaft in Schwierigkeiten gerät, kann die Fed, wie Sie wissen, einfach ihren Zauberstab schwingen und Abrakadabra Simsalabim unsere Wirtschaft wächst und wir schwimmen wieder im Reichtum. So wie in den Jahren nach 2008. Das ist der perfekte geldpolitische Trip ohne etwaige Auswirkungen.
Aber die Gold- und Bitcoinbefürworter wissen, dass es nicht so ist. Ein wesentlicher Grund für ihre Liebe zu dem Metall und dem … äh... Bit … ist, dass weder die Fed noch sonst jemand ihre Anzahl willkürlich erhöhen kann. Sie wissen, dass die Bank vielleicht reich ist, wenn die Fed ihr eine Milliarde Dollar überträgt. Aber sie wissen auch, dass der Rest arm bleibt. Dass es eine Art des Transfers ist.
Die Leute werden dazu trainiert, zu denken - erinnern Sie sich an diese unsinnigen Theorien - dass eine Verwässerung aller Geldeinheiten stattfindet, wenn sich die Geldmenge erhöht. Diejenigen, die das Geld zuerst erhalten, mögen reich sein, aber alle anderen sind arm - das ist der sogenannte Cantillon-Effekt. Verwässert. Wie das Hineinschütten von zusätzlichem Wasser in einen gigantischen Suppentopf. Dieselbe Menge Nährstoffe ist noch immer vorhanden, aber es gibt mehr Wasser. Das bedeutet also, dass jeder Suppenlöffel weniger Nährstoffe beinhaltet.
Wenn das also so ist, dann machen wir uns keine Sorgen um den Goldrausch. Sicherlich wird die Kaufkraft für diejenigen zunehmen, die das Metall bereits besitzen. Es wird jedoch keine Zunahme der Goldmenge geben. Es gibt keine Zentralbank. Es gibt keine Verwässerung. Und keinen Cantillon-Effekt. Deshalb ist alles in Ordnung. Es ist alles Teil des Weges zum Goldstandard, auf dem der richtige (d.h. sehr hohe) Goldpreis einen Goldstandard etabliert. Oh, ja, und die massive Bereicherung der aktuellen Goldbesitzer.