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Im Blasenrausch

21.04.2018  |  Dr. Keith Weiner
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Was ist Reichtum?

Vielleicht. Aber das führt zu einer weiteren Frage. Was ist Reichtum? Was bedeutet es, reich zu sein?

Es gibt mehrere Gründe, warum wir es lieben, das Gleichnis des verlorenen Sohns zu verwenden. Heute werden wir es verwenden, weil in dieser Geschichte keinerlei Konnotation zur Geldmenge, Gelddruckerei, Verwässerung, Cantillon, Inflation, etc. enthalten ist. Es ist ein einfaches Beispiel eines Mannes, der sein Kapital aufbraucht. Er befindet sich auf dem perfekten Trip - bis das Kapital aufgebraucht wurde.

Bedeutet reich sein also, große Mengen des Kapitals zu verbrauchen - das eigene oder das jemand anderes?

Es gibt einen entscheidenden Grund dafür, dass wir uns so viel Mühe geben, einen Unterschied zwischen dem Führen eines Bauernhofs zum Anbau von Lebensmitteln und dem Verkauf von dessen Bestandteilen zum Kauf von Lebensmitteln aufzuzeigen; wie Keith es in seiner Serie zur Renditenkaufkraft tut. Und in unserer Diskussion bezüglich Investieren vs. Spekulieren. Im ersteren Fall produziert man, was man verbraucht (oder mehr als man verbraucht). Der letztere Fall ist anders, weil man etwas verbraucht ohne etwas produziert zu haben. Das bedeutet also, dass man etwas verbraucht, was zuvor produziert wurde.

Kapitalverzehr.

Unter diesem Blickwinkel ist die Antwort auf diese Reichtums-Frage nun offensichtlich. Nein, reich sein bedeutet nicht, Kapital zu verbrauchen. So wie glücklich sein nicht bedeutet, berauscht oder auf einem Trip zu sein.

Nun haben wir den Kontext etabliert, um zu unserer obigen Frage zurückzukehren: Ist es gut, wenn die Kaufkraft des Goldes exponentiell steigt? Auch wenn das nichts mit Zentralbanken, Gelddruckerei, zunehmender Geldmenge oder dem Cantillon-Effekt zu tun hat. Das ist nicht gut.

Es ist nur eine weitere Möglichkeit für die Menschen das Kapital zu verbrauchen, das unsere Zivilisation stützt. Kapital ist der Leverage der menschlichen Leistung. Wir arbeiten heute nicht härter als man es im Steinzeitalter tat (wahrscheinlich mit viel weniger Mühe). Dennoch sind wir so viel produktiver. Vergessen Sie die zahllosen Hilfsmittel, die man sich damals nicht einmal erträumen konnte (wie das, was Sie verwenden, um diesen Artikel zu lesen). Heute sind die armen Leute meist dick. Es wurde als Grundsatz der Naturgesetze angesehen, dass Lebensmittelknappheiten die menschliche Population in Schach gehalten haben. Heutzutage sind sogar die Armen übergewichtig.

Und in der verrückten Fed-Welt fallender Zinsen, die voll ist von perversen Anreizen, aber wenigen Möglichkeiten, Renditen zu erhalten (vor allem für das Volk, das die Regulierungsbehörden beschützen wollen), sind wir darauf trainiert, Renditen aufzugeben. Wir werden darauf getrimmt, die perfekte Spekulation zu suchen. Die Leitung eines Bauernhofs zum Anbau von Lebensmitteln ist Schnee von gestern. Es ist viel interessanter, ihn zu zerlegen und seine Teile zu verkaufen. Schließlich produziert sein Betrieb wenige Feldfrüchte, aber sein Verkauf ermöglicht einen jahrelangen Vorrat an Lebensmitteln.

Wir schlagen Ihnen die Denkweise vor, dass Reichtum keine Kaufkraft ist, wenn Kaufkraft einzig allein die Kraft ist, Kapital zu liquidieren, um Verbrauchsgüter zu kaufen. Reichtum bedeutet Einkommen durch Produktion zu erwirtschaften. Der reiche Mann ist derjenige, der 100 Unzen Gold im Jahr verdient und nur 90 ausgibt. Wohingegen der Mann, der sein Gold in Massen verkauft, um auf einen großartigen Trip zu gehen, so wie der verlorene Sohn, keinerlei Reichtum besitzt. Er täuscht sich nur selbst vor, reich zu sein - und der Trip muss enden, wenn alles verbraucht wurde.

Wir betonen, wie immer, dass wir die Spekulanten nicht beschuldigen. Die Fed "verpflichtet alle versteckten Mächte des Wirtschaftsrechts auf der Seite der Zerstörung und tut das auf eine Art und Weise, die kein Mann unter Millionen feststellen kann." Das sind die Worte von John Maynard Keynes, der Vladimir Lenin bezüglich der Zerstörung des kapitalistischen Systems zitiert.

Wir sind alle im Spiel der Fed gefangen, während sie diese versteckten Mächte (d.h. Anreize) verpflichtet. Unsere moralische Verurteilung bezieht sich auf die Fed, nicht die Leute.

Da mag es eine gute Gelegenheit für Goldbesitzer sein, in den letzten verzweifelten Tagen des Dollar-Zusammenbruchs massive Mengen Kapital zu verbrauchen. In Keiths These zur permanenten Gold-Backwardation prognostizieren wir, dass die Preise, in Gold ausgedrückt, zusammenbrechen werden, auch wenn die Dollar-Preise bis in die Unendlichkeit und noch viel weiter steigen werden. Dennoch denken wir, dass sich die Zustände so stark verschlechtern werden, dass die meisten zweimal über das Feiern nachdenken. Denn wir denken nicht, dass aktuell viele Menschen in Venezuela feiern.

In jedem Fall sehen wir den Kapitalverbrauch als Kostenaufwand, nicht als Vorteil. Was die Welt am meisten braucht, ist eine stabile Währungseinheit. Keine weitere Rotation und keine weitere Generation verlorener Söhne. Der Weg zu dieser Stabilität ist nicht mit einem in die Höhe schnellenden Goldpreis oder einer in die Höhe schnellenden Goldkaufkraft gepflastert, sondern mit den Rückkehr zur Goldverzinsung.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 16. April 2018 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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