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Marc Faber: Unkluge US-Politik und deren Folgen für Gold und die Wirtschaft

04.05.2018  |  Mike Gleason
- Seite 3 -
Marc Faber: Das ist eine gute Frage. Gold und andere Rohstoffe wurden 1999 komplett vernachlässigt, doch dann stieg Gold von 255 Dollar auf ein Hoch von 1.921 Dollar im September 2011. Zu diesem Zeitpunkt gab es viele Spekulationen am Goldmarkt, sowie bei anderen Edelmetalle und Rohstoffen. Danach folgte ein Bärenmarkt, der bis Dezember 2016 andauerte, als sich Gold der 1.000-Dollar-Marke annäherte.

Seitdem haben wir einen Anstieg von etwa 30% erlebt, wie Sie wissen. Und es stimmt, es gibt spekulatives Interesse am Goldmarkt, aber das ist nichts verglichen mit den Kryptowährungen. Investoren, die nach einer Alternative zu Papiervermögenswerten wie Anleihen und Aktien suchen, setzen alle auf Kryptowährungen. Ich denke nicht, dass diese Währungen sicher sind. Sie könnten steigen und sie könnten sinken, aber ich als Investor bevorzuge es, für die ultimative Krise in physische Edelmetalle, Gold, Silber und Platin zu investieren.

Ich glaube, dass sich die Edelmetalle ihren Platz in den Investitionsportfolios größerer Institute und Einzelpersonen letztlich zurückerobern werden. Die großen Institutionen der Welt halten so gut wie kein Gold. Sie haben mehr Geld in Apple und Amazon investiert als in Gold.

Und ich denke, dass sich das im Laufe der Zeit ändern wird. Ich weiß nicht, ob das morgen sein wird oder in drei Jahren, aber meiner Meinung nach wäre die logische Schlussfolgerung - wenn man die finanzielle Situation, die ungedeckten Verbindlichkeiten, das Haushaltsdefizit der US-Regierung und die überhöhten Kurse betrachtet - dass die Zentralbanken weiterhin Geld drucken müssen. Ansonsten würde das System in sich zusammenbrechen. Meiner Ansicht nach wird das die Edelmetallpreise nach oben drücken.


Mike Gleason: Unser Interview neigt sich langsam dem Ende zu, Dr. Faber, und etwas, das wir an ihrer Perspektive so wertschätzen, ist, dass Sie nicht in den USA leben. Bezüglich der Geschehnisse in anderen Teilen der Welt, vor allem in Asien und Europa, sind Sie besser auf dem Laufenden als die meisten anderen. Die Amerikaner hingegen scheinen nicht in der Lage zu sein, ihre Augen von dem politischen Theater in Washington abzuwenden.

Und um ehrlich zu sein, gab es in der Geschichte unseres Landes auch noch nichts Vergleichbares. Aber gibt es irgendetwas Wichtiges, das die Amerikaner dabei übersehen? Und welche Entwicklungen werden Sie im Laufe des Jahres im Blick behalten?


Marc Faber: Nun, ich möchte die USA nicht kritisieren, denn in anderen Ländern ist es nicht viel besser. Aber es gibt eine Sache, die ich erwähnen möchte. Den Amerikanern wurde ihr ganzes Leben lang eingebläut, dass Amerika eine Supermacht ist und sie wurden im Glauben an die amerikanische Einzigartigkeit erzogen. Ich möchte nur sagen, dass viele Länder eine andere Ansicht dieser Welt haben.

Vor allem wenn man China betrachtet, dessen Bevölkerung viermal so groß ist wie die Amerikas. Die industrielle Produktion Chinas ist größer als die der USA, die Landmasse ist größer als die der USA und das Land wächst viel schneller. China besitzt, meiner Meinung nach, keinerlei territoriale Ambitionen, aber es möchte nicht durch die USA kontrolliert werden, die in Asien mehrere Militär- und Marinebasen besitzen.

China betrachtet die Welt aus seiner eigenen Perspektive und die USA täten gut daran, die Sichtweisen anderer Oberhäupter, einschließlich Xi Jinping, Kim Jong-un und natürlich Putin, zu berücksichtigen. Wenn man die Welt nur aus seiner eigenen Perspektive betrachtet, wird es zweifelsohne Schwierigkeiten geben. Die meisten Amerikaner tendieren dazu, eine Art Tunnelblick zu entwickeln, bei der der Tunnel in Amerika beginnt und so den Blick auf die ganze Welt bestimmt.

Was sie dabei nicht sehen, ist, dass andere Länder eine andere Perspektive auf die Welt besitzen als die USA. Und ich denke, dass es wichtig ist, sowohl wirtschaftlich als auch politisch, die Sicht anderer Länder zu bedenken, die - im Übrigen - sehr mächtig geworden sind.


Mike Gleason: Ja, das haben Sie gut getroffen. Nun, dabei belassen wir es dann und ich danke Ihnen für Ihre Zeit, Dr. Faber. Danke, dass Sie für uns solange in Ihrem Zuhause in Thailand wach geblieben sind. Bevor wir Sie entlassen, erzählen Sie unseren Zuhörern doch bitte, wie sie The Gloom, Boom and Doom Report abonnieren können, damit sie Ihre interessanten Kommentare regelmäßig lesen können.

Marc Faber: Vielen Dank. Ich habe eine Webseite, die www.GloomBooomDoom.com heißt. Dort können Sie sich entweder für eine gedruckte Version von The Gloom, Boom and Doom Report entscheiden, eine Online-Version oder beides.


Mike Gleason: Es war uns wie immer eine Freude mit Ihnen zu sprechen zu dürfen, Dr. Faber, und ich hoffe, wir können das bald wiederholen. Nochmals vielen Dank!

Marc Faber: Es war ein Vergnügen mit Ihnen und Ihren Zuhörern zu sprechen. Danke.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 27. April 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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