Kampf der Giganten: Das Reich der Mitte gegen das Reich der Finanzen (Teil 2/2)
12.05.2018 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
Teil 2: 5.555 Tonnen Gold vom Winde verweht - und Drachen sind stärker als Adler
Um die Situation der gegenseitigen Drohungen, Strafzollmaßnahmen und Gegenmaßnahmen zu verstehen, muss man sich über Folgendes im Klaren sein: Im Grunde brauchen sich die zwei Supermächte, denn keiner kann ohne den anderen leben - wenn schon nicht in einer Liebesehe, dann notgedrungen in einer Vernunftehe.
Wie man aus dem täglichen Leben weiß, halten Ehen vom letzteren Typ ohnehin länger. China füllt die US-Geschäftsregale mit Massen einigermaßen funktionsfähiger aber sehr billiger Waren, die das de-industrielle Amerika zu diesen Preisen nicht produzieren und liefern kann. In diesem Bereich liegt übrigens der gravierende Unterschied zwischen der Schweizer und der chinesischen Industrie.
Zurück zur Geschichte dieses langen, tiefsitzenden Streites der zwei Giganten: Ende der 90er Jahre lieferten amerikanische Quellen etwa 2.000 mit Wolfram verfälschte Goldbarren (angeblich 20 Tonnen) an die Chinesen (dies wurde von den westlichen Medien totgeschwiegen; bis heute wurde nichts zurückgenommen oder finanziell ausgeglichen).
Einige kleinere Transportflugzeuge mit Goldladungen Richtung China stürzten einfach spurlos ab, "verschwanden vom Bildschirm", oder "gingen mysteriöserweise verloren". Gerüchte über Versicherungen, die China angeblich nicht bezahlt hätte, und über Urkundenfälschungen machten die Runde, und dass es daher keinen Versicherungsschutz geben könne. Schätzungen zufolge gingen China auf diese Weise etwa weitere 20 Tonnen Gold verloren, die sich dann angeblich auf mysteriöse Weise in irgendwelchen Wall-Street-Kellern wiederfanden.
Dann legte Peking US-Bonds vor, die durch Gold abgedeckt waren. Diese Forderung wurde von müde grinsenden Beamten des US-Schatzamtes zurückgewiesen - mit der Begründung, "die Bonds wären zu alt"; und schon hatten die die fleißigen Chinesen 55 Tonnen Gold weniger als ihnen zustand, dank Tricks und semi-krimineller Machenschaften. So etwas fördert die Freundschaft zwischen Partnern.
Aber nach diesen kleinen Nadelstichen folgte der große Hammer, der nach Art und Umfang nebst Konsequenzen erst 2005 an die Oberfläche drang und nachgärte. Der Finanz-Halbgott Alan Greenspan schaffte es während seiner Amtszeit, Peking per Vertrag 5.000 Tonnen Gold abzuluchsen. Sie waren geleast, also ausgeliehen, und als vertragliche Sicherheit dienten die US-Steuereinnahmen in Form von sog. "Makro-Bonds". Wall Street brauchte diese Menge, um über die damalige Börsenkrise, wie auch die Immobilienkrise, hinweg zu kommen.
Die letzte Ratenzahlung auf diesen Vertrag leistete Washington 2015. Das war's dann wohl. Man hatte den Chinesen feierlich versprochen, das Gold zur Überwindung der Doppelkrise einzusetzen, denn der Außenwert des Dollars sei in Gefahr und dann drohten China als dem größten globalen Dollarhalter empfindliche Verluste. Das müsse man doch unbedingt einsehen, insofern nütze das Gold-Leasing direkt und indirekt der Welt und auch China selbst. Peking sah das a) ein und b) seine 5.000 Tonnen Gold nie wieder. Man hatte ein kleines Bauernopfer gebracht und den Chinesen ein großes Bankgebäude überschrieben, aber das änderte im Wesentlichen nichts.
Das Gold diente der Goldpreisdrückung, wanderte teilweise in Richtung der armen, notleidenden US-Bullionbanken, in die ganz dunklen Keller der Wall Street und in die leeren Regale von Fort Knox. Chinagold Adé - Abschied nehmen tut weh!
Der etwas umstrittene Herr Trump hat Schwierigkeiten, die obstinate und widerborstige Haltung der verprellten Chinesen zu verstehen, denn schließlich begingen seine Vorgänger, und nicht er selbst, all diese Untaten. Aber nach dieser Betrugsserie kann man Peking nur zu gut verstehen. Doch zu all dem handelten die westlichen Medien getreu ihrem Leitsprichwort "Reden ist Silber, doch Schweigen ist Gold" (im Falle des chinesischen Mega-Goldbetrugs durch Washington wiegt das Schweigen ca. 5.555 Tonnen).
Eine weitere Teufelei der "fremden Teufel" geschah im Rahmen der Übergabe der Kronkolonie Hongkong. Im allgemeinen Durcheinander hatte die Führung in Peking etwas die Übersicht verloren, da jeder der Mächtigen versuchte, sich zwei- und dreistellige Immobilienprojekte zu ergattern. So fiel es nicht weiter auf, dass sich britische und amerikanische Großbanken langlaufende "Sonderrechte" vertraglich zuschreiben ließen.
Hierzu gehörten große Steuerprivilegien und fast ungebremste Kapitaltransferrechte. Hier entstand ein Schlupfloch, dass diese Banken jahrelang schamlos ausnutzten. Milliarden an Yuan und Dollar flossen hier aus China heraus und die Banken verdienten sich nicht eine, sondern gleich fünf goldene Nasen an dieser Kapitalfluss-Autobahn (sie wurde mittlerweile gesperrt).
Die chinesische Oberklasse und sogar zahllose Funktionäre nutzten diese Lücke und schafften riesige Vermögensteile in den, wie sie damals glaubten, "sicheren Westen". Inzwischen kehrte sich dieser Abflusstrend teilweise in einen Zuflusstrend um. Ein mir bekannter und nicht gerade bettelarmer Chinese erläuterte mir in Vancouver die dahinterstehende Logik. Er nutzt seine doppelte Staatsbürgerschaft völlig legal und korrekt aus (Kanada erlaubt seinen Anwohnern, im Gegensatz zu den USA, so viele Staatsbürgerschaften wie sie wollen).
All seine Geschäfte, Konten und Transaktionen hat er wieder nach Hongkong zurückverlegt. Erstens erhält er in China Zinsen und zweitens bezahlt er in Kanada insgesamt 30 bis 35% an Steuern, während ihm China etwa 15% abnimmt. Bei seinen Millionen an Umsätzen geht es hier um mehr als nur um ein mageres Taschengeldchen.
Sollte Trump beginnen, mit Beschlagnahmungen, Schließungen, Blockierungen und Enteignungen, zu Lande und zu Wasser und in der Luft, auf Flugplätzen und in Häfen, den finanziellen Atomkrieg auszulösen, kann man nur hoffen, dass Peking nicht mit gleicher Münze heimzahlt. Dies würde dem Welthandel schaden, an dem Chinas Anteil ständig wächst.
Wie empfindlich oder verletzlich ist China, falls der gute Trump seine finanzielle Atomwaffe tatsächlich zünden würde?
Um die Situation der gegenseitigen Drohungen, Strafzollmaßnahmen und Gegenmaßnahmen zu verstehen, muss man sich über Folgendes im Klaren sein: Im Grunde brauchen sich die zwei Supermächte, denn keiner kann ohne den anderen leben - wenn schon nicht in einer Liebesehe, dann notgedrungen in einer Vernunftehe.
Wie man aus dem täglichen Leben weiß, halten Ehen vom letzteren Typ ohnehin länger. China füllt die US-Geschäftsregale mit Massen einigermaßen funktionsfähiger aber sehr billiger Waren, die das de-industrielle Amerika zu diesen Preisen nicht produzieren und liefern kann. In diesem Bereich liegt übrigens der gravierende Unterschied zwischen der Schweizer und der chinesischen Industrie.
Zurück zur Geschichte dieses langen, tiefsitzenden Streites der zwei Giganten: Ende der 90er Jahre lieferten amerikanische Quellen etwa 2.000 mit Wolfram verfälschte Goldbarren (angeblich 20 Tonnen) an die Chinesen (dies wurde von den westlichen Medien totgeschwiegen; bis heute wurde nichts zurückgenommen oder finanziell ausgeglichen).
Einige kleinere Transportflugzeuge mit Goldladungen Richtung China stürzten einfach spurlos ab, "verschwanden vom Bildschirm", oder "gingen mysteriöserweise verloren". Gerüchte über Versicherungen, die China angeblich nicht bezahlt hätte, und über Urkundenfälschungen machten die Runde, und dass es daher keinen Versicherungsschutz geben könne. Schätzungen zufolge gingen China auf diese Weise etwa weitere 20 Tonnen Gold verloren, die sich dann angeblich auf mysteriöse Weise in irgendwelchen Wall-Street-Kellern wiederfanden.
Dann legte Peking US-Bonds vor, die durch Gold abgedeckt waren. Diese Forderung wurde von müde grinsenden Beamten des US-Schatzamtes zurückgewiesen - mit der Begründung, "die Bonds wären zu alt"; und schon hatten die die fleißigen Chinesen 55 Tonnen Gold weniger als ihnen zustand, dank Tricks und semi-krimineller Machenschaften. So etwas fördert die Freundschaft zwischen Partnern.
Aber nach diesen kleinen Nadelstichen folgte der große Hammer, der nach Art und Umfang nebst Konsequenzen erst 2005 an die Oberfläche drang und nachgärte. Der Finanz-Halbgott Alan Greenspan schaffte es während seiner Amtszeit, Peking per Vertrag 5.000 Tonnen Gold abzuluchsen. Sie waren geleast, also ausgeliehen, und als vertragliche Sicherheit dienten die US-Steuereinnahmen in Form von sog. "Makro-Bonds". Wall Street brauchte diese Menge, um über die damalige Börsenkrise, wie auch die Immobilienkrise, hinweg zu kommen.
Die letzte Ratenzahlung auf diesen Vertrag leistete Washington 2015. Das war's dann wohl. Man hatte den Chinesen feierlich versprochen, das Gold zur Überwindung der Doppelkrise einzusetzen, denn der Außenwert des Dollars sei in Gefahr und dann drohten China als dem größten globalen Dollarhalter empfindliche Verluste. Das müsse man doch unbedingt einsehen, insofern nütze das Gold-Leasing direkt und indirekt der Welt und auch China selbst. Peking sah das a) ein und b) seine 5.000 Tonnen Gold nie wieder. Man hatte ein kleines Bauernopfer gebracht und den Chinesen ein großes Bankgebäude überschrieben, aber das änderte im Wesentlichen nichts.
Das Gold diente der Goldpreisdrückung, wanderte teilweise in Richtung der armen, notleidenden US-Bullionbanken, in die ganz dunklen Keller der Wall Street und in die leeren Regale von Fort Knox. Chinagold Adé - Abschied nehmen tut weh!
Der etwas umstrittene Herr Trump hat Schwierigkeiten, die obstinate und widerborstige Haltung der verprellten Chinesen zu verstehen, denn schließlich begingen seine Vorgänger, und nicht er selbst, all diese Untaten. Aber nach dieser Betrugsserie kann man Peking nur zu gut verstehen. Doch zu all dem handelten die westlichen Medien getreu ihrem Leitsprichwort "Reden ist Silber, doch Schweigen ist Gold" (im Falle des chinesischen Mega-Goldbetrugs durch Washington wiegt das Schweigen ca. 5.555 Tonnen).
Eine weitere Teufelei der "fremden Teufel" geschah im Rahmen der Übergabe der Kronkolonie Hongkong. Im allgemeinen Durcheinander hatte die Führung in Peking etwas die Übersicht verloren, da jeder der Mächtigen versuchte, sich zwei- und dreistellige Immobilienprojekte zu ergattern. So fiel es nicht weiter auf, dass sich britische und amerikanische Großbanken langlaufende "Sonderrechte" vertraglich zuschreiben ließen.
Hierzu gehörten große Steuerprivilegien und fast ungebremste Kapitaltransferrechte. Hier entstand ein Schlupfloch, dass diese Banken jahrelang schamlos ausnutzten. Milliarden an Yuan und Dollar flossen hier aus China heraus und die Banken verdienten sich nicht eine, sondern gleich fünf goldene Nasen an dieser Kapitalfluss-Autobahn (sie wurde mittlerweile gesperrt).
Die chinesische Oberklasse und sogar zahllose Funktionäre nutzten diese Lücke und schafften riesige Vermögensteile in den, wie sie damals glaubten, "sicheren Westen". Inzwischen kehrte sich dieser Abflusstrend teilweise in einen Zuflusstrend um. Ein mir bekannter und nicht gerade bettelarmer Chinese erläuterte mir in Vancouver die dahinterstehende Logik. Er nutzt seine doppelte Staatsbürgerschaft völlig legal und korrekt aus (Kanada erlaubt seinen Anwohnern, im Gegensatz zu den USA, so viele Staatsbürgerschaften wie sie wollen).
All seine Geschäfte, Konten und Transaktionen hat er wieder nach Hongkong zurückverlegt. Erstens erhält er in China Zinsen und zweitens bezahlt er in Kanada insgesamt 30 bis 35% an Steuern, während ihm China etwa 15% abnimmt. Bei seinen Millionen an Umsätzen geht es hier um mehr als nur um ein mageres Taschengeldchen.
Sollte Trump beginnen, mit Beschlagnahmungen, Schließungen, Blockierungen und Enteignungen, zu Lande und zu Wasser und in der Luft, auf Flugplätzen und in Häfen, den finanziellen Atomkrieg auszulösen, kann man nur hoffen, dass Peking nicht mit gleicher Münze heimzahlt. Dies würde dem Welthandel schaden, an dem Chinas Anteil ständig wächst.
Wie empfindlich oder verletzlich ist China, falls der gute Trump seine finanzielle Atomwaffe tatsächlich zünden würde?