Craig Hemke: Dunkle Szenarios für die Fed werden die Edelmetallpreise nach oben treiben
16.05.2018 | Mike Gleason
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Craig Hemke: Nun, ich denke, davor fürchten wir uns immer, oder? Jedes Mal, wenn sich US-amerikanische und russische Truppen nah beieinander befinden, sollte das jeden nervös machen und ich denke, dass dies etwas ist, das man im Auge behalten sollte. Aber um das spezifischer auf die Metalle, das Gesamtbild und die Verbindung zu US Dollar zu beziehen, wie Sie erwähnten, so haben wir seit letztem Jahr gesagt, dass es drei Hauptthemen geben wird, die den Dollarhandel 2018 beeinflussen werden und auf die die Leute achten müssen. Eines von diesen ist das geopolitische Risiko. Es scheint zwar, dass sich die Sache mit Nordkorea beruhigt, aber der neue kalte Krieg zwischen USA, NATO, Russland - egal ob in der Ukraine, den baltischen Staaten oder im Nahen Osten - das ist ein Risiko, auf das jeder achten muss, da es den Devisenmarkt, den Dollar und andere Währungen betrifft und damit im Verhältnis zu Gold und Silber steht.
Ich denke, dass man ebenso politische Risiken beachten sollte, vor allem hier in den USA. Trumps Opposition scheint es jeden Tag auf ihn abzusehen. Wenn wir in den Spätsommer und frühen Herbst eintreten, vor den nächsten US-amerikanischen Kongresswahlen, und es scheint als könnten die Demokraten die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und den Senat übernehmen, dann werden politische Risiken an die vorderste Front geschoben, während sich Gerüchte über Amtsenthebung und alle möglichen Problemen ausbreiten und die Schlagzeilen machen.
Und zuletzt - und zurückkommend auf die Kriegsthematik - haben wir das Risiko der De-Dollarisierung. Sie haben gestern erwähnt, dass Trump aus der Vereinbarung mit dem Iran ausgestiegen ist. Jeder kann sich daran zurückerinnern, dass es eine Rede gab, die Präsident Obama im August 2015 gehalten hat, als all dies verhandelt worden war. Und vielleicht hat er nur Panik gemacht, aber er meinte, dass, sollte die USA diesen Weg wirtschaftlicher Sanktionen weiterhin gehen und diese härter und härter ausfallen, der Iran zu etwas gezwungen wäre. Natürlich, warum nicht?
Zu etwas gezwungen zu sein, ein System fernab des US-Dollars als Weltreservewährung zu schaffen ... das sagte Obama damals. Er sagte: "Wenn wir keine Vereinbarung schließen, müssten wir internationale Banken sanktionieren, ebenso müssten wir Russland und China sanktionieren. Und das würde nur die Entwicklung eines Gegensystems zum Dollar motivieren, auch zum Swift-System, von dem der Iran ausgeschlossen wurde. Und dies wird dann letztlich nur eine Bedrohung für die Vorherrschaft des Dollars und das auf Schulden-basierende System sein, das die USA derzeit unterhält."
Und nun könnte das gerade stattfinden. Die Iraner akzeptieren bereits nur noch Euro für ihr Rohöl; der Unterschied zu 2015 jedoch ist, dass es den Yuan Rohölkontrakt in Shanghai gibt, der es den Iranern sehr einfach machen wird, etwaige US-Sanktionen zu umgehen und ihr Rohöl einfach ebenfalls in Yuan zu verkaufen. Und das baut Infrastruktur und Fundament auf und beschleunigt die Geschwindigkeit, mit der das existierende System untergeht.
Das bedeutet nicht, dass all dies bis nächste Woche zusammenfallen wird. Jedoch wird hier klar das Fundament für zumindest eine Alternative zum Dollarreservesystem gelegt. Und derartige Dinge, diese zusätzlichen Sanktionen und all das treiben nur den Iran, sondern auch dessen größere Handelspartner dazu, dieses System zu verstärken und der Welt eine Alternative anzubieten. Und am Ende ist dies sehr pessimistisch für den Dollar.
Mike Gleason: Zurück zu den Metallen, Craig. In den Jahren 2016 und 2017 haben wir Anstiege der Gold- und Silberpreise verzeichnen können und 2018 zumindest kleine Zunahmen bei Gold, was eine starke weltweite Nachfrage andeutet. Aber die Einzelhandelsnachfrage in den USA befindet sich seit Trumps Wahl - wenn nicht bereits zuvor - auf einem niedrigen Niveau. Wie denken Sie über diese Diskrepanz?
Craig Hemke: Ja, es gibt jede Menge Parallelen, die man ziehen kann, wissen Sie? Die Nachfrage befindet sich auf dem niedrigsten Niveau seit 2008 und die Leute betrachten den Aktienmarkt und sagen: "Schau, da ist ein weiteres Zeichen dafür, dass sich die Wirtschaft bald umkehrt. Es gibt wenig Nachfrage nach Edelmetallen." Da gibt es keinen Zweifel. Wir haben es flächendeckend gesehen, egal ob bei der Prägestätte oder nicht.
International gibt es jedoch keinerlei Zweifel, dass Gold wertvoll ist. Importe von Ländern wie Indien schnellen erneut in die Höhe. Wir wissen darüber Bescheid, dass Russland, Kasachstan und andere Staatsfonds, Gold in großen Mengen kaufen. Letztlich ist es eine Anklage des gesamten Systems, denn im Westen kümmert sich niemand wirklich um Gold und wie man an den Verkaufszahlen erkennen kann, sind sie sicherlich nicht daran interessiert, physisches Gold zu besitzen. Leute im Westen denken, dass sie Gold besitzen, wenn Sie GLD besitzen und wir wissen, wie viele Mängel dieses Ding hat.
Wenn man es aus der Sicht eines Einzelhandelsinvestors betrachtet, dann mögen die Verkaufszahlen der Münzprägestätten niedrig ausfallen und vielleicht greifen die Leute bei GLD nicht zu, aber im echten physischen Sinne bleibt die Nachfrage nach Gold in den östlichen Nationen, egal ob größere Investoren, Juweliere, oder Schmucknachfrage, oder was auch immer aus Indien, weiterhin stark. Und wieder kommen wir zurück zu diesem Bild von Angebot und Nachfrage, denn es gibt eine Menge Beweise dafür, dass das Angebot langsam erschöpft wird. Ein Großteil der Hauptgoldproduzenten haben enorme Rückgange der Minenproduktionen zu verzeichnen.
Ich habe vor einer oder zwei Wochen einen Artikel von Barrick gelesen, in dem stand, dass ihre Minenproduktion nur noch die Hälfte von dem beträgt, was vor 5 oder 6 Jahren produziert wurde. Und auch wenn der Preis aktuell nur in diesem Handel von Papierderivaten festgelegt ist, möchten wir glauben, dass die Fundamentaldaten irgendwann ebenfalls eine Rolle spielen werden. Und wenn das Angebot weiterhin zumindest nicht zunimmt, oder gar zurückgeht, wird es keine große Zunahme der physischen Nachfrage brauchen - egal ob von Einzelhandelsinvestoren, aber wahrscheinlich wichtiger von weltweiten Investoren - damit sich das Bild für den Preis ein wenig verändert.
Mike Gleason: Nun, da wir fast am Ende angekommen sind, Craig, lassen Sie mich fragen: Auf was werden Sie in den nächsten Tagen und Monaten besonders achten? Und gibt es noch andere Kommentare oder Geschichten, die wir noch nicht besprochen haben, Sie aber für erwähnenswert erachten?