Gold: Endgültiger Ausbruch nach oben in den kommenden Monaten
12.06.2018 | Clive Maund
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Kommen wir nun zum Dollar. Wir wissen, dass die US-Währung seit Mitte April eine starke Rally hingelegt hat, welche wir nicht anhand des Dollar-Index selbst, sondern anhand des 2-Monats-Charts des Invesco US Dollar Index Bullish Fund (UUP) betrachten wollen, weil dieser ein zuverlässiger Stellvertreter für den US-Dollar ist und wir hier auch das Handelsvolumen sowie die Volumenindikatoren analysieren können. Die Rally des UUP (und des Dollars) seit Mitte April hat die Form einer bearishen, steigenden Keilformation angenommen. Diese spiegelt eine an Schwung verlierende Aufwärtsbewegung wider, wodurch sich das Risiko einer Umkehr erhöht.
Anfang letzter Woche kam es zu einer interessanten, bearishen Entwicklung, als der UUP für einen Tag oberhalb des sich verengenden Trendkanals notierte, nur um am nächsten Tag bei deutlich größerem Handelsvolumen wieder zurückzufallen. Dadurch entstand ein bearishes "Island Reversal", während im Dollarchart selbst ein "Bearish Engulfing Pattern" zu sehen war.
Seitdem wurde der Aufwärtstrend durch die Seitwärtsbewegung des Kurses gebrochen, wobei das Volumen an Tagen mit Kursverlusten sehr hoch war. Infolgedessen schwächten sich die Volumenindikatoren sehr schnell ab. Dies wird als äußerst negatives Zeichen für den Dollar interpretiert und deutet darauf hin, dass dieser sein Top bereits überschritten hat. Sollte das wirklich der Fall sein, wären das eindeutig positive Nachrichten für Gold und Silber.
Welchen Eindruck macht der Dollar auf längerfristigen Charts? Gibt es Anzeichen, die aktuell die Bildung eines Tops signalisieren? Ja. Der 2-Jahres-Chart des Dollar-Index zeigt, dass die US-Währung das Niveau ihrer Hochs von Oktober und November 2017 in stark überverkauftem Zustand erreicht hat und damit auch auf einen Widerstandsbereich gestoßen ist. Vor der Rally hatten die Marktteilnehmer zudem sehr hohe, einseitige Short-Positionen aufgebaut, sodass die Aufwärtsbewegung womöglich nur dem Eindecken dieser Positionen geschuldet war. Trifft das zu, wird es für den Dollar demnächst wieder bergab gehen.
Wichtige fundamentale Gründe für die Rally waren die europäische Bankenkrise, die wieder in den Vordergrund rückte, und die Fed, die mit ihrer Politik ein Zinsgefälle zwischen den USA und dem Rest der Welt schuf. Doch falls sich die Krise in Europa vorerst entspannt, wie das hohe Volumen beim Sell-off der Deutschen-Bank-Aktie vor einigen Tagen anzudeuten scheint, und der Markt zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die US-Notenbank zumindest einen Teil ihrer geplanten Zinsanhebungen wieder verwirft, gibt es für den US-Dollar noch viel Raum nach unten.
Das gilt insbesondere, wenn man bedenkt, welchem Missbrauch die Währung durch das exponentielle Schuldenwachstum ausgesetzt ist.