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Nonkonformisten sehen Möglichkeit in negativer Stimmung

24.06.2018  |  Stefan Gleason
Open in new windowDie Gold- und Silbermärkte begannen diesen Sommer mit einer eiszeitähnlichen Stimmung gegenüber den Metallen.

Mehrere Monate haben sich die Edelmetallpreise grundsätzlich auf der Stelle bewegt. Keine nachhaltigen Rallyes, um Momentumtrader anzulocken; keinen vollkommenen Absturz, der das Interesse der Schnäppchenjäger erregte. Die langwierige Pattsituation zwischen Bullen und Bären hat die Metallinvestoren frustriert und die Öffentlichkeit, offen gesagt, gelangweilt.

Deshalb nahm das Kaufvolumen am Bullionmarkt ab.

Die Verkäufe, die die U.S. Mint für die Gold- und Silbermünzen "American Eagle" in der ersten Hälfte des Jahres meldete, hinkten den Zahlen von 2017 stark hinterher, als 302.500 Unzen Gold und 18 Millionen Unzen Silber verkauft wurden.

Als ich diesen Artikel verfasste, hatte die U.S. Mint 6,5 Millionen 1-Unzen-Silbermünzen und 110.000 Unzen Gold verkauft - ein Rückgang der Verkaufszahlen, die man in den letzten Jahren zu verzeichnen hatte.

Ein weiterer Indikator für das öffentliche Desinteresse am Besitz von Edelmetallen ist die rückläufige Menge an Internetsuchanfragen.

Die Daten von Google Trends im Mai zeigen, dass es seit Juli 2017 weniger Suchanfragen mit dem Begriff "Gold kaufen" gibt. Damals wurde Gold bei 670 Dollar je Unze gehandelt - ein ziemlich guter Kaufpreis angesichts der öffentlichen Apathie.

Einige angeschlagene Goldenthusiasten sehen die lustlosen Marktbedingungen als Verkaufssignal. Der Verkauf von Bullion durch die Öffentlichkeit hat seit Beginn des Jahres zugenommen. Money Metals Exchange verzeichnete einen deutlichen Anstieg an Kunden, die verkaufen wollten; vor allem seit wir den besten "Geldkurs" in Amerika anbieten.

Die positive Seite an diesem flauen Bullionmarkt ist, dass Käufer die populärsten Produkte zu geringen Aufpreisen erwerben können. In einigen Fällen sind die Aufschläge auf den Spotpreis auf Rekordtiefs gefallen.

Wir kümmern uns gerne um Verkaufs- und Kaufaufträge; jedoch sagt uns die Erfahrung, dass es eine gute Kaufgelegenheit darstellt, wenn viele Leute verkaufen möchten - zumindest für diejenigen, die eine langfristige Haltung einnehmen.

Der Futures-Markt bestätigt dies immer wieder. Wenn Spekulanten schief auf der Short-Seite positioniert sind, dient das oftmals als nonkonformistischer Indikator dafür, dass der Markt kurz vor einem Boden steht. Bis Mai hatten sich die Spekulanten auf der Short-Seite des Silberfutures-Markt gesammelt; in einem größeren Ausmaß als in den letzten Jahren.

Die Stimmung gegenüber dem physischen und dem Papiermarkt wurde extrem negativ, obwohl die Gold- und Silberpreise in ihrer Handelsspanne verblieben. Auch wenn Gold und Silber diesen Frühling beinahe wesentliche technische Zusammenbrüche zu verzeichnen hatten, so gab es keine langfristigen Schäden.

Im Angesicht der negativen Stimmung und der Stärke des US-Dollars im Frühling, hätte der Abwärtstrend der Metallmärkte viel schlimmer sein können. Die Tatsache, dass er minimal war, lässt eine zugrunde liegende technische Stärke vermuten.

Es scheint, dass die zunehmende Nachfrage der weltweiten Zentralbanken dabei hilft, die Preise zu stützen. In den letzten Jahren haben Russland und China stetig Gold angehäuft. Im letzten Jahrzehnt hat Russland seine Goldreserven mehr als verdreifacht und von 600 Tonnen auf beinahe 2.000 Tonnen gesteigert.

Die chinesischen Goldreserven sind ebenfalls enorm gewachsen. Es ist schwierig, die exakten Zahlen zu bekommen, da die chinesische Regierung einen Großteil seines Goldes heimlich erworben hat. Aber es könnten mehr als 4.000 Tonnen sein.

Kleinere Akteure in der Welt haben physisches Gold gesammelt, um US-Sanktionen und die Dominanz des US-Dollars im Welthandel zu umgehen. Im ersten Quartal sind die Käufe von Goldbullion im Iran in die Höhe geschnellt.

Der islamische Nachbar des Iran, die Türkei, war überraschenderweise der zweitgrößte Goldkäufer im ersten Quartal des Jahres.

Es ist offensichtlich, dass sich viele Länder, die die Vereinigten Staaten als Gegner betrachten, zu Gold gewendet haben, um dadurch größere Unabhängigkeit und Einfluss im internationalen Handel zu erlangen. Das letztliche Ziel der aufkommenden Wirtschaftsallianz zwischen Russland, China und dem Nahen Osten könnte die Entthronung des Dollars sein.

Das wird natürlich nicht über Nacht passieren. Aber Gold als Gegengewicht zum US-Dollar und zu anderen Fiat-Währungen ist auf dem Vormarsch.

Fernostländer wie China sind für ihre langfristigen Zeithorizonte bekannt. Sie sind nicht um die Auf- und Abwärtsbewegungen in den Charts besorgt. Sie sind darum besorgt, mehr Unzen zu erwerben. Sie kaufen gerne, sobald der Preis niedrig ist. Disziplinierte, langfristige Investoren sollten das auch tun.


© Stefan Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 21. Juni 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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