Gerald Celente: Warum Sie noch immer Gold und einen Plan B brauchen
27.06.2018 | Mike Gleason
Mike Gleason: Es freut mich, heute Gerald Celente begrüßen zu dürften, Herausgeber des renommierten Trends Journal. Herr Celente ist vielleicht einer der bekanntesten Trendprognostiker der Welt und es ist immer ein Vergnügen ihn bei uns zu haben. Gerald, ich danke Ihnen dafür, dass Sie sich heute die Zeit für uns genommen haben; willkommen zurück.
Gerald Celente: Danke, dass Sie mich eingeladen haben.
Mike Gleason: Nun, Gerald, die Möglichkeit eines Handelskrieges ist aktuell das Topthema in den Finanzmedien. Bei uns geht es um die Frage, was eskalierende Handelssorgen für die Edelmetallmärkte bedeuten könnten; und hier möchten wir Sie gerne um Ihre Meinung bitten. Erzählen Sie uns jedoch zuerst, was Sie im Allgemeinen von der Handelspolitik des US-Präsidenten halten. Einige Leute denken, dass die USA enorm vom internationalen Handel profitieren.
Wir waren in der Lage reale Waren und Dienstleistungen im Austausch gegen zunehmend nutzlose Dollar zu importieren. Andere hassen die Folgen, die die sogenannte Globalisierung für den US-amerikanischen Produktionssektor hatte und denken, dass Trump einen lang überfälligen Warnschuss für Nationen abgibt, die die USA ausgenutzt haben. Was ist Ihre Meinung dazu?
Gerald Celente: Nun, wir sind seit 1980 im Geschäft, als NAFTA vereinbart wurde. Tatsächlich versuchten bereits Reagan und Bush Senior, das Abkommen zu schließen, doch die beiden konnten jedoch nicht sonderlich viel bewirken. Bill Clinton war derjenige, der uns zu NAFTA und China zum Eintritt in die Welthandelsorganisation verhalf. Also betrachtet man nur die Zahlen und die Zahlen sprechen für sich selbst. Vor NAFTA war der Warenhandel zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten praktisch ausgeglichen. Und nun haben wir ein Handelsdefizit von 71 Milliarden Dollar.
Wer würde so Geschäfte machen? Würden Sie Geschäfte mit jemanden machen, bei denen Sie im Jahr 71 Milliarden Dollar Verlust machen? Im Übrigen haben wir etwa 975.000 Arbeitsplätze innerhalb des Produktionssektors verloren, obwohl Clinton uns 200.000 neue Arbeitsplätze versprochen hatte.
Dann betrachtet man China und erkennt, was er mit dessen Eintritt in die Welthandelsorganisation losgetreten hat. Wir haben etwa 3,5 Millionen Arbeitsplätze verloren und unser Warenhandelsdefizit gegenüber China beträgt etwa 375 Milliarden Dollar im Jahr. Man kann Mexiko, China oder anderen Länder hierfür keinen Vorwurf machen. Man muss, wie wir das betrachten, Unternehmen die Schuld geben, die sich ins Ausland verlagerten, um ihre Produkte billig herstellen zu lassen, sie dann zurück in die Vereinigten Staaten brachten und verkauften, um größere Profite erwirtschaften zu können.
Wenn man keine Vereinbarungen mit Arbeitern in seinem eigenen Land schließen kann, in deren Rahmen ihnen ein anständiges Einkommen gezahlt wird, dann verlagert man sein Geschäft eben in ein Sklavenarbeiterland und lässt seine Produkte dort herstellen; so trug sich das grundsätzlich zu.
Beispielsweise wurden 97% der Schuhe und Kleidung, die wir tragen, im Ausland hergestellt. Wenn man zurück zu den 1990er Jahren blickt, dann war dies nicht der Fall. Die Waren wurden hier hergestellt. Und sehen wir uns nur einmal den Lebensstandard genau an. Die Fakten liegen direkt vor unseren Augen. Tatsächlich ist unser derzeitiger Lebensstandard gemessen am realen persönlichen Einkommen niedriger als 1999. Wie gesagt, wir beschuldigen nur diejenigen, die dafür verantwortlich waren. China und all die anderen Länder, Vietnam zum Beispiel, besaßen nicht die notwendige Technologie für die Produktion. Die Europäer und Amerikaner gaben ihnen diese Technologie. Also haben sie uns verraten.
Trump verfolgt also, unserer Meinung nach, seine typische Verhandlungsstrategie, die wir in unseren Trend Alerts aufzeigen. Nehmen wir beispielsweise Nordkorea. Er nennt den Machthaber des Landes "Rocket Man", einen Idioten, einen Verrückten, und nachdem er ihn getroffen hat, ist er plötzlich ein ehrenvoller, großartiger Typ. Die Vereinbarung wurde unterzeichnet. Er geht bis an die Grenzen. Und wir denken, dass er genau dasselbe im Zusammenhang mit dem Zollstreit tut. Denn China kauft nur US-amerikanische Waren im Wert von etwa 130 Milliarden Dollar, verkauft uns aber wiederum Waren im Wert von 375 Milliarden Dollar.
Werden sie die Vereinbarung aufheben? Natürlich nicht. Also wird darüber verhandelt werden. Fazit ist, Mike, dass wir zum derzeitigen Stand keinen Handelskrieg prognostizieren. Das ist momentan nicht zu erwarten.
Mike Gleason: Die Auswirkungen der Handelspolitik auf die Gold- und Silbermärkte werden unserer Meinung nach stark davon abhängen, wie sie den US-Dollar beeinflussen. Aktuell reagieren die Devisenmärkte so, als wäre ein möglicher Handelskrieg gut für den Dollar. Er hat gegenüber anderen Weltwährungen an Stärke gewonnen. Nun sind wir uns nicht sicher, ob die Märkte das richtig sehen. Die USA mögen in Bezug auf eine Vielzahl an Produkten massive Handelsdefizite aufweisen, aber das eine Produkt, das wir stark exportieren, ist der US-Dollar.
Alles, was die Nachfrage nach dem Dollar im Ausland reduziert, könnte Probleme verursachen; und aktuell wird bereits am Status des Dollars als weltweite Reservewährung gerüttelt. Was ist Ihre Meinung? Werden sich diese eskalierenden Handelskonflikte gut oder schlecht auf den Dollar auswirken? Und werden das gute oder schlechte Nachrichten für Gold sein?
Gerald Celente: Nun, die Stärke des Dollars ist definitiv eine schlechte Nachricht für Gold. Man hört zunehmend härter klingende Kommentare von Powell, dem Vorsitzenden der Federal Reserve, dass man die Zinsen aggressiver erhöhen wird. Je höher der Dollarwert, desto geringer der Wert des Goldes. Der Besitz von Gold bringt Opportunitätskosten mit sich. Wenn die Zinsen also stark steigen, dann fällt der Goldpreis. Die starke Entwicklung des Dollars hat nichts mit der Staatsverschuldung von 21 Billionen Dollar zu tun, welche Trump in diesem Jahr um weitere 1,5 Billionen Dollar erhöhte. Es ist nur so, dass die anderen Währungen so schwach sind.
Gerald Celente: Danke, dass Sie mich eingeladen haben.
Mike Gleason: Nun, Gerald, die Möglichkeit eines Handelskrieges ist aktuell das Topthema in den Finanzmedien. Bei uns geht es um die Frage, was eskalierende Handelssorgen für die Edelmetallmärkte bedeuten könnten; und hier möchten wir Sie gerne um Ihre Meinung bitten. Erzählen Sie uns jedoch zuerst, was Sie im Allgemeinen von der Handelspolitik des US-Präsidenten halten. Einige Leute denken, dass die USA enorm vom internationalen Handel profitieren.
Wir waren in der Lage reale Waren und Dienstleistungen im Austausch gegen zunehmend nutzlose Dollar zu importieren. Andere hassen die Folgen, die die sogenannte Globalisierung für den US-amerikanischen Produktionssektor hatte und denken, dass Trump einen lang überfälligen Warnschuss für Nationen abgibt, die die USA ausgenutzt haben. Was ist Ihre Meinung dazu?
Gerald Celente: Nun, wir sind seit 1980 im Geschäft, als NAFTA vereinbart wurde. Tatsächlich versuchten bereits Reagan und Bush Senior, das Abkommen zu schließen, doch die beiden konnten jedoch nicht sonderlich viel bewirken. Bill Clinton war derjenige, der uns zu NAFTA und China zum Eintritt in die Welthandelsorganisation verhalf. Also betrachtet man nur die Zahlen und die Zahlen sprechen für sich selbst. Vor NAFTA war der Warenhandel zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten praktisch ausgeglichen. Und nun haben wir ein Handelsdefizit von 71 Milliarden Dollar.
Wer würde so Geschäfte machen? Würden Sie Geschäfte mit jemanden machen, bei denen Sie im Jahr 71 Milliarden Dollar Verlust machen? Im Übrigen haben wir etwa 975.000 Arbeitsplätze innerhalb des Produktionssektors verloren, obwohl Clinton uns 200.000 neue Arbeitsplätze versprochen hatte.
Dann betrachtet man China und erkennt, was er mit dessen Eintritt in die Welthandelsorganisation losgetreten hat. Wir haben etwa 3,5 Millionen Arbeitsplätze verloren und unser Warenhandelsdefizit gegenüber China beträgt etwa 375 Milliarden Dollar im Jahr. Man kann Mexiko, China oder anderen Länder hierfür keinen Vorwurf machen. Man muss, wie wir das betrachten, Unternehmen die Schuld geben, die sich ins Ausland verlagerten, um ihre Produkte billig herstellen zu lassen, sie dann zurück in die Vereinigten Staaten brachten und verkauften, um größere Profite erwirtschaften zu können.
Wenn man keine Vereinbarungen mit Arbeitern in seinem eigenen Land schließen kann, in deren Rahmen ihnen ein anständiges Einkommen gezahlt wird, dann verlagert man sein Geschäft eben in ein Sklavenarbeiterland und lässt seine Produkte dort herstellen; so trug sich das grundsätzlich zu.
Beispielsweise wurden 97% der Schuhe und Kleidung, die wir tragen, im Ausland hergestellt. Wenn man zurück zu den 1990er Jahren blickt, dann war dies nicht der Fall. Die Waren wurden hier hergestellt. Und sehen wir uns nur einmal den Lebensstandard genau an. Die Fakten liegen direkt vor unseren Augen. Tatsächlich ist unser derzeitiger Lebensstandard gemessen am realen persönlichen Einkommen niedriger als 1999. Wie gesagt, wir beschuldigen nur diejenigen, die dafür verantwortlich waren. China und all die anderen Länder, Vietnam zum Beispiel, besaßen nicht die notwendige Technologie für die Produktion. Die Europäer und Amerikaner gaben ihnen diese Technologie. Also haben sie uns verraten.
Trump verfolgt also, unserer Meinung nach, seine typische Verhandlungsstrategie, die wir in unseren Trend Alerts aufzeigen. Nehmen wir beispielsweise Nordkorea. Er nennt den Machthaber des Landes "Rocket Man", einen Idioten, einen Verrückten, und nachdem er ihn getroffen hat, ist er plötzlich ein ehrenvoller, großartiger Typ. Die Vereinbarung wurde unterzeichnet. Er geht bis an die Grenzen. Und wir denken, dass er genau dasselbe im Zusammenhang mit dem Zollstreit tut. Denn China kauft nur US-amerikanische Waren im Wert von etwa 130 Milliarden Dollar, verkauft uns aber wiederum Waren im Wert von 375 Milliarden Dollar.
Werden sie die Vereinbarung aufheben? Natürlich nicht. Also wird darüber verhandelt werden. Fazit ist, Mike, dass wir zum derzeitigen Stand keinen Handelskrieg prognostizieren. Das ist momentan nicht zu erwarten.
Mike Gleason: Die Auswirkungen der Handelspolitik auf die Gold- und Silbermärkte werden unserer Meinung nach stark davon abhängen, wie sie den US-Dollar beeinflussen. Aktuell reagieren die Devisenmärkte so, als wäre ein möglicher Handelskrieg gut für den Dollar. Er hat gegenüber anderen Weltwährungen an Stärke gewonnen. Nun sind wir uns nicht sicher, ob die Märkte das richtig sehen. Die USA mögen in Bezug auf eine Vielzahl an Produkten massive Handelsdefizite aufweisen, aber das eine Produkt, das wir stark exportieren, ist der US-Dollar.
Alles, was die Nachfrage nach dem Dollar im Ausland reduziert, könnte Probleme verursachen; und aktuell wird bereits am Status des Dollars als weltweite Reservewährung gerüttelt. Was ist Ihre Meinung? Werden sich diese eskalierenden Handelskonflikte gut oder schlecht auf den Dollar auswirken? Und werden das gute oder schlechte Nachrichten für Gold sein?
Gerald Celente: Nun, die Stärke des Dollars ist definitiv eine schlechte Nachricht für Gold. Man hört zunehmend härter klingende Kommentare von Powell, dem Vorsitzenden der Federal Reserve, dass man die Zinsen aggressiver erhöhen wird. Je höher der Dollarwert, desto geringer der Wert des Goldes. Der Besitz von Gold bringt Opportunitätskosten mit sich. Wenn die Zinsen also stark steigen, dann fällt der Goldpreis. Die starke Entwicklung des Dollars hat nichts mit der Staatsverschuldung von 21 Billionen Dollar zu tun, welche Trump in diesem Jahr um weitere 1,5 Billionen Dollar erhöhte. Es ist nur so, dass die anderen Währungen so schwach sind.