Goldkäufe Russlands und der Türkei "Vorboten einer globalen Umwälzung"
28.06.2018 | Redaktion
Dass Russland, die Türkei und andere Staaten ihre offiziellen Goldreserven kontinuierlich erhöhen, ist nichts Neues. Nun hat sich auch Bloomberg diesem Thema angenommen: In einem aktuellen Artikel erklärt der Kolumnist Leonid Bershidsky, warum die Goldkäufe mehr sind als nur eine Laune einiger autoritärer Staatsoberhäupter.
Hintergrund der Käufe ist eine zunehmende Abwendung vom US-Dollar und von auf Dollar lautenden Vermögenswerten. Russland beispielsweise hat seine Bestände an US-Staatsanleihen dem Artikel zufolge seit Dezember 2017 halbiert, von 102,2 Milliarden Dollar auf 48,7 Milliarden Dollar im April. Auch die Türkei hat seit Oktober 2017 fast 38% ihrer amerikanischen Schuldverschreibungen liquidiert. Dies sei nicht nur eine Folge der unberechenbaren Handels- und Sanktionspolitik der Vereinigten Staaten, sondern Teil eines weltumspannenden Trends. Nach Angaben von Bloomberg nimmt der Anteil der Treasuries in den Reserven zahlreicher Länder und internationaler Organisationen ab.
Die USA könne sich dabei zur Zeit noch "in einem Gefühl der Sicherheit wiegen", da der Anteil der Dollarreserven an den gesamten Devisenreserven in absoluten Zahlen nur langsam sinkt. Wie die Daten des IWF zeigen, wurde zwischen 2014 und 2017 lediglich ein leichter Rückgang von 64,6% auf 62,7% verzeichnet. Dennoch sei daran abzulesen, dass die internationalen Zentralbanken immer weniger Interesse an den stetig wachsenden US-Schulden haben.
Stattdessen konzentrieren sich einige Staaten verstärkt auf Gold als Reserveasset. Neben Russland sind das insbesondere die Türkei, Kasachstan und auch Weißrussland. In den letzten beiden Jahren hat sich der Anteil von Gold an den internationalen Reserven Weißrusslands zwar wieder verringert, allerdings wurde er im Laufe der letzten zehn Jahre von 11,5% auf 27% erhöht. In Kasachstan stieg der Anteil im gleichen Zeitraum dem Artikel zufolge sogar von 10,5% auf 43%.
Bershidsky berichtet, dass die Hälfte aller Netto-Goldkäufe der globalen Zentralbanken in den letzten fünf Jahren auf Russland, Kasachstan und die Türkei entfielen. Er weist jedoch auch darauf hin, dass viele europäische Staaten bereits seit Langem ohnehin über höhere Goldbestände verfügen und diese auch weiterhin halten. Die EZB hält beispielsweise seit 2008 unverändert 55% ihrer Fremdwährungsreserven in Form von Gold.
Der Grund dafür, dass nicht noch mehr Länder auf Gold setzten, liegt nach Einschätzung des Autors in der schlechten Performance des Edelmetalls. Er zitiert eine Studie des IWF, derzufolge sich die Zentralbanken zunehmend wie private Investoren verhalten und Renditen suchen würden. Ideologisch oder geopolitisch motivierte Goldkäufe stünden daher nicht zur Debatte, solange der Goldpreis nicht steigt.
Die Vereinigten Staaten sollten sich vom langsamen Tempo der Verschiebungen jedoch nicht täuschen lassen: Der Dollar war zwar fast ein Jahrhundert lang die bedeutendste Reservewährung, doch historisch gesehen, ist das nur ein relativ kurzer Zeitraum. "Es gibt keine Garantie dafür, dass die Welt weiterhin im gleichen Maße wie bislang die US-Schulden kaufen wird, ungeachtet der amerikanischen Politik und der sich ändernden Wahrnehmung der politischen und wirtschaftlichen Macht der USA", schreibt Bershidsky. Die russische und türkische "'Flucht in Goldreserven" könnte der Vorbote größerer globaler Umwälzungen sein.
© Redaktion GoldSeiten.de
Hintergrund der Käufe ist eine zunehmende Abwendung vom US-Dollar und von auf Dollar lautenden Vermögenswerten. Russland beispielsweise hat seine Bestände an US-Staatsanleihen dem Artikel zufolge seit Dezember 2017 halbiert, von 102,2 Milliarden Dollar auf 48,7 Milliarden Dollar im April. Auch die Türkei hat seit Oktober 2017 fast 38% ihrer amerikanischen Schuldverschreibungen liquidiert. Dies sei nicht nur eine Folge der unberechenbaren Handels- und Sanktionspolitik der Vereinigten Staaten, sondern Teil eines weltumspannenden Trends. Nach Angaben von Bloomberg nimmt der Anteil der Treasuries in den Reserven zahlreicher Länder und internationaler Organisationen ab.
Die USA könne sich dabei zur Zeit noch "in einem Gefühl der Sicherheit wiegen", da der Anteil der Dollarreserven an den gesamten Devisenreserven in absoluten Zahlen nur langsam sinkt. Wie die Daten des IWF zeigen, wurde zwischen 2014 und 2017 lediglich ein leichter Rückgang von 64,6% auf 62,7% verzeichnet. Dennoch sei daran abzulesen, dass die internationalen Zentralbanken immer weniger Interesse an den stetig wachsenden US-Schulden haben.
Stattdessen konzentrieren sich einige Staaten verstärkt auf Gold als Reserveasset. Neben Russland sind das insbesondere die Türkei, Kasachstan und auch Weißrussland. In den letzten beiden Jahren hat sich der Anteil von Gold an den internationalen Reserven Weißrusslands zwar wieder verringert, allerdings wurde er im Laufe der letzten zehn Jahre von 11,5% auf 27% erhöht. In Kasachstan stieg der Anteil im gleichen Zeitraum dem Artikel zufolge sogar von 10,5% auf 43%.
Bershidsky berichtet, dass die Hälfte aller Netto-Goldkäufe der globalen Zentralbanken in den letzten fünf Jahren auf Russland, Kasachstan und die Türkei entfielen. Er weist jedoch auch darauf hin, dass viele europäische Staaten bereits seit Langem ohnehin über höhere Goldbestände verfügen und diese auch weiterhin halten. Die EZB hält beispielsweise seit 2008 unverändert 55% ihrer Fremdwährungsreserven in Form von Gold.
Der Grund dafür, dass nicht noch mehr Länder auf Gold setzten, liegt nach Einschätzung des Autors in der schlechten Performance des Edelmetalls. Er zitiert eine Studie des IWF, derzufolge sich die Zentralbanken zunehmend wie private Investoren verhalten und Renditen suchen würden. Ideologisch oder geopolitisch motivierte Goldkäufe stünden daher nicht zur Debatte, solange der Goldpreis nicht steigt.
Die Vereinigten Staaten sollten sich vom langsamen Tempo der Verschiebungen jedoch nicht täuschen lassen: Der Dollar war zwar fast ein Jahrhundert lang die bedeutendste Reservewährung, doch historisch gesehen, ist das nur ein relativ kurzer Zeitraum. "Es gibt keine Garantie dafür, dass die Welt weiterhin im gleichen Maße wie bislang die US-Schulden kaufen wird, ungeachtet der amerikanischen Politik und der sich ändernden Wahrnehmung der politischen und wirtschaftlichen Macht der USA", schreibt Bershidsky. Die russische und türkische "'Flucht in Goldreserven" könnte der Vorbote größerer globaler Umwälzungen sein.
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