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Goldpreise des nächsten Jahrzehnts - Teil 2

29.06.2018  |  Gary E. Christenson
Den ersten Teil des Artikels finden Sie hier.

Wie weit sollte der Goldpreis in den nächsten fünf bis zehn Jahren fallen oder steigen?

Mindestreservebankwesen, Regierungen und Zentralbanken entwerten Währungseinheiten jeden Tag aufs Neue. Wie viel wird Gold also in zehn Jahren wert sein?

Vor vier Jahren habe ich das Buch "Gold Value and Gold Prices From 1971 - 2021" geschrieben. In dem Buch wurde eine Berechnung für einen Gleichgewichtswert des Goldes basierend auf drei externen Variablen erwähnt.

1. Die offiziellen Staatsschulden stellvertretend für die zirkulierende Währung.
2. Der Rohölpreis als Stellvertreter für den Rohstoffaspekt des Goldes.
3. Der Kurs des S&P 500 Index als Zeichen für die Begehrtheit von Papiervermögenswerten (Aktien des S&P 500, Anleihen, etc.) gegenüber materiellen Vermögenswerten und Rohstoffen.

Ich habe ein einfaches Modell erstellt, dass die langfristigen Gleichgewichtspreise für Gold berechnet; unabhängig von den Manipulationen am COMEX-Markt, Ablenkungen von Zentralbanken, der Levitation der Aktienmärkte, weltweiten Nachrichten und Ereignissen, die die kurzfristigen Preise beeinflussen. Die Logik dieses Modells war einfach, auch wenn ich etwas herumprobieren musste, um eine endgültige Version zu erhalten:

• Die Goldpreise steigen, wenn die zirkulierende Geldmenge zunimmt und das Bankenkartell die Währungseinheiten durch Schuldenerschaffung entwertet.

• Die Goldpreise steigen und fallen so, wie die Rohstoffpreise - vor allem Rohöl - steigen und fallen.

• Die Goldpreise korrelieren negativ mit Aktienkursen. Steigende S&P-Kurse korrelieren mit fallenden Goldpreisen und anders herum. Investoren zeigen ihre Präferenz für Gold, indem Sie Rohstoffe aggressiver kaufen als der S&P in den 1970er Jahren. Während des Aktienmarktbooms in den Jahren von 1982 bis 2000 stagnierte Gold, während die Aktien weiter in die Höhe schossen. Nach dem Aktienmarktcrash 2000 stieg Gold 2011, während der S&P fiel, stieg, fiel und wieder stieg.

• Nach August 2011 pumpte das Bankensystem eine massive Menge an Währungseinheiten in die Aktienmärkte und ließ Gold in Ungnade fallen. Gold sank im Dezember 2015 auf sein Tief, während der S&P auf mehrere Rekordhochs stieg.

Die Formel für den kalkulierten Goldpreis basiert auf den Staatsschulden, die mit dem Rohölpreis multipliziert und dann durch den S&P 500 Index geteilt werden. Sie gewichtet jede dieser drei Variablen mit einem Exponenten, der von 0,15 bis 0,75 reicht. Das Ergebnis der letzten 47 Jahre ist dieser Graph:

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Die von Excel kalkulierte, statistische Korrelation des Modells beträgt 0,94, was gut ist. Beachten Sie, dass kalkulierte Preise den Marktpreis des Goldes folgen oder vorausgehen können. Des Weiteren können sich die Marktpreise auch höher oder niedriger als die kalkulierten Preise entwickeln. Der tägliche Goldpreis stieg auf mehr als das Doppelte des Gleichgewichtspreises im Januar 1980. Der Marktpreis im Jahr 2001 lag deutlich unter dem Gleichgewichtspreis und der hohe Preis 2011 lag über dem kalkulierten Preis.


Die nächsten 5 bis 10 Jahre:

Die Staatsschulden sind in mehreren Jahrzehnten nun auf eine jährliche Zunahme von 8,8% gestiegen. Die aktuelle Steuer- und Ausgabepolitik könnte diesen exponentiellen Anstieg noch weiter beschleunigen, doch die Schulden sollten über die nächsten Jahre hinweg jährlich um 8% bis 10% im Jahr zunehmen.

Die Rohölpreise werden viel höher steigen und viel höher fallen, abhängig von vielen unbegreiflichen Variablen. Eine weltweite Rezession würde die Nachfrage mindern, während ein Nahostkrieg das Angebot eindämmen würde. Die Ölpreise variierten in der Vergangenheit stark und werden in den kommenden Jahren wechselhaft sein. Die Preisspanne von hoch zu tief ist groß.

Der S&P 500 Index erreichte im Frühjahr 2018 Rekordhochs, nachdem er seit Anfang 2009 angestiegen war. Es fällt mir schwer zu glauben, dass der S&P von dort aus ohne massiven Zustrom an Währungseinheiten und dem "Druck" von deutlich mehr Schulden steigen kann. Schlimmer noch: Die Fed behauptet, man reduziere die Bilanz und steigere sie nicht. Erwarten Sie einen Rückgang des S&P 500 in den kommenden Jahren, vor allem im Vergleich zu den stetig zunehmenden Schulden. Ein Zusammenbruch ist möglich. Graphen des Verhältnisses von Rohöl und S&P gegenüber den Schulden finden Sie hier.

Ich habe drei Szenarien in das Modell eingegeben und die Gleichgewichtsgoldpreise basierend auf diesen Möglichkeiten kalkuliert.

Solide Goldpreise: Die Schulden werden um jährliche 9,3% anstatt 8,8% zunehmen. Die Rohölpreise werden 2024 auf etwa 250 Dollar steigen. Der S&P wird 2024 auf etwa 1.400 Punkte fallen. Dieses Szenario lässt eine Dollarschwäche vermuten und scheint wahrscheinlich.

Mäßige Goldpreise: Die Schulden werden um jährliche 8,8% steigen, wie seit Jahrzehnten. Die Rohölpreise werden 2024 auf etwa 175 Dollar steigen. Der S&P wird 2024 auf etwa 2.000 Punkte fallen. Dieses Szenario ist ein "Weiter-So"-Ansatz und scheint wahrscheinlich.

Schwache Goldpreise: Die Schulden werden nur um jährliche 8,3% zunehmen, was ich für unwahrscheinlich halte. Die Rohstoffpreise werden sich für die nächsten sechs Jahre bei etwa 75 Dollar einpendeln, was ich für unwahrscheinlich halte. Der S&P wird, unterstützt durch das Bankenkartell, solide bleiben und 2024 auf etwa 3.200 Punkte steigen. Ein unwahrscheinliches Szenario!


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