Der chinesische Goldmarkt: Noch immer die Zügel in der Hand
24.07.2018 | Ronan Manly
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Chinesische Goldimporte aus Hongkong, Quelle: www.GoldChartsRUs.com
Aus einigen Staaten wie dem Vereinigten Königreich, Australien, den USA und Kanada importiert China das Gold auf direktem Weg. Zusammen sind diese Quellen, verglichen mit Hongkong und der Schweiz, noch immer relativ unbedeutende Goldhandelspartner Chinas. Basierend auf den Zahlen von 2017 haben sie im ersten Halbjahr 2018 zusammen aber immerhin wahrscheinlich etwa 30 bis 40 Tonnen Gold nach China verschifft.
Goldproduktion Chinas im Jahr 2018
Neben Goldimporten bleibt Gold, das aus der Bergbauproduktion stammt, eine wichtige Goldquelle Chinas. Laut der China Gold Association (CGA) produzierte das Land 98,22 Tonnen Gold im ersten Quartal 2018, ein Rückgang von 3 Tonnen verglichen mit Q1 2017. Dabei stammten 80,8 Tonnen aus der primären Goldproduktion und 17,4 Tonnen aus Minenbetrieben, in denen Gold als Nebenprodukt gewonnen wird.
Bislang hat die CGA zwar noch keine offiziellen Angaben zur Goldproduktion im zweiten Quartal gemacht, doch der hochgerechnete Wert des ersten Quartals würde eine inländische Minenproduktion von weniger als 200 Tonnen Gold im ersten Halbjahr 2018 und etwa 400 Tonnen im Gesamtjahr bedeuten.
Während in China 2017 noch 426,14 Tonnen Gold gefördert wurden und die Produktion damit bereits bereits 27,3 Tonnen, oder 6%, niedriger ausfiel als 2016, scheint 2018 erneut ein Jahr zu sein, in dem der Ausstoß des weltweit führenden Goldproduzenten sinkt. Angesichts der weiterhin lebhaften Nachfrage am chinesischen Goldmarkt müssen diese relativen Produktionsdefizite künftig durch größere Goldimporte oder zunehmende Mengen an wiederverwertetem Gold ausgeglichen werden.
Preisaufschläge an der Shanghai Gold Exchange
Die Aufschläge auf den Shanghai-Goldpreis gegenüber dem internationalen Goldpreis blieben 2018 positiv, stabil und allgemein niedrig, mit Ausnahme einer kurzen Zeitspanne Ende März. Preislich beliefen sich die SGE-Aufschläge im bisherigen Jahr auf etwa 1 bis 2 Yuan je Gramm oder lagen prozentual ausgedrückt zwischen 0,3% und 0,8%.
Die positiven Aufschläge deuten auf den Anreiz hin, Gold von West nach Ost zu verlagern, während das im Allgemeinen moderate Niveau dieser Aufschläge in diesem Jahr zeigt, dass es aktuell keine großen Angebotseinschränkungen wie schärfere Goldimportregulierungen gibt, die die Aufschläge höher treiben könnten. Vergleichen Sie diese Situation mit dem Spätjahr 2016, als der Goldpreis in Shanghai 2% bis 3% über dem als der internationalen Goldpreis lag, weil Gerüchte über angebliche Einschränkungen der Goldimporte und mögliche Kapitalkontrollen kursierten.
SGE-Aufschläge auf Gold im Jahr 2018. Quelle: www.GoldChartsRUs.com
Wie die physischen Goldkäufe an der Shanghaier Edelmetallbörse zeigen, belief sich die Goldnachfrage im chinesischen Großhandel in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf mehr als 1.000 Tonnen, angedeutet. Diese Nachfrage muss das Land prinzipiell mithilfe seiner wichtigen Angebotsquellen decken, d. h. mit der inländischen Minenproduktion, den Goldimporten, dem Goldrecycling und durch Desinvestitionen.
Wie aus den Daten vom Jahresbeginn bis Ende Juni hervorgeht, steuerte der chinesische Goldbergbau etwa 200 Tonnen zum Goldangebot bei. Nicht monetäre Goldimporte, insbesondere aus der Schweiz und aus Hongkong, machten weitere 560 bis 580 Tonnen aus. Damit blieben etwa 300 Tonnen übrig, die durch die Wiederaufbereitung von Altgold und Desinvestitionen aufgebracht werden müssten.
© Ronan Manly
BullionStar
Dieser Artikel wurde am 19. Juli 2018 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.