Bereiten Sie sich auf eine Extrementwertung des chinesischen Yuan vor
30.07.2018 | James Rickards
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Achten Sie auf die Währung. So wird China zurückschlagen. Und wenn das Land dies tut, werden die Aktienmärkte in den USA die ersten Opfer sein.Vielleicht finden Sie dies unwahrscheinlich, weil es eine solch extreme Reaktion Chinas wäre. Aber betrachten Sie diese Situation aus der Perspektive der chinesischen Führungsriege. Für die Machthaber des Landes sind das keine rein akademischen Probleme. Sie berühren den Kern der Regierungslegitimierung.
Die chinesische Wirtschaft ist nicht nur für die Bereitstellung von Arbeitsstellen, Gütern und Dienstleistungen verantwortlich. Sie ist auch entscheidend für das Überleben des Regimes der Kommunistischen Partei Chinas, die sich einer Existenzkrise gegenübersieht, wenn es ihr nicht gelingt, die gegebenen Versprechen zu halten. Das übergeordnete Gebot der chinesischen Führungsebene lautet, soziale Unruhen zu vermeiden.
Wenn es in China zu einer Finanzkrise kommt, könnte Xi rasch das verlieren, was die Chinesen als "Mandat des Himmels" bezeichnen. Das ist ein Begriff, der das nicht fassbare Wohlwollen und die populäre Unterstützung beschreibt, die chinesische Kaiser in den letzten 3.000 Jahren für ihre Herrschaft benötigten.
Wenn das Mandat des Himmels verloren ist, kann ein Herrscher rasch gestürzt werden.
Mehr als die Hälfte aller chinesischen Investitionen sind Verschwendungen. Zwar schaffen sie Arbeitsplätze und verwenden Materialien wie Zement, Stahl, Kupfer und Glas. Das Endprodukt, sei es Stadt, Bahnhof oder Sportstadium, ist aber oftmals eine Fehlinvestition, die unbenutzt bleibt.
Es wurde berichtet, dass die chinesische Wirtschaft in den letzten Jahren um etwa 6,5% bis 10% wuchs. Doch in Wirklichkeit beträgt das Wachstum nur etwa 5% oder weniger, wenn man all die nutzlosen Projekte und verschwendeten Mittel herausrechnet. Die chinesische Landschaft ist übersät mit "Geisterstädten", die aus fehlgeleiteten staatlichen Investitionen und einem fehlerhaften Entwicklungsmodell resultierten.
Schlimmer noch ist, dass diese Fehlinvestitionen durch Schulden finanziert werden, die niemals zurückgezahlt werden können. Nicht berücksichtigt wurden zudem die Wartungsmaßnahmen, die notwendig sind, um diese Fehlinvestitionen in Stand zu halten, sollte in Zukunft eine Nachfrage nach ihnen entstehen - was eher zweifelhaft ist.
Grundsätzlich befindet sich China in einer Zwickmühle, aus der es keinen offensichtlichen Ausweg gibt. Auf der einen Seite hat China sein Wachstum in den letzten acht Jahren durch exzessive Schulden, fehlgeleitete Infrastrukturinvestitionen und Ponzi-Pläne angekurbelt.
Die chinesische Führungsebene weiß das, musste diese Maschinerie jedoch weiterbetreiben, um Arbeitsplätze für Millionen Migranten zu schaffen, die vom Land in die Städte ziehen, und um die Arbeitsplätze von Millionen Menschen zu erhalten, die bereits in den Städten leben.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Schulden loszuwerden: Deflation (was zu Abschreibungen, Insolvenzen und Arbeitslosigkeit führt) und Inflation (was zum Diebstahl der Kaufkraft, ähnlich einer Steuererhöhung, führt).
Beide Alternativen sind inakzeptabel für die Kommunisten, da ihnen die politische Rechtmäßigkeit fehlt, um der Bevölkerung Arbeitslosigkeit oder Inflation zuzumuten. Jede dieser Maßnahmen würde zu sozialer Unruhe führen und das Potenzial einer Revolution fördern.
Chinas interne Widersprüchlichkeiten holen das Land langsam ein. China muss sich einem insolventen Bankensystem, einer Immobilienblase und einem Ponzi-System aus sogenannten Wealth Management Products stellen, welches unbesicherte finanzielle Vermögenswerte im Wert von 1 Billion umfasst und dabei ist auseinanderzubrechen.
Ein deutlich schwächerer Yuan würde China etwas Raum verschaffen, um einen Teil seiner Reserven dazu zu verwenden, einige der Probleme zu übertünchen.
Eine Extrementwertung ihrer Währung ist wahrscheinlich der beste Weg, die soziale Unruhen zu umgehen, die China in Angst und Schrecken versetzen.
Wenn das passiert - wahrscheinlich im späteren Verlauf des Jahres und in Reaktion auf Trumps Handelskrieg - wird sich das nicht nur auf China auswirken. Eine plötzliche Extrementwertung des Yuan wird einen Schuss darstellen, den man, wie im August und Dezember 2015, auf der ganzen Welt vernehmen wird (beide Male brachen die US-Aktien in wenigen Wochen um mehr als 10 % ein).
China besitzt keine nukleare Option in diesem Handelskrieg. Aber das Land befindet sich im Besitz einer weiteren sehr mächtigen Waffe. Und es sieht so aus, als würde man diese schon bereit machen.
© James Rickards
Dieser Artikel wurde am 24.07.2018 auf www.dailyreckoning.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.