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Silberstreifen am Horizont - Was uns die Teeblätter zu sagen scheinen

30.07.2018  |  David Smith
Der aktuelle Silber- und Goldabwärtstrend des Julis erinnert ein wenig an 2008. Wichtige Datenpunktelemente unterscheiden sich, doch ein Hauch von Panik liegt in der Luft, der von Edelmetallbesitzern zu stammen scheint.

"Haupttrendlinien" werden nach unten durchbrochen; Käufe physischen Metalls (innerhalb der USA) sind in diesem Jahr bisher eher rückläufig; (einige) langfristige Silberinvestoren werfen die Flinte ins Korn und verkaufen ihr Metall unter Spot-Preis.

Was wir bisher - in großem Ausmaß - nicht beobachten konnten, ist "Papiermetall", das zu einem Preis angeboten wird, der weit unter dem liegt, was ein Kunde für physisches Metall tatsächlich bezahlen würde.

Im Spätjahr 2008 konnte man Silber "in Realität" nicht für weniger als 12 Dollar je Unze finden, auch wenn der Preis an den Märkten 9,50 Dollar je Unze betrug.


Wie hätte sich George Soros in dieser Situation verhalten?

In einem kürzlichen Interview mit The New York Times Magazine sprach George Soros über die Jahre, in denen er den äußerst erfolgreichen Quantum-Fonds führte - der Investoren eine fast einmalige Jahresrendite von 40% bescherte.

Er sprach von seiner "Reflexivitätstheorie" - die Idee, dass "menschliche Vorurteile und Wahrnehmungen Preise in eine Richtung bewegen können, die nicht mit der zugrunde liegenden Realität übereinstimmt."

Er "kaute" solange auf einer Idee "herum" bis sich die Gefühle der Investoren zunehmend von der Realität lösten - oder dies mit Sicherheit tun würden - sobald wieder ausgeglichenere Umstände eintraten. Dann würde er seine Position erheblich ausbauen.

Soros lag nicht immer richtig, aber wenn, dann profitierte er immens. Seine berühmteste Spekulation machte er mit dem Fall des Pfundes... gegen die Bank of England.

Soros behauptete, dass seine Stärke als Investor in seinem Verständnis und Handeln in - wie er sie bezeichnete - "dem Gleichgewicht weit entfernten" Momenten lag.

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Silbervolumen der Shanghai International Gold Exchange steigt weiterhin rapide.



Eine technische Perspektive

Kommen wir nun zu den kurzfristigen Entwicklungen. Der Experte der Hidden-Pivot-Methode, Rick Ackerman schrieb vor Kurzem in seiner Kolumne Rick's Picks, dass Silber das Potenzial besitzt, eine deutliche Auf- oder Abwärtsbewegung zu verzeichnen, abhängig davon, wie sich der Preis in den Tages- und Monatscharts entwickelt. Hierzu ein Zitat:

Der Monatschart gibt Grund zum vorsichtigen Optimismus und lässt vermuten, dass die COMEX-Futures einen Boden über 15 Dollar bilden könnten. Sollte eine starke und nachhaltige Aufwärtsbewegung bevorstehen, müsste der September-Kontrakt mehr als 15,093 beibehalten, eine mittlere "Hidden-Pivot"-Unterstützungslinie... Der Chart lässt weiterhin vermuten, dass Silber über ein Hoch von 21,525 ausbrechen müsste, wie im Juli 2014 verzeichnet, um eine nachhaltige Bewegung zu unterstützen, die mögliche 55,055 erreichen könnte.


Zusätzliche Silberteeblätter...

• Silber befindet sich innerhalb eines massiven, (bullischen) mehrjährigen, technischen, fallenden Dreieck, das sich nach der Spitze von 2011 bildete.

• Das Verhältnis zwischen Gold und Silber, aktuell bei etwa 80:1, hat seit 2003 bereits drei Mal einen Bullenmarkt angedeutet.

• Das Verhältnis zwischen Silber und S&P bleibt auf seiner Trendlinie von 2009.

• Die Rohstoffe als Gruppe werden aktuell auf ihren niedrigsten Niveaus der letzten 50 Jahre gehandelt. Silber - als Industrie- und Investitionsmetall - befindet sich in dieser Gruppe.

• China, das seine Silberproduktion nicht exportiert, zeigt keinerlei Anzeichen dafür, dass es seine Silberimporte reduzieren wird.

• Gemäß aktuellen Daten wird Indien 2018 ein Drittel des gesamten weltweiten Silberbestandes importieren. Die jährliche Silberproduktion beträgt etwa 850.000 Unzen.

• Der COMEX besitzt Open Interest von mehr als 200.000 bis 5.000 Unzen an Futures-Kontrakten. Auf täglicher Basis also, mit einem Kontraktvolumen von mehr als 100.000, handelt der mit Papier gefüllte "CRIMEX" - wie er weniger liebevoll von engagierten Silberhortern genannt wird - mit einem Volumen von 60% der jährlichen Silberproduktion weltweit.

Craig Hemke von TFMetalsReport.com fasst dies so zusammen:

Dies zusammengefasst, bringt uns zum Kern der Sache. Angeführt von Indien befindet sich die Welt aktuell auf dem besten Weg, das gesamte im Jahr 2018 produzierte Silber zu verbrauchen; und dennoch ist der Silberpreis im Jahresvergleich um mehr als 10% gefallen. Das ist eine Dichotomie, die sich bald selbst berichtigen muss. Entweder wird die Nachfrage nach physischem Silber vor Jahresende einbrechen oder der Papierpreis wird dazu gezwungen, ähnlich wie 2006 zu reagieren.

Demnach sollten Sie diese Zahlen der weltweiten physischen Nachfrage in den nächsten Monaten genau beobachten. Wenn die indische und die weltweite Nachfrage nach physischem Silber weiter zunehmen, muss das digitale, derivative Preisbildungssystem mit höheren Preisen kontern oder einen Zusammenbruch und Scheitern riskieren.


Also - werden Sie als Besitzer physischen Silbers (oder als potenzieller Besitzer) mit dem Strom schwimmen, wenn man die "Preise in Richtungen bewegt, die nicht mit der zugrunde liegenden Realität übereinstimmen"? Werden Sie in einer Ecke kauern oder ihr Metall zum Billigpreis "aufgeben"?

Oder werden Sie sich eine Scheibe von George Soros abschneiden und agieren, nun, da der Silberpreis deutlich darauf hinweist, einen Moment "weit entfernt vom Gleichgewicht" erreicht zu haben?

Etwas muss nachgeben. Ich hoffe, dass sind nicht Sie.


© David Smith
The Morgan Report



Der Artikel wurde am 26. Juli 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.

Hinweis: Der Brief "Der Morgan Report" kann in deutscher Sprache unter www.morgan-report.de abonniert werden.



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