Beobachtungen aus der "Bibliothek der gescheiterten Trades"
29.08.2018 | The Gold Report
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Gescheiterter Trade Nr. 3: Gold und Silber besitzen
Für dieses Jahr liegt der S&P 500 8,46% im Plus, während der Goldpreis fast symmetrisch 8,76% gesunken ist. Der Silberkurs ist sogar 14,4% gefallen. Wenn sich meine Vorhersage eines "Jahres mit Kursgewinnen" im Edelmetallsektor erfüllen soll, muss also noch einiges geschehen. In diesem Jahr ging es nur um den mächtigen US-Dollar und darum, dass "make America great again" vor allem bedeutet, die US-Aktienkurse in die Höhe zu treiben und alle Gold- und Silberanlagen sowie ausländische Assets niederzuknüppeln.
Gold und Silber zu halten erinnert heute an die Hundstage im Sommer 2015, als Junior-Explorationsunternehmens jeder Art bei den Investoren verhasst waren. Der letzte Monat rettete 2015 jedoch das gesamte Jahr und auch 2018 könnte uns das saisonal starke vierte Quartal zu Hilfe kommen.
Allerdings kann auch die Saisonalität nur unter Vorbehalt diskutiert werden, denn hier zeichnet sich ein weiteres Scheitern ab. Die bevorstehende Hochzeitssaison in Indien und die üblichen Bestandsaufstockungen der italienischen Schmuckhändler waren nicht in der Lage, eine höhere Nachfrage auszulösen und für einen Boden am Goldmarkt zu sorgen. Der größte Denkfehler im Zusammenhang mit Gold- und Silberinvestments bestand wahrscheinlich darin, davon auszugehen, dass steigende Inflationsraten die Nachfrage nach Edelmetallanlagen ankurbeln würden.
Der negative Einfluss des starken Dollars, der von der feindseligen Handelsrhetorik profitiert, konnte dadurch allerdings nicht einmal ansatzweise ausgeglichen werden.
Gescheiterter Trade Nr. 4: Investitionen in Gold- und Silberproduzenten
Ganz gleich, ob man die großen Unternehmen wie Barrick und Newmont oder aufstrebende Juniors wie Argonaut und Fortuna betrachtet - in Gold- und Silberminen investiert zu sein kam in diesem Jahr brutalem Masochismus gleich. 2018 habe ich zum ersten Mal seit zehn Jahren keinen Trade in den üblichen Goldaktien-ETFs abgeschlossen, weder im Bereich der Juniors noch im Bereich der Top-Unternehmen.
Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, eine Position im JNUG (Direxion Daily Junior Gold Miners Bull 3X ETF) zu eröffnen. Aber jedes Mal, wenn ich das Kürzel eingebe und auf "kaufen" klicken will, gehen verschiedene Sirenen und Alarmsignale los und eine laute Stimme ruft "Achtung! Achtung! Sie machen einen vernichtenden Fehler und Ihre Frau wird Sie verlassen." Das lässt mich innehalten, bevor ich die Order platziere.
Ich weiß natürlich im tiefsten Herzen, dass die Aktien der Junior-Goldunternehmen gemessen an jeder bekannten Analysemethode im Moment billig sind. Aber wir fühlen uns alle wie die Katze, die auf den Herd gesprungen ist - wir wollen unbedingt vermeiden, dass wir uns mit falschen Preisböden noch einmal die Finger verbrennen.