Interview mit David Morgan: Wendepunkt für Gold und Silber
12.09.2018 | Mike Gleason
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Die Charts geben einen Hinweis, sie sind ein Werkzeug. Manipuliert oder nicht, die Charts sind noch immer präsent. Also gelten sie noch. Diese betrachte ich zwar, aber ich bin sicherlich kein einfacher technischer Analyst. Ich habe tatsächlich versucht, dies ein wenig herunterzuspielen und mich mehr den Fundamentaldaten zu widmen. Aber ich denke nicht, dass man ein großer Analyst ist, wenn man nicht beides verwendet. Und das habe ich immer getan. Das erwarte ich also, Mike. Ich lasse das Gerede außen vor. Worauf man jedoch achten sollte, ist ein möglicher Ausbruch aus diesem Staubereich, den ich bei einem Niveau von etwa 93,5 sehe. Sieht man den Dollar unter diesem Niveau, nähern wir uns dem 200-Tage-Durchschnitt des Dollar an, und das wäre Grund zu noch größerer Sorge. Tritt dies ein - und ich denke, dass es das über die Zeit hinweg wird - wird das wahrscheinlich zu einer guten Stärke an den Goldmärkten führen. Aber ich denke nicht, dass die Gold- und Silbermärkte richtig an Stärke gewinnen werden, bevor nicht zwei Dinge eingetreten sind.
Erstens: Was ich gerade beschrieben habe, eine weitere Schwäche des Dollar, die deutlich genug aussieht - oder lassen Sie es mich anders sagen - auf den Algorithmen zu erkennen ist. Denn es sind nicht die Leute die handeln, sondern die Algorithmen, diese Computerprogramme. Zweitens: Ein deutlicher Rückgang der allgemeinen US-amerikanischen Aktienmärkte, des S&P 500, um Sorgen auszulösen, dass eine Spitze tatsächlich aufgetreten ist.
Mike Gleason: Ja, es wird interessant sein, dies zu beobachten. Natürlich wird die Politik der Fed viel damit zu tun haben. Wenn es weiterhin Zinssteigerungen geben wird, dann wird uns dies vielleicht endlich den Rückgang des Aktienmarktes bescheren, auf den wir so lange gewartet haben. Sehen Sie das auch so?
David Morgan: Mike, da liegen Sie richtig. Dem stimme ich zu. Ich denke, dass noch wenige Zinssteigerungen vor uns liegen, und es könnte noch einige mehr geben, aber das ist schwierig zu sagen. So wurde uns das gesagt, aber ob das letztlich der Fall ist, bleibt abzuwarten. Da stimme ich zu. Ich denke wir befinden uns am Ende, ziemlich nahe. Schwer zu sagen. Es ist äußerst schwer, diese Dinge zeitlich zu bestimmen, aber der Dollar verschafft uns einen Indikator.
Und der andere Indikator am Aktienmarkt - einige, aber nicht alle werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht - ist, dass die Insider raus sind. Ich meine, das Smart Money hat ihre Aktien grundsätzlich an unachtsame Rentenfonds, die Öffentlichkeit, Vermögensverwalter und dergleichen verkauft; also ist das Smart Money praktisch aus dem Aktienmarkt verschwunden. In der Tat bauen sie wahrscheinlich gerade ihre Short-Positionen auf. Aber das scheint nicht unmittelbar.
Mike Gleason: Sie verfolgen eine Menge verschiedener natürlicher Ressourcen und Rohstoffe bei The Morgan Report und wir haben bereits zuvor einmal über Kupfer gesprochen und dass es eine Art Indikatorrohstoff ist. Doktor Kupfer, wie ihn auch manche nennen. Wir konnten in den letzten drei bis sechs Monaten einen richtigen Preiseinbruch bei Kupfer beobachten. Ist das ein Indikator für eine Rezession, die im Anmarsch ist, oder ist das nur eine Situation, in der es überkauft war und ein Rückzug anstand? Was denken Sie?
David Morgan: Nun, eine Mischung aus beidem. Ich werde mich hier auf Dr. Jim Willie, The Golden Jackass, beziehen und ihm hierfür meine Anerkennung aussprechen. So nennt er sich im Übrigen selbst. Ich habe ihn in einem Interview gehört, aber leider nicht alles mitbekommen. Er sprach über Kupfer und meinte, dass es einmal der Doktor aller Rohstoffe gewesen sei. Und ich stimme dem zu, was er gesagt hat. Irgendwann stimmte das tatsächlich einmal. Aber ich denke nicht, dass dies heute genauso zutrifft wie damals. Er bemerkte, dass Öl ein besserer Indikator sei und da stimme ich ihm auch zu.
Ich denke, dass der Ölmarkt oder Energie an sich - was größtenteils Öl und Erdgas ist - wahrscheinlich primärer Indikator dafür ist, wie sich die Weltwirtschaft entwickeln wird. Kupfer hingegen nicht. Meiner Ansicht nach können wir Kupfer noch immer betrachten und als Indikator verwenden, aber ich würde ihm den Status als Doktor entziehen und ihm vielleicht nur noch einen Bachelor-Status verleihen. Also schätze ich es als einen Indikator für eine Verlangsamung der Wirtschaft ein.
Man sollte den Ölmarkt als besseren Indikator betrachten. Und derzeit befindet er sich auf einem Niveau, Mike, auf dem wir zurück zu dem kommen, was ich zuvor mit dem Dollar erwähnt habe: ein Staubereich. Und so nenne ich mein Unschlüssigkeitsmuster. Es ist weder bullisch noch bearisch. Es ist grundsätzlich neutral. Es ist so: Was wird der Aktienmarkt tun? Die Antwort: Er hat sich noch nicht entschieden. Er hat sich noch nicht entschieden, ob er sich nach oben oder unten entwickeln wird. Und so würde ich diese Situation bezeichnen.
Mike Gleason: Als Folgefrage: Welche Rohstoffe sind attraktiv für Sie, David? Oder ohne zu viel von dem zu verraten, was exklusiv für Ihre zahlenden Abonnenten bestimmt ist, welche Rohstoffe betrachten Sie?
David Morgan: Sicher. Nun, wie Sie wissen, Mike, bin ich mehr als nur ein Silberinvestor. Aber Silber sieht definitiv gut aus. Ich meine, es sieht aus, als hätten wir einen Boden erreicht. Und selbst, wenn dies nicht der Fall ist, dann denke ich, dass die Rally lang genug anhalten wird, um gute Profite herausschlagen zu können. Und wir tun beides: handeln und investieren. Die Lithium-Geschichte ist abgeflaut. Es gibt deutlich mehr Lithium auf dem Planeten, als Ihnen erzählt wird. Wahrscheinlich besitzen wir genug Lithium, um die nächsten vier Jahrzehnte damit zu überstehen.
Kobalt, dessen Geschichte ist auch irgendwie von gestern. An diesem Punkt gibt es eigentlich vielleicht nur einen oder zwei Rohstoffe, denen gegenüber ich positiv eingestimmt bin. Ein Rohstoff, den wir mögen, aber über den niemand sonderlich zu reden scheint, ist Vanadium. Aber dann wiederum gibt es eigentlich nur einen Rohstoff auf diesem Planeten, in den ich mein Geld investieren würde. Und dann auf der spekulativen Seite, was äußerst schwer ist. Der Ablauf einer unserer Silberspekulationen steht bevor, die äußerst gut aussieht.