Warum unser Währungssystem eine existenzielle Bedrohung darstellt
04.10.2018 | Chris Martenson
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Halleluja! Ich hoffe wirklich, dass die Botschaft dieser Wissenschaftler so viel Anklang wie möglich findet. Doch meine Erfahrung sagt mir, dass die Warnung ungehört verhallen wird. Dabei ist sie auf intellektueller Ebene noch nicht einmal schwer zu verdauen: Jeder Organismus kann nur entsprechend des ihm zur Verfügung stehenden Energieangebots wachsen, nicht weiter. Eine im Dämmerlicht wachsende Pflanze wird nicht so groß werden, wie eine, die im vollen Sonnenlicht wachsen konnte. Die Zuckermenge in einem Gefäß entscheidet, wie viele Hefezellen entstehen können. Die Fischbestände im Meer rund um eine Vogelkolonie entscheiden über das Schicksal der brütenden Vogelpopulation.
Wir Menschen sind keine Ausnahme.
Alles Leben ist eine Folge von Energieströmen und -umwandlungen. Konventionelle Ökonomen sind in dem Moment vom Weg abgekommen, als sie annahmen, dass die Natur immer genügend Rohmaterialien bereitstellen wird, um die Wirtschaft mit Energie zu versorgen; dass es immer mehr von allem geben wird, wenn der Preis nur hoch genug ist. Zu ihrer Verteidigung ist zu sagen, dass das bis vor Kurzem im Allgemeinen auch zutraf. Doch mittlerweile haben sich die Voraussetzungen verändert.
Fragen Sie jeden beliebigen Manager eines Ölunternehmens, wie leicht es heutzutage noch ist, Öl zu finden. Oder fragen Sie einen Bauern, wie schnell die Ernteerträge einbrächen, wenn er seinen Mutterboden nicht Jahr für Jahr mit NPK-Dünger versorgen würde. Oder fragen Sie einen alten Fischer nach dem Rückgang der Kabeljaubestände um 95% in den letzten Jahrzehnten. Natürliche Systeme haben Grenzen. Und an diese stoßen wir überall auf der Erde.
Das Grundproblem? Unser Geld
Wie jedes monetäre System verstärkt ein schuldenbasiertes Fiatwährungssystem bestimmte Verhaltensformen und bestraft andere. Insbesondere verlangt ein solches System nach konstantem, immerwährenden Wachstum. Jeder Mathematiker wird Ihnen sagen, dass alles, was stetig wächst, exponentiell zunimmt. Die Höhe der Schulden in unserem Finanzwesen nimmt also beispielsweise Jahr für Jahr exponentiell zu. Wenn sie das nicht tut, droht - wie schon 2008 - der Kollaps des gehebelten, kreditfinanzierten Systems.
Solange man endloses Wachstum haben kann, ist unser heutiges Währungssystem in Ordnung. Doch sobald diese Grundvoraussetzung nicht mehr gegeben ist und das Wachstum stagniert, bricht das gesamte System zusammen. Einen Mittelweg gibt es nicht.
Wir könnten uns natürlich für ein anderes Währungssystem entscheiden. Wir könnten ein auf "solidem Geld" beruhendes System einführen, in dem Geld nicht mehr kostenlos aus dem Nichts geschaffen werden kann, so wie das heute möglich und üblich ist. Stattdessen gäbe es nur ein begrenztes Angebot.
In einem solchen soliden Geldsystem produziert man entweder mehr, als man konsumiert, oder man muss mit den Konsequenzen leben (steigende Zinsen, wirtschaftlicher Abschwung etc.) Es wäre dann nicht mehr möglich, die Druckerpressen auf Hochtouren laufen zu lassen und den Tag der Abrechnung in die unbekannte Zukunft zu verschieben - wodurch dieser natürlich nur umso schmerzhafter wird, wenn er schließlich kommt.
Kriege könnten nicht länger zu Lasten künftiger, noch nicht geborener Generationen finanziert werden. Entweder wird die Bevölkerung davon überzeugt, für ein militärisches Vorhaben mehr Steuern zu zahlen, oder die Kriegsmaschinerie wird heruntergefahren.
Ein solches Währungssystem würde nicht alle Probleme lösen. Aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
Gegen schuldenbasiertes Fiatgeld ließen sich zahlreiche weitere Anklagepunkte vorbringen, einschließlich der daraus resultierenden Tendenz, dass sich Reichtum in den Händen von immer weniger Gewinnern konzentriert, während alle anderen bei dieser Oligarchie verschuldet sind (ein Prozess, der schon recht weit fortgeschritten ist). Angesichts dieser Umstände ist jeder Versuch, unser heutiges Währungsmodell zu reformieren, eine Verschwendung unserer kostbaren Zeit.
So lange uns das auf Schulden beruhende Fiatwährungssystem in dieses Dilemma zwingt und uns nur die Wahl zwischen exponentiellem Wachstum oder Kollaps lässt, wird keine Regeländerung, keine (De-)Regulierung und keine Feinjustierung auch nur den geringsten Unterschied machen. Was wir brauchen, ist ein kompletter Ersatz.
Sehen Sie, Geld ist die Ursache von allen. Jeder große, hierarchische Zusammenschluss von Menschen in der Geschichte gehorchte einem organisierenden Prinzip, dem sich alle unterordneten. War es einst das "königliche Blut" oder eine "direkte Verbindung zu den Göttern", ist es heute das Geld. Es sorgt dafür, dass niemand aus der Reihe tanzt und jeder seinen Platz kennt. (Wenn Sie mehr über diese Dynamik erfahren wollen, empfehle ich Ihnen, unseren Bericht zu darüber zu lesen.)