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Der giftige Eintopf

26.10.2018  |  Dr. Keith Weiner
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Das heißt, dass der Käufer vor dem Kauf und der Verkäufer nach dem Kauf die Währung nicht halten. Die Währung wird nur zum Austausch verwendet, nur für einen Moment. Die Präferenz zum Halten der Währung ist minimal.

Was passiert, wenn beide Parteien realisieren, dass die andere keine Schweizer Franken halten möchte? Was passiert, wenn sie sich dazu entscheiden, Geschäfte in Dollar oder Euro durchzuführen? Je negativer die Zinsen des Schweizer Franken werden, desto machtvoller wird der Anreiz, dies zu tun.


Anspornende Angelegenheit

Während die Negativzinsen davon abhalten, Schweizer Franken zu besitzen, bieten sie einen Anreiz für etwas anderes. Geschäfte, die Verlust generieren. Aktuell werden nicht sonderlich viele Schweizer Unternehmensanleihen zu negativen Renditen verkauft. Doch während die Einlagezinsen fallen, nimmt der Abwärtsdruck auf die Renditen der Unternehmensanleihen zu.

In einer normalen Welt sollte ein Unternehmen, das das Kapital seiner Investoren zerstört, bankrottgehen. Doch wenn es sich Kapital zu negativen Zinsen ausleihen kann, kann es so lange einen Profit machen, wie es Verluste zu einer niedrigeren Rate als die Negativzinsen von dessen Anleihe generiert! Stellen Sie sich vor: Ihre Investoren leihen Ihnen CHF 10.000.000 zu -2% im Jahr, sie zahlen Ihnen CHF 200.000 dafür, dass sie Ihnen ihr Kapital ausleihen. Wenn Sie nur CHF 100.000 verlieren, dann können Sie zum Ende des Jahres hin sogar einen Gewinn machen.

Negativzinsen verwandeln Verluste auf magische Weise in Profite! Nun, tatsächlich wälzen sie die Verluste auf die Sparer ab.

In unserem letzten Artikel erklärten wir, dass wir die Frage ansprechen würden, wann der Schweizer Franke kollabieren wird. Wir können dem kein Datum geben. So funktioniert die Volkswirtschaft nicht. Doch wir können es mithilfe von Marktbedingungen formulieren. Genauer gesagt, können wir es unter Verwendung von Kursdifferenz ausdrücken.


Folgen Sie den Kursdifferenzen

Es gibt mehrere Differenzen, doch wir betrachten hier nur zwei von ihnen. Eine von ihnen ist die Kursdifferenz zwischen den Zinsen des Schweizer Franken und dem Dollar. Je größer diese Differenz, desto entmutigender ist das Halten von Schweizer Franken.

Nummer Zwei ist die Kursdifferenz zwischen dem Unternehmensanleihekurs und dem Unternehmensprofit. Geringere Unternehmensanleihekurse ziehen die Profite nach unten, da es Arbitrage zwischen den beiden gibt. Jede Branche, die Kapitalerträge anbietet, die deutlich größer als die vorherrschenden Kapitalkosten sind, wird Kapital anziehen, um mehr Kapazität zu schaffen, bis die Erträge auf das Niveau fallen, das in der Wirtschaft vorherrscht.

Was passiert also, wenn selbst unter Unternehmen im Inland eine zunehmende Präferenz besteht, die Währung zu besitzen? Gekoppelt mit Kapitalzerstörung, die durch negative Zinsen entstanden ist?

Damit ist ein Währungskollaps vorprogrammiert.

Der nächste Auslöser könnten Zahlungsausfälle von Unternehmen sein. Also sollten Sie auch auf eine größer werdende Differenz zwischen den Anleihen der Schweizer Regierung und der Unternehmen achten.

Eine Gruppe, die wir bisher nicht erwähnt haben, sind die Spekulanten. Der Schweizer Franken bleibt eine der beliebtesten, nicht einlösbaren Papierwährungen. Von den Liberalisten in Kalifornien bis zum Zahnarzt in Argentinien gibt es eine starke und schwer aufhaltbare Präferenz dafür, die Währung zu behalten. Also würden wir nicht prognostizieren, dass diese Gruppen auf unsere oben gemachten Argumente reagieren werden.

Wenn sie auf etwas reagieren, dann könnten es die chronischen Verluste ihrer Einlagen in Schweizer Franken sein. Wachsende Verluste werden einen marginalen Währungsspekulant dazu bringen, seine Schweizer Franken zu verkaufen.

Permanente Goldbackwardation. Die Abschreckung, Schweizer Franken zu besitzen, sogar für schweizer Unternehmen und Bürger. Und auch für ausländische Spekulanten. Nackter Anreiz, Investorenkapital zu konsumieren. Das ist ein giftiger Eintopf, der unter der Oberfläche brodelt.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 8. Oktober 2018 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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