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Die Federal Reserve und die Märkte

17.10.2018  |  Kelsey Williams
Analysen und Meinungen über die Finanzmärkte unterscheiden sich abhängig vom Analysten. Der wichtigste Faktor, der ein Lied beeinflusst, ist der Sänger.

Nichts spricht dagegen. Aber wir sollten uns bewusst sein, dass eigene Vorurteile unsere Sichtweise beeinflussen. Jedoch spielt auch eine weniger offensichtliche Tatsache eine Rolle. Lassen Sie uns diese Thematik unter Beachtung des obengenannten betrachten.

Heute liegt der Fokus - mehr als jemals zuvor (zumindest scheint es so) - auf der Federal Reserve. Sogar Volkswirtschaftler und die allgemeine Öffentlichkeit sind nun Teil der interessierten Beobachtermassen.

Aktien und Anleihen fielen in den letzten Tagen stark, teilweise als Reaktion auf Aussagen vom Vorsitzenden Powell. Die Bemerkungen des Vorsitzenden deuten darauf hin, dass die Fed ihre Zinsen weiterhin aggressiver erhöhen wird, und dies ohne scheinbare Rücksicht auf etwaige schädliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Aktienmarkt.

Also vernehmen wir Kritik darüber, dass die Fed sich eines politischen Fehlers schuldig gemacht hat. "Die Fed muss dieses Mal akkommodierender sein." Vielleicht; vielleicht auch nicht.

Vor nicht allzu langer Zeit beschwerten sich die Leute darüber, dass die Federal Reserve nicht entschlossen genug handeln würde.

Teil des Problems ist die Betrachtung der Situation als das, was sie ist - und nicht als das, was wir uns vorstellen oder wünschen.

Inflations- und Niedrigzinspolitik förderten die erwünschten Ergebnisse eher langsam.

Ähnlich der wiederholten Dosis eines Drogenabhängigen ist jede Geldspritze weniger und weniger effektiv. Die Spritzen erlauben es dem Patienten (d.h. der Wirtschaft) allenfalls sein Leben temporär fortzusetzen. Und mit jedem vergehenden Tag nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, in ein Koma (Rezession, Depression, etc. ) zu fallen.

Das weitere Folgen des Pfads künstlich niedriger Zinsen und extrem billiger Kredite wird den US-Dollar letztlich zerstören. Die Fed weiß das.

Die vor wenigen Jahren gefällte Entscheidung, die Zinsen langsam zu erhöhen, war ein Versuch zu einer normalen Wirtschaftsaktivität mit angemesseneren Zinsen zurückzukehren.

Leider hat diese Aktion ihre eigenen ernsthaften Risiken. Einfacher Kredit und niedrige Zinsen sind das neue Normal. Versuche höhere Zinsen von abnormal niedrigen Niveaus aus zu generieren, belastet das bereits relativ fragile Wirtschaftssystem nur noch mehr. So schlimm billiger Kredit auf fundamentaler Basis auch sein kann, die Entzugserscheinungen können genauso schlimm sein. (Das weiß die Fed auch.)

Aktien, Anleihen und Immobilien profitierten von billigen und einfachen Krediten. Die "Reflation" war der primäre Grund dafür, dass die Vermögenswertpreise vor zehn Jahren von ihren Tiefs nach dem Crash so drastisch anstiegen.

In anderen Worten: Alle Vermögenswertpreise sind stark und künstlich übertrieben. Ein weiterer Kreditzusammenbruch ist uns wahrscheinlich vorherbestimmt. Und nichts wird verschont bleiben.

Zudem ist die Bilanz der Fed aufgebläht. Ihre Versuche ein aufgeblähtes Inventar zu reduzieren wird nur Öl ins Feuer schütten.

Die Fed hat drei Optionen:
1) Weiterhin höhere Zinsen verfolgen,
2) zu einer akkommodierenderen Politik billigen Kredites zurückkehren,
3) versuchen, einen Kurs zwischen Nr. 1 und Nr. 2 einzuschlagen.

Nr. 3 ist das, was bis zum jetzigen Zeitpunkt angewandt wurde. Nr. 1 wird verfolgt werden, bis der Patient zu laut aufschreit oder ein Zusammenbruch im großen Stil stattfindet. Dann werden wir wahrscheinlich eine Rückkehr zu Nr. 2 erwarten können. Leider wird es dann zu spät sein.

Alle Bemühungen der Fed, eine wirtschaftliche Katastrophe aufzuhalten oder sich von dieser zu erholen, werden ineffektiv sein. Grundlegende Wirtschaftsgesetze können nicht unbegrenzt ausgenutzt und ignoriert werden.

Erwarten Sie nicht, dass die Federal Reserve Sie erretten wird. Sie hat die Depression der 1930er Jahre und den Kreditzusammenbruch vor zehn Jahren ausgelöst. Denn ihre Politik und Handlungen haben uns erst in diese Zwickmühle gebracht.


© Kelsey Williams


Der Artikel wurde am 13. Oktober 2018 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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