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Weshalb eine Währungskrise auf die andere folgt

08.02.2007  |  Redaktion
"Die Welt befindet sich in einer permanenten Währungskrise" merkte Murray Rothbard einst an, "aber immer, wenn es zu einem bedrohlichen Aufflackern derselben kommt, wird nur unter lautem Getöse ein fehlerhaftes Währungssystem durch ein anderes ersetzt, dem die selben Mängel inhärent sind." Währungssysteme, die auf ungedecktem Papiergeld aufbauen, sind gebrechliche Konstrukte. Trotzdem ist nahezu die gesamte Welt zu einem Anhänger dieses Konzepts geworden.

Nach Rothbards Ansicht lag die Wurzel allen Übels in fixen Wechselkursen in einem System des fiat money auf internationaler Ebene. Märkte verändern sich ständig. Einem von der Regierung verordneter Kurs ist es daher vorherbestimmt, entweder zu hoch oder zu niedrig zu sein; beide Fälle allerdings verursachen Probleme. Die Geschichte des Versuchs, international gültige, fixe Wechselkurse durchzusetzen ist eine einzige Geschichte des Scheiterns. Aber sie illustriert auch, dass die Macht keiner Regierung dieser Welt vermag, sich gegen die unparteiischen und unbarmherzigen Gesetze des Marktes durchzusetzen. All das verheißt nichts Gutes für den Versuch der chinesischen Regierung, ihren fixen Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar zu halten.


Die Ära von Bretton Woods

Das Leben des US-Dollars gleicht jenem eines stürmischen Teenagers; ihm war es offensichtlich unmöglich, innerhalb der von den Mächtigen festgelegten Schranken zu verweilen. Das Bretton Woods Übereinkommen dauerte von 1944 bis 1971 an und stellt eine Form fixer Wechselkurse auf internationaler Ebene dar. 1 US-Dollar wurde als 1/35 einer Feinunze Gold definiert; alle anderen Währungen waren an den Dollar gebunden. Wichtig ist dabei noch festzuhalten, dass es nur ausländischen Regierungen erlaubt war, Dollar in Gold umzutauschen.

Da Staaten dazu verleitet sind, ihre Währung zu inflationieren, geschah dies erwartungsgemäß auch von Seiten der US-Regierung. Die Zahl der Dollar-Noten wuchs rasant; die Versorgung mit Gold jedoch nicht. Als die ausländischen Regierungen jedoch begannen, Dollar in Gold einzutauschen, musste Uncle Sam erkennen, dass seine Goldvorräte sich zusehends ausdünnten. Es war klar, dass er die Vereinbarung brechen musste. 1971 schloss Nixon das Goldfenster und an seine Stelle trat das so genannte "Smithsonian Agreement". Dieses sah unter anderem eine 8-prozentige Abwertung des Dollar vor. Doch auch dieses Übereinkommen konnte den Druck der Marktkräfte nicht abwehren: im Februar 1973 wurde der Dollar ein weiteres Mal abgewertet. Ein Monat später, im März des Jahres 1973, wurde auch das Smithsonian Agreement endgültig begraben.

Seit diesem Zeitpunkt ist der Dollar eine völlig ungedeckte Währung und hat jede Verbindung zum Gold verloren.


Du ebenfalls, Europa?

Auch Europa scheiterte am Versuch, ein stabiles Währungssystem auf der Basis von ungedecktem Papiergeld aufzubauen. Die Europäische Gemeinschaft (EG) führte ihr System mit fixen Wechselkursen im April 1972 ein. Die Mitglieder der EG beschlossen fixe Grenzen innerhalb deren die Währungen untereinander gewechselt werden konnten. Die Übereinkunft wurde auch als "die Schlange" bekannt. Doch als die Regierungen der Mitgliedsstaaten ihre Währungen nicht innerhalb der Schranken zu halten vermochten, wurde auch „die Schlange“ von ökonomischen Gesetzen in die Knie gezwungen.

Der nächste Anlauf wurde mit dem Europäischen Währungssystem im März 1979 genommen. In diesem Fall wurden Währungen von einer gemeinsamen Rechnungswährung, der European Currency Unit (ECU), zusammengehalten. Deren Wert basierte auf einem Durchschnittswert der Wechselkurse zwischen den Währungen der Mitgliedsstaaten, wobei diese unterschiedlich gewichtet wurden. Als dieses System in erhebliche Schwierigkeiten geriet, versuchten einige Zentralbanken die EUC am Leben zu erhalten, indem sie in ausländische Devisenmärkte intervenierten. 1992 brach das Konzept schließlich zusammen. Ein weiteres Mal wurden die Schranken der Regierungen von den hereinbrechenden Stürmen des Marktes wie Strohhäuser davon geblasen.

Die aktuellste Forstsetzung dieser Konzepte manifestiert sich im Euro, der selbst für monetäre Maßstäbe noch relativ jung ist. Obwohl noch keine Tabellen existieren, welche die Lebenserwartung ungedeckten Papiergeldes vorhersagen, stimmen Theorie und Praxis überein, dass sie alles andere als dauerhaft ist.


Die Tequila-Krise 1994-1995

Fixe Wechselkurse sind wie ölige Brennstoffe, die in irgendeiner Garage herumliegen: ein kleiner Funke kann sich schnell zu einem großen Feuer ausbreiten und schlussendlich das ganze Haus niederbrennen. Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel hierfür liefert der Zusammenbruch des Peso in den Jahren 1994-1995, besser bekannt als "Tequila-Krise".

Vor der Krise hatte Mexiko den Peso an den US-Dollar gebunden, gestatte allerdings eine Veränderung des Wechselkurses innerhalb einer gewissen Bankbreite. Trotzdem war klar, dass die mexikanische Regierung regelmäßig in den Markt werde eingreifen müssen, um die Schranken einzuhalten. 1994 erfuhr Mexiko ein großes Handelsbilanzdefizit, was vielleicht andeutete, dass der Peso ohne die Eingriffe der Regierung wesentlich schwächer wäre. Die Ausweitung der Geldmenge befand sich auch vor 1994 auf hohem Niveau und betrug im Jahr der Krise immer noch rund 20% p.a.

Die mexikanische Regierung konnte in der Folge weder den Angebot an Pesos regulieren, noch den sinkende Nachfrage nach denselben abfangen - gleichzeitig versuchte sie, den Wert des Peso gegenüber dem US-Dollar zu halten.

Im Dezember waren auch die Tage dieses Übereinkommens gezählt. Die mexikanische Zentralbank wertete am 20. Dezember den Peso schlussendlich um 13% ab. Zu Ende des Monats Dezember wurde das Band gelöst und der Wert des Peso fiel um weitere 15%. Innerhalb von vier Monaten, beginnend mit dem 20. Dezember, büßte der Peso 50% seines Wertes ein.





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