Chinas Goldreserven: Was verbirgt sich hinter den offiziellen Zahlen?
22.10.2018 | Ronan Manly
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Das Ergebnis der UmfrageDeshalb haben wir beschlossen via des Twitter-Kontos von BullionStar eine Umfrage zu starten, um herauszufinden, welcher Prozentsatz an Menschen den offiziellen Angaben Chinas Glauben schenkt. Wie sich herausstellte, glaubt kaum jemand den offiziellen chinesischen Zahlen. Aber die Ergebnisse sind dennoch überraschend.
In der Twitter-Umfrage fragten wir "Wie viel Gold besitzt die chinesische Zentralbank (PBoC) wirklich?" und stellten vier Antwortmöglichkeiten zur Auswahl:
- 1.842 Tonnen, wie behauptet
- mehr als 1.842 Tonnen, aber weniger als 4.000 Tonnen
- mehr als 4.000 Tonnen
- weniger Gold als behauptet wird, d. h. weniger als 1.842 Tonnen
Diese 4.000 Tonnen mögen wie eine beliebige Zahl erscheinen, aber sie kalkuliert ein, dass man - sollte China, die zweitgrößte Wirtschaft der Welt, in den Reihen der weltweiten Zentralbanken mit Goldbeständen nach oben klettern wollen - höhere Goldreserven als die anderen großen Goldbesitzer wie Deutschland (3.373 Tonnen), Italien (2.451 Tonnen) und Frankreich (2.436 Tonnen) besitzen müsste, sowie zumindest die Hälfte des Goldes, das dem US-amerikanischen Finanzministerium angeblich zur Verfügung steht (8.133 Tonnen).
Die Twitter-Umfrage lief über zwei Tage und 2.337 Teilnehmer gaben ihre Stimme ab, was für eine solche Umfrage wohl verhältnismäßig viel ist. Insgesamt 91% (2.127 Stimmen) glauben den offiziellen Zahlen der Chinesischen Volksbank nicht, während nur 9% der Teilnehmer (210 Stimmen) denken, dass die angegeben 1.842 Tonnen der Wahrheit entsprechen.
Insgesamt 40% der Teilnehmer (935 Personen) gehen davon aus, dass die PBoC mehr als 4.000 Tonnen Gold besitzt. Weitere 15% (351 Personen) sind der Ansicht, dass die chinesische Zentralbank mehr als 1.842 Tonnen Gold, jedoch weniger als 4.000 Tonnen besitzt. Das bedeutet, dass 55% der Befragten (1.285 Personen) dachten, dass die Goldreserven der Chinesischen Volksbank umfangreicher sind, als behauptet wird.
Ähnlich interessant ist jedoch, dass beträchtliche 36% der Umfrage-Teilnehmer (841 Personen) der Meinung sind, dass der chinesische Staat (mittels seiner Zentralbank) weniger Gold besitzt, als behauptet, d. h. weniger als 1.842 Tonnen. Das ist interessant, da die verbreitetste Alternativmeinung über die chinesischen Goldbestände ist, dass diese höher sind, als offiziell zugegeben wird, weil das Land heimlich Gold zukauft, um an einem selbst gewählten Punkt in der Zukunft einen weiteren sprunghaften Anstieg seiner Reserven anzukündigen - beispielsweise einen Anstieg von 1.982 auf 3.000 Tonnen oder mehr.
Doch obwohl beinahe jeder skeptisch gegenüber den offiziellen Zahlen der chinesischen Goldreserven ist, so zeigt die Umfrage auch, dass die Leute nicht nur nach oben hin, sondern auch nach unten hin skeptisch sind und glauben, dass die PBoC nicht einmal die Menge an Gold besitzt, die sie angeblich hat. Das wäre, wenn es wahr sein sollte, wohl berichtenswerter als das Szenario, in dem die PBoC mehr Gold besitzt, als behauptet wird. Und das ist etwas, das noch nie in der Bloggerwelt, auf Twitter oder in den Finanzmedien des Mainstreams besprochen wurde, so weit ich mich erinnere.