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Hat der lang erwartete Crash begonnen?

07.11.2018  |  Chris Martenson
- Seite 3 -
Das ist eine verrückte Verschwörungstheorie! Das ist missglücktes malthusianisches Gewäsch! Das ist Panikmache! Sie unterschätzen den menschlichen Einfallsreichtum! Wenn das wirklich wahr wäre, würde man in den Medien darüber lesen!

Im Laufe der Jahre habe ich tausende von "Gründen" gehört, um eine kritische Auseinandersetzung mit den Daten zu vermeiden. Das ärgert mich nicht länger, denn ich erkenne es als das, was es wirklich ist: Ein Versuch, sich selbst vor einer Auseinandersetzung mit der Möglichkeit zu schützen, dass das Versprechen von endlosem Wachstum, auf dem unserer aktueller Wohlstand beruht, womöglich eine Lüge ist.

Ich denke, dass vielen Menschen das nichtsdestotrotz auf einer unterbewussten Ebene klar wird. Das ist dieses Gefühl, das wir bekommen, wenn wir sehen, dass die 1% so viel besser leben als wir. Wenn wir hören, wie "großartig" die aktuelle Arbeitslosenquote ist oder wie toll sich der Aktienmarkt entwickelt, während wir gleichzeitig sehen, wie schwer es für viele Haushalte ist, über die Runden zu kommen, weil die Mittelschicht durch stagnierende Löhne und steigende Lebenshaltungskosten immer stärker belastet wird. Wenn wir sehen, dass führende Politiker und Unternehmen nach anderen Regeln leben als die allgemeine Bevölkerung, und in den Genuss von Vorzügen kommen, die dem Durchschnittsbürger verwehrt bleiben.

Ich denke, dass diese Situation erklärt, warum die Spannungen derzeit so hoch und die Gemüter so erhitzt sind, auch wenn nur wenige das zu verstehen scheinen. Sie erklärt, warum unser Land so gespalten und zunehmend verzweifelt ist. Sie erklärt die verhärteten Fronten, die Opioid-Epidemie, die Briefbomben.

So wie ich es sehe, ist ein Großteil der emotionalen Energie, die derzeit freigesetzt wird, darauf zurückzuführen, dass unsere gesamte Lebensweise einem fundamentalen Wandel unterzogen ist. Unser grundlegendes Narrativ davon, wie "das Lebens funktioniert", bricht zusammen. Die Folge dessen ist eine Welle der Trauer, Depression und Wut.


Hat der Crash begonnen?

Da nun vor Kurzem alle Kursgewinne dieses Jahres innerhalb weniger Tage wieder zunichte gemacht wurden, stellt sich die Frage: Hat der nächste Crash begonnen? Steht das Finanzsystem kurz vor dem Zusammenbruch, wie im Jahr 2008?

Bei Peak Prosperity behalten wir eine Reihe von Indikatoren sehr genau im Auge. Doch obwohl viele zwar Stresssignale senden, ist die Lage allem Anschein nach insgesamt noch nicht so festgefahren, wie man das vor einem plötzlichen Einbruch der Märkte erwarten würde. Während des Sell-offs an den Aktienmärkten hat sich das schwächste Glied an den Kreditmärkten, hier stellvertretend dargestellt durch den ETF "JNK", der den Junk-Bond-Sektor nachbildet, beispielsweise kaum bewegt:

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Was mir vor dem Crash von 2008 den warnenden Hinweis gab, waren die Kursbewegungen an den Kreditmärkten und bei den Finanzunternehmen, die am stärksten von diesen Märkten abhängig sind. Im Englischen gibt es das Sprichwort "stocks are for show but bonds are for dough" - Aktien für die Show und Anleihen für das "echte Geld". Die wirklich großen Akteure an den Anleihemärkten verlagern ihre Investments typischerweise in sicherere Anlagen, bevor die risikofreudigeren Aktieninvestoren etwas merken.

Doch die Preise für die als "sicherer Hafen" geltenden US-Treasuries sind kaum gestiegen. Wenn sich eine Panik anbahnen würde, wäre ein steilerer Sprung nach oben zu erwarten, auch wenn China seine Bestände an US-Staatsanleihen reduziert und die Fed sich aus dem Markt zurückgezogen hat.


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