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Warum Kalifornien an Gold als Zahlungsmittel festhielt

06.02.2019  |  John Paul Koning
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Die Volkswirtschaftler Greenfield und Rockoff (2006) schreiben: "Wenn die meisten Menschen eine bestimmte Geldart verwenden, dann hat jeder gute Gründe dafür, diese zu verwenden." Doch wenn sich der Großteil der Menschen weigert, eine Geldart zu benutzen, dann hat wiederum keine Person irgendeinen Grund, diese zu nutzen. Im unteren Chart wird gezeigt: Je mehr Unternehmen ihre Preise in Greenbacks darstellen, desto größere Vorteile erhalten einzelne Unternehmen, die dasselbe tun. Und dasselbe gilt für Gold. Laut Greenfield und Rockoff wird ein Land auf natürliche Weise entweder allgemeine Ablehnung oder allgemeine Zustimmung eines bestimmten geldpolitischen Instruments "voranbringen."

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Von Greenfield und Rockoff: "Yellowbacks im Westen und Greenbacks im Osten: Die gesellschaftlichen Entscheidungsdimensionen einer geldpolitischen Reform"


Als private Banknoten 1861 uneinlösbar wurden und Gold- und Banknotenkurs von einander abzuweichen begannen, mussten Ladenbesitzer in den USA entscheiden, welches dieser beiden Instrumente weiterhin als ihre Rechnungseinheit dienen würde. Wenn ein Pferdehändler beispielsweise beschloss, Pferde für 4 Dollar zu verkaufen, bedeutete das dann, dass der Kunde Greenbacks im Wert von 4 Dollar oder Goldmünzen im Wert von 4 Dollar schuldete? Diese Entscheidung war wichtig, da ein Greenback 1864 in Gold nur etwa 40 Cents wert sein würde. Angesichts der Tatsache, dass die Banknoten im Osten bereits dominantes Zahlungsmittel waren, entschieden sich die meisten Ladenbesitzer innerhalb der Nordstaaten für ein auf Banknoten basiertes Preissystem.

Doch die Kalifornier waren noch nie wirklich von den Banknoten begeistert gewesen. Die First State Constitutional Convention von 1849 hatte die Anerkennung von Banken und die Ausgabe von Banknoten verboten:

... doch keine solche Gesellschaft soll etwaige Banknote, Scheck, Schein, Zertifikat, Schuldbrief oder anderes Papier, oder Papier etwaiger Bank drucken, ausgeben oder als Zahlungsmittel zur Zirkulation bringen.

Das Misstrauen gegenüber Banknoten in Kalifornien war so weitreichend, dass folgender Artikel im Evening Bulletin gedruckt wurde, als der Geschäftsmann Samuel Brannan 1857 versuchte, eine Noten ausgebende Bank zu etablieren:

Brannan versucht die Konstitution des Staates zu verletzen und die Gesellschaft dem bösartigsten Übel auszusetzen, einer Shinplaster-Währung ... Die Sünden der Shinplaster-Währung sind so groß, und die Wünsche eines Großteils unserer Bevölkerung so bitterlich entgegengesetzt deren Einführung, dass wir jeden, der auch nur einen Funken von finanziellem oder anderweitigem Interesse an unserem Staat besitzt, dazu aufrufen, Brannan und seine Shinplaster-Währung abzulehnen.

Laut Cross (1944) bezeichneten die Leute Banknoten als Shinplaster, da diese etwa die Größe von Pflastern (plasters) besaßen, die Bauern und andere Außenarbeiter auf ihre verletzten Schienbeine (shins) klebten.

Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass Brannans Noten niemals Fuß fassten. Kalifornier hatten schon immer die Präferenz, sich gegenseitig mit physischem Gold anstatt von Banknoten zu bezahlen. Und da 1848 Gold in Kalifornien entdeckt wurde, besaß der Staat genügend Metall. Goldstaub, trotz dessen Unbequemlichkeit (siehe unten), war ein populäres und frühes Tauschmittel. Später gewannen private und von der Regierung ausgegebene Goldmünzen ebenfalls an Wichtigkeit. Nicht amtlich zugelassene Privatbanken existierten, gaben jedoch nur Einlagen aus und keine Noten.

In den späten 1840er und den frühen 1850 Jahren wurden Goldsucher durch die Seltenheit von Münzen behindert. Die kleinen Geldmengen, die sie mit sich gebracht hatten, wurden zwangsläufig in den Osten geschickt, um Vorräte zu bezahlen. Ebenfalls mussten große Importe aus China bezahlt werden. Gold wurde wie üblich von jedem wertgeschätzt und jedem besessen. Demnach wurden Goldstaub und -nuggets anstatt von Geld verwendet, gemessen in Gewicht oder "Prisen."

Kleine Käufe wurden in "Prisen" getätigt, wobei eine "Prise" der Menge Goldstaub entsprach, die zischen Daumen und Zeigefinger passte. Immer, wenn ein Angestellter eingestellt wurde, fragte der Arbeitgeber: "Wie viel erwischen Sie in einer Prise?" Je größer die Prise, desto wertvoller war der Angestellte. Und daher stammt eine der üblicherweise gestellten Frage der Finanzbranche.


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