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Warum Kalifornien an Gold als Zahlungsmittel festhielt

06.02.2019  |  John Paul Koning
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Ein Barkeeper befeuchtete normalerweise seinen Daumen und Zeigefinger, bevor er diese in den Goldstaub des Bergarbeiters steckte. Der trockene Staub wurde dann in die Kasse des Saloons transferiert; der Staub, der an dessen Fingern klebte, wurde in der Westentasche abgestrichen - ein zusätzliches Einkommen.

Einige habgierige Händler tauchten eine ganze Hand in Wasser, bevor sie in den Beutel des Bergarbeiters griffen und so, zusätzlich zur notwendigen Anzahl an "Prisen", Goldstaubpartikel auf Handrücken und -fläche kleben blieben.

Und so weigerte sich Kalifornien, anders als der Rest der Nordstaaten, den Greenback als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Da Banknoten selten waren und Händler von anderen Händlern erwarteten, weiterhin mit Goldmünzen zu zahlen, wurde der "$" weiterhin durch das gelbe Edelmetall repräsentiert.

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California Gold: 1-Dollar-Goldmünze, 1854


San Franciscos Händler und Greenback-Embargo

Vielleicht hätte Lincoln der natürlichen Vorliebe Kaliforniens Gold weiterhin zu verwenden, unter Androhung von Gewalt entgegenwirken können. Doch die Aufmerksamkeit der Nordstaaten war auf die Südstaaten fokussiert. Des Weiteren positionierten die Kalifornier zeitgleich ihre eigenen Verteidigungsanlagen, um sicherzustellen, dass Gold dominantes Zahlungsmittel blieb.

Im Jahr 1862 etablierten San Franciscos Händler ein Greenback-Embargo. Die Händler stimmten zu, dass sie "keinerlei gesetzliche Noten zu irgendeinem Marktwert erhalten oder herausgeben werden, wobei Gold als Standard eingehalten wird." Jeder Händler, der dabei erwischt wurde, Zahlungen in Greenbacks zu verlangen, wurde dem Händlerbund gemeldet und deren Namen in ein schwarzes Buch notiert. Sobald deren Name auf der schwarzen Liste stand, konnten Gesetzesbrecher keinerlei Waren auf Kredit von anderen Händlern mehr erwerben. Stattdessen mussten Sie im Voraus mit Gold bezahlen (Shearer, 2000).

Ausschnitt aus dem Santa Cruz Weekly Sentinel, November 1862:

Greenbacks und die Händler - Die Händler San Franciscos haben nach mehreren Treffen beschlossen, eine Vereinbarung zu schließen, keinerlei gesetzliche Noten zu irgendeinem Marktwert zu erhalten oder herauszugeben - Gold werde als Standard eingehalten.

Shearer führt aus, dass der Boykott nicht perfekt funktionierte. Beispielsweise erschien die folgende Anzeige im Spätjahr 1864 im San Francisco Bulletin:

Greenbacks. Hiermit seien alle Personen davor gewarnt, die Geschäfte mit einem Mann namens Charles Strassman vom East India Tea Store in der Washington Street gegenüber dem Maguires Opernhaus machen, dass dieser vor kurzem Waren in beachtlicher Menge erworben hat und in der obigen Währung bezahlt hat, die für Goldmünzen gekauft wurden. Castle Brothers, Jones und Co.

Auch wenn Händler auf die schwarze Liste gesetzt werden konnten, wenn sie mit Greenbacks handelten, so konnten sie ihre Gläubiger dennoch gesetzlich dazu bringen, diese als Deckung jeder Dollarschuld zu akzeptieren. Im Jahr 1863 räumte die staatliche Gesetzgebung diese Möglichkeit aus, indem der Special Contract Act verabschiedet wurde. Indem eine Goldklausel in einen Schuldenvertrag aufgenommen wurde, hatte ein Händler nun das gesetzliche Recht, einen Gläubiger dazu zu zwingen, in Gold und nicht in Greenbacks zu zahlen. Die Verwendung dieser Klauseln wurde zur Standardpraxis in Kalifornien und drängte den Greenback noch weiter ins Abseits (Mitchell, 1903).


Zusammenfassung

Die Kalifornier lehnten den Greenback ab, weil sie seit langer Zeit an Gold als Zahlungsmittel gebunden waren. Jeder Händler erwartete vom Rest der Händlergesellschaft, weiter mit Goldmünzen zu zahlen, was es kostspielig machte, Greenbacks zu übernehmen. Das Gegenteil passierte im Osten, wo das Geldsystem zur bekannteren Banknote tendierte. Sogar als der Greenback an Wert verlor, bevorzugten es Oststaatler weiterhin, Preise in Papier festzulegen. Für einen einzelnen Händler war es zu kostspielig, zum Gold zu wechseln, da jeder andere bereits Papier akzeptierte.

Dieselbe Unnachgiebigkeit erklärt, warum neue Technologien wie Bitcoin noch nicht weitreichend als Zahlungsmittel verwendet werden. Ebenso ist sie der Grund, warum Venezolaner recht langsam von einem Bolivar-Geldsystem zu einem Dollar basierten System wechseln, trotz des Zusammenbruchs des Bolivar. Wenn Gruppen von Menschen eine Gewohnheit annehmen, dann ist es äußerst schwierig, ihnen diese wieder abzugewöhnen.


© JP Koning
BullionStar



Der Artikel wurde am 17. Januar 2018 auf www.bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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