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Moderne Geldtheorie: Ein Cargo-Kult

05.03.2019  |  Dr. Keith Weiner
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In einem Cargo-Kult erkannten die Menschen den Unterschied zwischen falschen Kokosnüssen und echten Kopfhörern nicht. Oder Lichtern und Tikifackeln. Also stellten sie die bestmöglichsten Kopien her. Sie führten Aktionen durch, um die Himmelsgötter auf die Erde zu beschwören; mit Ladungen.

Lassen Sie uns die Gedankengänge genauer beleuchten. Sie verliehen ihren Attrappen magische - jenseits des Prinzips von Ursache und Wirkung liegende - Charaktereigenschaften. Sie verstanden nicht, dass Flugzeuge von Menschen hergestellt wurden und dass es genaue Planung erforderte (von dem Vermögen mal ganz zu schweigen) ein vollbeladenes Flugzeug von Amerika zu einer Insel inmitten des Pazifiks zu fliegen.

Sie stellten sich vor, dass die Verwendung von Kopfhörern und Lichtern dafür sorgte, dass die Flugzeuge und deren Ladungen erschienen. Das Headset wurde versinnbildlicht und als magischer Talisman angesehen. Was der Cargo-Kult mit Kopfhörern macht, macht die moderne Geldtheorie mit Geld. Der Cargo-Kult verwendete mit Lianen zusammengebundene Kokosnussschalen als Kopfhörer.

Das, mit dem sie versuchten, die Himmelsgötter heraufzubeschwören, ist kein Headset, sondern ein Ersatz. Die moderne Geldtheorie (sowie der Keynesianismus und Monetarismus) verwendet Schuldenpapier der Regierung als Ersatz für Geld.

Eine Nebenbemerkung: Ein in Gold einlösbares Zertifikat ist kein Geld. Denken Sie darüber nach. Sie können dieses Stück Papier am Kassenschalter abgeben. Da schieben Sie es über die Theke. Der Angestellte händigt Ihnen im Gegenzug die Goldmünze aus. Wenn Geld das Wort für dieses Stück Papier ist, welches Wort wird dann für das Gold verwendet, gegen das es eingelöst wird?

Wie auch immer. Die modernen Geldsysteme verwenden uneinlösbares Papier. Es ist nicht in Gold einlösbar, sondern noch viel schlimmer. Und dieses Papier wird behandelt als sei es Geld.

Und das geht sogar noch weiter. Frühere Theorien hatten das Bedürfnis zumindest Lippenbekenntnisse abzulegen, um Schulden zurückzuzahlen. Sie kamen nicht wirklich zu dem Punkt, an dem offen zugegeben werden konnte, dass die Schulden niemals zurückgezahlt werden würden. Keynes meinte einmal: "Langfristig sind wir alle tot." Dadurch wurde Unklarheit über die Rückzahlungsabsicht geschaffen. Monetaristen ermutigen allgemein die Idee, dass die Schulden als Prozentsatz des BIPs zurückgehen, wenn die Wirtschaft schnell genug wächst.

Die Keynesianer haben nicht die Absicht, zurückzuzahlen. Und die Monetaristen betrachten die marginale Schuldenproduktivität nicht, die ihnen zeigen würde, dass ihre Idee nicht funktioniert. Aber so weit wie die Anhänger der modernen Geldtheorie gehen sie nicht.

Die moderne Geldtheorie besagt, dass die Regierung anders ist als der Versager Paul. Es gibt keine Notwendigkeit für die Regierung, Rückzahlung zu leisten. Es ist dasselbe wie mit dem Cargo-Kult. Der Cargo-Kult besitzt kein Konzept für Kapital. Die Inselbewohner produzieren das, was sie konsumieren, nicht im Überschuss oder sammeln Werkzeuge oder Technologie, um ihre Produktivität zu steigern. Sie existieren nur und nehmen an, dass die Welt so funktioniert.

Die moderne Geldtheorie besitzt ebenfalls kein Konzept für Kapital. Sie setzt die Scheuklappen auf und besagt, dass die Verbraucherpreise das Einzige seien, das zu messen sei. Dass das einzige Risiko darin bestehe, dass sie zu schnell steigen könnten. Und die Anhänger der modernen Geldtheorie weigern sich, etwas anderes zu akzeptieren.

In einem früheren Artikel haben wir einen Bauern angesprochen, der 40 Hektar Land verkauft, seine Apfelplantage fällt, um das Holz zu verkaufen, die Scheune niederreißt, um die Planken zu verkaufen und sogar den Traktor auseinandernimmt. Und warum tut er das? Weil er im Gegenzug Geld bekommt. Und das Geld besitzt einen größeren Wert als sein Feld. Warum sollte man sich die Mühe machen und händeringend 20.000 Dollar im Jahr produzieren, indem man Lebensmittel anpflanzt, wenn man Teile der Farm für 20.000.000 Dollar verkaufen kann?

Das Geldsystem bietet dem Bauer einen Anreiz, produktives Kapital gegen Papierkredit einzutauschen. Der Anreiz ist, dass dieses Papier mehr Kaufkraft besitzt, als das, was er durch den Betrieb seiner Farm verdienen kann. Er kann seine Farm gegen deutlich mehr Lebensmittel eintauschen, als das, was er anpflanzen könnte.

Das ist dasselbe alte Spiel. Doch die moderne Geldtheorie gibt dem einen neuen Namen - und erhält eine kräftigere Verteidigungslinie aufrecht. Anhänger der Theorie wollen das nicht hören und wollen verhindern, dass Ihnen bewusst wird, dass der Kreditgeber gutes Kapital aufgibt, während der Kreditnehmer nur konsumiert.

Die moderne Geldtheorie rechtfertigt den bloßen Konsum von Kapital.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 28. Januar 2019 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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