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Goldverkäufe durch den Internationalen Währungsfonds

26.02.2007  |  Redaktion
In letzter Zeit haben die Märkte über die Bedeutung und die Folgen der vorgeschlagenen Goldverkäufe durch den Internationalen Währungsfonds spekuliert. Es ist ein Thema, über das sich vermutlich viele der Leser Gedanken machen. Ich habe mich aus diesem Grund entschlossen, mir diese Angelegenheit einmal genauer anzusehen.

Die Möglichkeit einer solchen Entwicklung kam auf, weil der Internationale Währungsfonds feststellte, dass er selbst auf wackligem finanziellen Boden stand. In diesem Steuerjahr (welches am 30. April 2007 endet) sah man sich einem Fehlbetrag von ungefähr 105 Millionen gegenüberstehen. Es handelt sich um ein Defizit, bei dem man davon ausgeht, dass es bis 2008 auf 185 Millionen Dollar angestiegen sein wird, und bis 2009 auf 244 Millionen Dollar.

Es werden unzählige Gründe für diesen entstellten Bilanzbogen geliefert. Der am weitesten verbreitete ist der, dass die Drittweltländer, die einst Geldsorgen hatten, heute ausreichend wohlhabend sind ihre Kredite früher zurückzuzahlen - Indonesien, Serbien, Uruguay und Ecuador sind unter denen, die das dieses Jahr taten - und die damit das Zinseinkommen reduziert haben, mit dem der Internationale Währungsfonds fest gerechnet hat, um seine laufenden Ausgaben begleichen zu können.

Auch wenn es sich hierbei um den zentralen Aspekt des Problems handeln könnte, sollte der Internationale Währungsfonds auch einen Blick auf die eigenen Leute werfen. In den vergangenen Jahren hat sich der Jahreshaushalt auf fast eine Milliarde Dollar verdoppelt. Oder wie Devesh Kapur, ein Wirtschaftler an der Universtität von Pennsylvania sagt: "Man hat zugelassen, dass die Kosten für diesen Fonds außer Kontrolle geraten sind. Er umfasst heute einen größeren Haushalt und mehr Personal, als er durch seine Rolle rechtfertigen könnte."

Wie dem auch sei, die Vertreter des Internationalen Währungsfonds haben entschieden, dass andere Einkommensquellen gefunden werden müssen, als die Zinseinkommen. Und deswegen wurde vom Chef des Internationalen Währungsfonds, Rodrigo Rato, im vergangenen Mai ein Komitee zur Erforschung dauerhafter, langfristiger Finanzierungen (Committee to Study Sustainable Long-Term Financing) zusammengerufen.

Dieses Komitee ist wegen seines Vorsitzenden Andrew Crockett, dem ehemaligen Direkter der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich und heute Präsident von JP Morgan Chase-it, auch unter dem Namen Crockett-Komitee bekannt. Es setzte sich aus einer kleinen Gruppe von acht "angesehenen Persönlichkeiten" zusammen. Diese Personen sind namentlich: Crockett; der ehemalige Vorsitzende der Fed, Alan Greenspan; Mohamed el-Erian, Generalsekretär bei Harvard Management Co.; Tito Mboweni, Senator der South African Reserve Bank; Guillermo Ortiz, Senator der Bank of Mexico; Hamad al-Sayari, Senator der Saudi Monetary Agency; Jean-Claude Trichet, Präsident der Eurpäischen Zentralbank; und Zhou Xiaochuan, Senator der People"s Bank of China. Das Komitee hat seinen Bericht am 31. Januar dieses Jahres veröffentlicht.

Während einer anschließenden Pressekonferenz sagte Crockett, dass das Komitee der "Schaffung einer Stiftung den Vorzug geben würde - soweit das möglich ist - die ein Einkommen liefert, auf das man sich über einen Zeitraum verlassen kann, ohne dass man die Mitglieder bitten muss."

"Die attraktivste Quelle" dafür sei "die Verwendung der Goldressourcen des Fonds. Und aus diesem Grund geht der Bericht davon aus, dass es angemessen und möglich sei ... einen Teil des Goldes in den Kammern des Fonds zu verkaufen und die dadurch frei werdenden Ressourcen zu nutzen, um eine Stiftung zu einzurichten."

Bei diesem Verkauf könnte es sich um bis zu 400 metrische Tonnen Gold (12,9 Millionen Unzen) handeln, welche, wenn man den Einkaufswert konservativ auf 500 Dollar pro Unze einschätzen würde (das war der Durchschnittswert in den vergangenen zwei Jahren), dem Internationalen Währungsfonds ein Einkommen von mindestens 6,6 Milliarden Dollar verschaffen könnten. Dieser Betrag soll dann, nachdem er investiert wurde, jedes Jahr ein Einkommen von 195 Millionen Dollar einbringen. Doch läge dieser Betrag, wenn sich die aktuellen Preise für die Dauer dieser Verkaufsphase noch halten würden, noch deutlich über dem Schätzwert.

Crockett merkt an, dass die Zahl von 400 Tonnen der Menge entspricht, die vom Internationalen Währungsfonds vor sechs Jahren in einer off-market Transaktion verkauft und anschließend wieder zurückgekauft wurden. Es sind ungefähr 12,5% der Gesamtbestände des Fonds.

Das Crockett-Komitee des Internationalen Währungsfonds, dessen Empfehlungen, Gold zu verkaufen jetzt den Vertretern des IWF zur Diskussion vorgelegt werden, hat großen Wert darauf gelegt hervorzuheben, dass die vorgeschlagenen Verkäufe gut geschützt werden sollten ... um den Einfluss auf den Markt zu beschränken. (Langfristige Beobachter der Fed werden über diese Wortwahl wohl gelacht haben, denn durch sie ließ sich eindeutig auf die Mitwirkung Greenspans schließen.) Zu diesem Zweck versprach Crockett die folgenden Sicherheitsmaßnahmen:

"Zuforderst sollte dieser Betrag auf die 400 Tonnen beschränkt bleiben, die ich bereits erwähnt habe, und es sollten darüber hinaus keine weiteren Verkäufe in Betracht gezogen werden."





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