MMT - Die Enthüllung des Mythos
13.04.2019 | James Rickards
In einem vorherigen Artikel habe ich die moderne Geldtheorie (MMT) bereits diskutiert und darüber gesprochen, wie beliebt sie mittlerweile in demokratischen Kreisen geworden ist.
Grund dafür ist, dass sie größere Regierungsausgaben erlaubt, ohne die Steuern erhöhen zu müssen. Und der Durchschnittsbürger könnte diese Theorie unterstützen, da sie verspricht eine Vielzahl an Programmen zu finanzieren ohne die eigenen Steuern zu erhöhen.
Was kann man daran nicht mögen?
Wenn die MMT nur eine Randidee mit einigen wenigen Randanhängern wäre, dann würde ich weder meine noch Ihre Zeit damit verschwenden. Doch es ist wichtig, dass sie diese Theorie verstehen.
Diejenigen, die über die MMT nachdenken und sie zumindest in ihren oberflächlichen Zügen verstehen, sind Menschen, die die politische Debatte anheizen oder sich zum Präsidentschaftskandidaten aufstellen lassen.
Viele Volkswirtschaftler und Vermögensverwalter des Mainstreams haben die MMT kritisiert, einschließlich Jay Powell, Larry Summers, Paul Krugman, Kenneth Rogoff, Larry Fink, Jeff Gundlach, Jamie Dimon und Ray Dalio.
Doch ein Großteil ihrer Kritik ist ungerechtfertigt (siehe unten). Ich bin ein Gegner der MMT - aber aus anderen Gründen. Soweit ich weiß, bin ich der einzige Analyst, der die unteren Einwände erhebt.
Heute werden ich Ihnen zeigen, wo ich das echte Problem der MMT sehe.
Es ist einfach zu sehen, warum so viele Politiker auf demokratischer Seite solch große Unterstützer der MMT sind.
Einige oder alle von ihnen unterstützen die folgenden Programme:
Kostenloses College, Erlass von Studienschulden, Medicare für Alle, kostenlose Kinderbetreuung, bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) und der Green New Deal. Einige von ihnen unterstützen sogar all diese Punkte.
Das würde natürlich eine Stange Geld kosten. Denken Sie dabei alleine an den Green New Deal.
Ich werde hierbei nicht ins kleinste Detail gehen. Allgemein geht es darum, Billionen von Dollar beispielsweise für den Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken auszugeben. Der Gedanke ist, die Anzahl Flugreisen dramatisch einzudämmen. Ebenfalls soll gemäß dieses Plans beinahe jedes Gebäude innerhalb der USA mit Solarenergie betrieben werden.
Diesen Artikel hier schrieb ich in einem Haus, das mit Solarenergie betrieben ist. Doch es ist sehr teuer, das System einzubauen. Ich habe ein großes System, doch es deckt gerade so mein gesamtes Haus ab. Und jedes Mal, wenn ich es betrachte, denke ich: "Oh, und das wollen wir mit jedem Haus im Land tun? Viel Glück dabei."
Einige Analysten schätzten, dass der Green New Deal etwa 97 Billionen Dollar kosten wird. Das sind Billionen, keine Milliarden - oder fast das Fünffache des jährlichen US-BIPs.
Wenn Kritiker hören, dass der Green New Deal möglicherweise etwa 97 Billionen Dollar kosten könnte, oder Vorschläge für Medicare für Alle, kostenlose Bildung, kostenlose Kinderbetreuung oder bedingungsloses Grundeinkommen mitbekommen, dann meinen sie: "Das klingt alles schön und gut, aber wir können es uns einfach nicht leisten."
Das ist ihr Hauptargument - dass wir uns diese Programme, egal wie gut sie theoretisch auch klingen mögen, einfach nicht leisten können. Der Großteil der Kritik gegenüber MMT geht in diese Richtung.
Sogar die Keynesianer, die sich üblicherweise für größere Staatsausgaben aussprechen, um die Wirtschaft zu stimulieren, haben sich gegen die MMT ausgesprochen.
Neben der Aussage, dass wir uns das nicht leisten können, meinten sogar die Keynesianer, dass die MMT hoch-inflationär wäre. Würde man derartig viel Geld drucken und dieses an Menschen aushändigen, dann würde die Nachfrage die Produktionsleistung der Wirtschaft übertreffen; das würde zu einer höheren Inflation führen.
Doch die Befürworter der MMT haben eine Antwort auf diese Einwände. Sie fühlen sich in keinster Weise von Kritikern bedroht, die meinen, dass wir uns das alles nicht leisten könnten.
Sie meinen: "Ja, das können wir, die moderne Geldtheorie beweist es. Drucken Sie einfach Geld und monetisieren Sie die Schulden. Die japanischen Schulden sind 2,5-mal so groß wie die der USA und Chinas sind auch höher als unsere."
Diese beiden Länder sind nicht zusammengebrochen, also können wir noch mehr Schulden aufnehmen, als wir bereits haben. Des Weiteren schuf die quantitative Lockerung nicht sonderlich viel Inflation. Tatsächlich hätte die Federal Reserve gerne noch mehr Inflation als ohnehin schon. Nach all diesen Jahren kann sie immer noch keine Inflationsrate von nachhaltigen 2% etablieren.
Das Argument könnte man für lächerlich halten. Denn wollen wirklich zu Japan werden?
Doch es scheint, als sitzen die MMT-Befürworter in dieser Debatte am längeren Hebel.
© James Rickards
Der Artikel wurde am 19. März 2019 auf www.dailyreckoning.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Grund dafür ist, dass sie größere Regierungsausgaben erlaubt, ohne die Steuern erhöhen zu müssen. Und der Durchschnittsbürger könnte diese Theorie unterstützen, da sie verspricht eine Vielzahl an Programmen zu finanzieren ohne die eigenen Steuern zu erhöhen.
Was kann man daran nicht mögen?
Wenn die MMT nur eine Randidee mit einigen wenigen Randanhängern wäre, dann würde ich weder meine noch Ihre Zeit damit verschwenden. Doch es ist wichtig, dass sie diese Theorie verstehen.
Diejenigen, die über die MMT nachdenken und sie zumindest in ihren oberflächlichen Zügen verstehen, sind Menschen, die die politische Debatte anheizen oder sich zum Präsidentschaftskandidaten aufstellen lassen.
Viele Volkswirtschaftler und Vermögensverwalter des Mainstreams haben die MMT kritisiert, einschließlich Jay Powell, Larry Summers, Paul Krugman, Kenneth Rogoff, Larry Fink, Jeff Gundlach, Jamie Dimon und Ray Dalio.
Doch ein Großteil ihrer Kritik ist ungerechtfertigt (siehe unten). Ich bin ein Gegner der MMT - aber aus anderen Gründen. Soweit ich weiß, bin ich der einzige Analyst, der die unteren Einwände erhebt.
Heute werden ich Ihnen zeigen, wo ich das echte Problem der MMT sehe.
Es ist einfach zu sehen, warum so viele Politiker auf demokratischer Seite solch große Unterstützer der MMT sind.
Einige oder alle von ihnen unterstützen die folgenden Programme:
Kostenloses College, Erlass von Studienschulden, Medicare für Alle, kostenlose Kinderbetreuung, bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) und der Green New Deal. Einige von ihnen unterstützen sogar all diese Punkte.
Das würde natürlich eine Stange Geld kosten. Denken Sie dabei alleine an den Green New Deal.
Ich werde hierbei nicht ins kleinste Detail gehen. Allgemein geht es darum, Billionen von Dollar beispielsweise für den Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken auszugeben. Der Gedanke ist, die Anzahl Flugreisen dramatisch einzudämmen. Ebenfalls soll gemäß dieses Plans beinahe jedes Gebäude innerhalb der USA mit Solarenergie betrieben werden.
Diesen Artikel hier schrieb ich in einem Haus, das mit Solarenergie betrieben ist. Doch es ist sehr teuer, das System einzubauen. Ich habe ein großes System, doch es deckt gerade so mein gesamtes Haus ab. Und jedes Mal, wenn ich es betrachte, denke ich: "Oh, und das wollen wir mit jedem Haus im Land tun? Viel Glück dabei."
Einige Analysten schätzten, dass der Green New Deal etwa 97 Billionen Dollar kosten wird. Das sind Billionen, keine Milliarden - oder fast das Fünffache des jährlichen US-BIPs.
Wenn Kritiker hören, dass der Green New Deal möglicherweise etwa 97 Billionen Dollar kosten könnte, oder Vorschläge für Medicare für Alle, kostenlose Bildung, kostenlose Kinderbetreuung oder bedingungsloses Grundeinkommen mitbekommen, dann meinen sie: "Das klingt alles schön und gut, aber wir können es uns einfach nicht leisten."
Das ist ihr Hauptargument - dass wir uns diese Programme, egal wie gut sie theoretisch auch klingen mögen, einfach nicht leisten können. Der Großteil der Kritik gegenüber MMT geht in diese Richtung.
Sogar die Keynesianer, die sich üblicherweise für größere Staatsausgaben aussprechen, um die Wirtschaft zu stimulieren, haben sich gegen die MMT ausgesprochen.
Neben der Aussage, dass wir uns das nicht leisten können, meinten sogar die Keynesianer, dass die MMT hoch-inflationär wäre. Würde man derartig viel Geld drucken und dieses an Menschen aushändigen, dann würde die Nachfrage die Produktionsleistung der Wirtschaft übertreffen; das würde zu einer höheren Inflation führen.
Doch die Befürworter der MMT haben eine Antwort auf diese Einwände. Sie fühlen sich in keinster Weise von Kritikern bedroht, die meinen, dass wir uns das alles nicht leisten könnten.
Sie meinen: "Ja, das können wir, die moderne Geldtheorie beweist es. Drucken Sie einfach Geld und monetisieren Sie die Schulden. Die japanischen Schulden sind 2,5-mal so groß wie die der USA und Chinas sind auch höher als unsere."
Diese beiden Länder sind nicht zusammengebrochen, also können wir noch mehr Schulden aufnehmen, als wir bereits haben. Des Weiteren schuf die quantitative Lockerung nicht sonderlich viel Inflation. Tatsächlich hätte die Federal Reserve gerne noch mehr Inflation als ohnehin schon. Nach all diesen Jahren kann sie immer noch keine Inflationsrate von nachhaltigen 2% etablieren.
Das Argument könnte man für lächerlich halten. Denn wollen wirklich zu Japan werden?
Doch es scheint, als sitzen die MMT-Befürworter in dieser Debatte am längeren Hebel.
© James Rickards
Der Artikel wurde am 19. März 2019 auf www.dailyreckoning.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.