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Der Basel-III-Plan: Goldpreisanstieg bis in die Unendlichkeit?

18.04.2019  |  Dr. Keith Weiner
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Risiko, wie es von Regulierungsbehörden wahrgenommen wird

Beachten Sie, dass es hier zwei separate Probleme gibt. Es besteht das Risiko, dass die Verbindlichkeit zu jedem Zeitpunkt abgehoben werden kann und das Risiko, dass der Vermögenswert vielleicht nur zu einem Verlust zu verkaufen ist.

Die Verbindlichkeiten einer Bank repräsentieren ihr Kapital. Eine Bank besitzt verschiedene Arten des Kapitals, das sie verwenden kann. Es gibt ein Risikospektrum, das von Aktien auf der einen Seite bis zu Sichteinlagen (oder zwischenbankliche Kreditaufnahme) auf der anderen reicht.

Da die Besitzer der Bank nicht das Recht haben, die Bank dazu zu zwingen, ihre Anteile zurückzukaufen, ist das Bankeigenkapital das sicherste Kapital. Doch der Nachteil ist, dass dies auch äußerst teuer ist. Keine Bank kann im Geschäft bleiben, indem sie Aktien verkauft, um das angesammelte Geld zu verleihen. Banken möchten Kapital sparsam verwenden.

Sichteinlagen sind deutlich günstiger (praktisch kostenlos in den USA). Wie wir oben gezeigt haben, ist der Nachteil, dass Sichteinlagen jederzeit abgehoben werden können.

Zwischen Kapital und Sichteinlagen befinden sich andere Verbindlichkeiten, wie langfristige Anleihen. Eine Bank kann 10-jährige Anleihen verkaufen. Die Kosten sind deutlich höher als die von Sichteinlagen, doch geringer als die des Kapitals. Oder sie kann Festgeldkonten verwenden; ein 5-jähriges Einlagenzertifikat beispielsweise.

Auf der Assetseite gibt es ebenfalls ein Risikospektrum, das von kurzfristigen Staatsanleihen bis hin zu langfristigen Hypotheken reicht. Eine Bank könnte nur kurzfristige Anleihen erwerben. Das wäre sicher, jedoch üblicherweise nicht profitabel. Oder sie könnte langfristige Anleihen kaufen. Doch wie wir oben gezeigt haben, besteht dabei das Risiko, dass die Bank einen Verlust macht, wenn sie die Anleihen verkaufen muss. Und dieser Verlust kann sich weiter in die Variabilität des Beleihungswerts (Wohnimmobilien in diesem Fall) und der Bedingungen am Anleihemarkt aufgliedern.

Wenn die Banken strikt private Unternehmen wären, dann würden sie einen Weg finden, sicher zu operieren. Die Aktieninhaber tragen das erste Verlustrisiko, also hätten die Besitzer einen deutlichen Anreiz, Risiko klug zu handhaben. Historisch haben sie das sogar getan, wenn es ihnen freistand, das zu tun.

Doch heutzutage ist das nicht mehr der Fall.

Wir unterliegen einem tiefgreifenden Regime des moralischen Risikos. Da gibt es Einlagensicherung, Geldpolitik, den Kreditgeber letzter Instanz und natürlich Bailouts. Der Nettoeffekt besteht darin, Verluste zu vergesellschaften, was den Bankbesitzern einen vollkommen anderen Anreiz bietet. Subjektives Risiko ermutigt Banken dazu, so viel Risiko wie möglich auf sich zu nehmen; denn ihre Gewinne können sie letztlich behalten.

Um diesen perversen Anreiz zu kompensieren, wurden Bankenregulierungen eingeführt.


Regulierungspolitik

Bankenregulierungsbehörden greifen jede Seite der Bilanz separat an. Verbindlichkeiten - diese Seite wird "Kapital" genannt - werden in Tiers unterteilt. Das Ziel der Regulierer ist die Einschätzung, auf wie viel Kapital sich die Bank verlassen kann, wenn sie unter Belastung steht. Also wie viele Finanzmittel von Investoren, die unter eigener Belastung stehen oder einfach Panik haben, nicht abgehoben werden oder werden können.

Bei den Assets werden Risikogewichtungen reguliert. Der Regulierer möchte den wahrscheinlichen Liquidationswert jedes Vermögenswertes evaluieren; nicht in Alltagssituationen, sondern, wenn der Markt unter Belastung steht. Das beinhaltet das Risiko, dass der Emittent des Vermögenswertes (z.B. Anleihe) zahlungsunfähig wird sowie das Risiko, dass der Wert der zugrundeliegenden Kreditsicherheit oder des Instruments niedriger ausfallen könnte.

Es gibt Formeln und die Details werden zunehmend komplizierter, je länger man sich mit dieser Thematik befasst. Doch der Kern dieser Idee wird im Konzept der strukturellen Liquiditätsquote (Net Stable Funding Ratio) eingefangen. Das ist eine Kalkulation darüber, wie viele Finanzmittel (Verbindlichkeiten) es im Verhältnis dazu geben wird, wie viele von diesen jeder Vermögenswert benötigt.


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