Der große Goldschatz der deutschen Bevölkerung
01.05.2019 | Ronan Manly
- Seite 3 -
Der deutsche Goldmarkt - Tiefe und Ausgereiftheit
Diejenigen, die sich nicht mit dem deutschen Goldmarkt auskennen, werden dessen schiere Größe, Tiefe und Ausgereiftheit vielleicht zuerst überraschend empfinden. Der Markt ist dezentralisiert und umfasst viele Banken, Goldraffinerien, nationale Goldgroßhändler (wie Ziemann Valor) und einige Edelmetallhändler, die alle physische Goldprodukte an die Öffentlichkeit verkaufen. Diese Banken umfassen die Commerzbank, die Landesbanken wie Bayern LB, LBBW und Helaba, die Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Sparkassen und die zuvor erwähnte Reisebank.
Die Reisebank ist einer der führenden drei Goldhändler in Deutschland und liefert Gold und andere Edelmetalle an mehr als 1.200 Raiffeisenbanken im Land. Ebenso verkauft die Reisebank (die 2018 einen Durchsatz von mehr als 32 Tonnen Gold verzeichnete) Gold auch an 100 seiner eigenen Filialen; wobei sich ein Großteil davon an deutschen Flughäfen und Bahnhöfen befindet.
Es gibt acht Landesbanken in Deutschland, die Gold alle direkt an Sparkassen in ihren Regionen verkaufen. Bayern LB, LBBW und Helaba agieren jedoch auch als nationale Goldlieferanten von anderen Goldgroßhändlern, anderen Banken und kleinen Goldhändlern in Deutschland.
Ebenso wie viele Goldraffinerien in Deutschland - wie Heraeus, Heimerle + Meule, C Hafner, Aurubis und Agosi, die Gold am deutschen Markt verkaufen - vertreiben auch internationale Raffinerien, nationale Prägestätten (wie die Perth Mint und die Royal Canadian Mint) und internationale Goldgroßhändler (wie A-Mark und Dillon Gage) Gold am deutschen Markt.
Goldbarren bei der Bundesbank in Frankfurt, Deutschland
Fazit
Angesicht dieses tiefen und liquiden Goldmarktes kann der durchschnittliche deutsche Bürger Goldbarren und -münzen recht einfach von einer großen Anzahl an Outlets erwerben. Er besitzt dabei eine Vielzahl an Möglichkeiten, sowohl physische Entitäten wie Banken und Bullionhändler als auch Online-Händler. Dieses ausgeklügelte Investmentgoldsystem könnte in gewissem Maße auch erklären, warum so viele Deutsche Goldbarren und -münzen besitzen.
Egal ob nun Nachfrage oder Angebot zuerst kam; unbestreitbar ist, dass private Bürger ein Kraftpaket für physische Goldbestände sind. Addiert man die 8.918 Tonnen Gold, die sich im Besitz der deutschen Bevölkerung befinden, mit den 3.370 Tonnen, die sich bei der deutschen Zentralbank befinden, erhält man insgesamt 12.228 Tonnen Gold, die sich im privaten und Zentralbankensektor Deutschlands befinden. Das sind fast 7% der weltweiten oberirdischen Goldreserven.
Addiert man diesen Wert zu den 25.000 Tonnen Gold, die sich angeblich im Besitz von Indien (zum Stand 2019) befinden sollen, und die mehr als 20.000 Tonnen Metall, die China besitzen soll, könnten sich mindestens 55.000 Tonnen Gold innerhalb dieser drei Länder befinden. Auch wenn China und Indien also häufiger in den Nachrichten aufgrund ihrer Goldnachfrage, Goldimporte und Gesamtgoldbestände erwähnt werden, so nähert sich Deutschland ebenfalls der Liga der privaten Goldbesitzer Indiens und Chinas an. Eine Tatsache, die durch die Berichterstattung der Medien über die asiatische Goldnachfrage und deren Bestände oft verschleiert wird.
© Ronan Manly
BullionStar
Dieser Artikel wurde am 28. April 2019 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.