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Der Fluch der Londoner Goldpreisfestlegung - SocGen springt über Board

21.05.2019  |  Ronan Manly
In der letzten Woche gab die London Bullion Market Association (LBMA) bekannt, dass die französische Bank Societe Generale (SocGen) als Marktmacher für Gold und Silber zurückgetreten ist. Diese Neuigkeit ist nur ein weiterer Teil der sich fortsetzenden Massenflucht. Denn bereits ehemalige Schwergewichte wie die Bullionbanken Barclays, Deutsche Bank, Mitsui und Credit Suisse sind in der Vergangenheit von den Londoner Bullionmärkten geflohen.

Tatsächlich waren SocGen, die Deutsche Bank und Barclays drei der fünf Teilnehmer des berüchtigten Londoner Goldpreisfestlegung, die von der LBMA hektisch im Jahr 2015 begraben worden war. Also sind nun unglaubliche 60% dieser Clique aus der schattenreichen Welt der Londoner Papiergold- und -silbermärkte zurückgetreten.

Ein weiteres Mitglied dieses ehemaligen Kartells zur "Goldpreisfestlegung", Scotia Mocatta, ist aufgrund eines gescheiterten Verkaufs und nachfolgender Umstrukturierung unter der weiteren Eigentümerschaft von Scotia Bank nur eine verminderte Kraft. Die Verluste und Opfer der noch immer aktiven London Gold Market Fixing Limited erscheinen nun so schwerwiegend, dass diese gesamte ehemalige "Jauchegrube von Kartell" verflucht zu sein scheint. Ist es also nur eine Frage der Zeit, bis das fünfte Mitglied des berüchtigten Syndikats, HSBC, ebenfalls Probleme bekommt?

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Papier-Market-Making - Bildschirmgold

Ungleich Teilnehmern von Gold- und Silberpreisfestlegungen oder Auktionen sind "Marktmacher" eine spezielle Kategorie der LBMA-Mitglieder innerhalb der Londoner OTC-Märkte (Over the Counter). Diese sind dazu verpflichtet, die Gold- und Silberpreise wechselseitig (zum Geld- und Briefkurs) während des Londoner Handelstages anzugeben. Essentiell wird somit der "Markt" für die Preisfestlegung von Papiergold und -silber erschaffen und mit Liquidität versorgt.

Wenn die Leute von Londoner "Bullionbanken" sprechen, dann ist das meist eine Gruppe führender Investmentbanken, die beim Market Making von Gold und Silber involviert ist. Doch neben ihren Verpflichtungen erhalten die Banken durch diese Rolle auch Vorteile in Form von informativem Handelsverkehr, Marktwissen und der Berechtigung, einen einflussreichen Sitz im Board der LBMA zu erhalten.

Das kürzliche Abtreten von SocGen lässt nun nur noch 12 LBMA-Marktmachern zurück, die den Gold- und Silberhandel sowie das Preisfestlegungskartell in London führen. Das ist seit fast fünf Jahren eine der geringsten Mitgliederzahlen des Kartells. Zudem täuschte diese Zahl oftmals über deutliche "Gebührenschinderei" hinweg.

Nachdem SocGen gegangen ist, bestehen die LBMA-Marktmacher nun aus den folgenden Banken - wobei Ihnen ein Großteil bekannt vorkommen sollte:
  • Citibank
  • Goldman Sachs
  • HSBC
  • JP Morgan Chase
  • UBS
  • Morgan Stanley
  • Bank of Nova Scotia
  • BNP Paribas
  • ICBC Standard
  • Merrill Lynch
  • Standard Chartered
  • Toronto-Dominion (TD Bank)

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Eine Reise nach Jerusalem

Als die Citibank sich der obigen Liste im September 2014 anschloss, brachte sie die Anzahl an LBMA-Marktmachern auf 12. Doch die damalige Liste unterschied sich deutlich von der heutigen. Die damaligen LBMA-Marktmacher lauteten wie folgt:
  • Barclays Bank*
  • Deutsche Bank*
  • HSBC
  • ScotiaMocatta
  • JP Morgan
  • UBS
  • Credit Suisse*
  • Goldman Sachs
  • Citibank
  • Mitsui & Co*
  • SocGen*
  • BofA Merrill Lynch

Im September 2014 begann zudem eine der schnellsten Erweiterungen in der Geschichte der Marktmacherliste und zudem eine Zeit der häufigsten Abgänge. Im Oktober 2014 schloss sich Morgan Stanley der Liste an, gefolgt von Standard Chartered im Februar 2015 und der Toronto Dominion Bank im März 2015. Bis zum März 2015 befanden sich 15 Bullionbanken auf der Liste der LBMA-Marktmacher. Im Oktober 2015 schloss sich BNP Paribas der Liste an, gefolgt von ICBC Standard im April 2016.


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