Interview mit Chris Powell: Die Goldpreismanipulation
13.08.2019 | Frank Holmes
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Die überzeugendsten Beweise, so denke ich, sind wohl die Briefe, die vom Abgeordneten Alex Mooney an die Federal Reserve in West Virginia, das Finanzministerium und an die US Commodity Futures Trading Commission (CFTC) geschickt wurden. Mooney bat die Fed und das Finanzministerium um Klarstellung, in welchen Märkten sie heimlich handeln würden und was das für einen Zweck habe.Fed-Vorsitzender Jerome Powell lehnte es grundsätzlich ab, die Frage zu beantworten, ebenso wie das Finanzministerium. Mooney bat die CFTC um Statement darüber, ob der Manipulationshandel an den Futuresmärkten, der von der US-Regierung oder deren Vertretern oder Brokern durchgeführt wird, dem Zuständigkeitsbereich der CFTC unterliegen würde oder ob eine derartige Manipulation tatsächlich legal oder von den gewöhnlichen Rohstoffgesetzen ausgenommen sei. Die CFTC lehnte eine Beantwortung der Frage ab.
Ich denke, dass die Ablehnung Mooneys Fragen zu beantworten, ziemlich aufschlussreich ist. Auffallend ist, dass Finanzjournalisten des Mainstreams dies nicht merkwürdig finden. Sie haben die Regel, dass sie einer Zentralbank niemals kritische Fragen stellen. Theoretisch könnte das jemand. Das versuchen alternative Nachrichtenagenturen und Rechercheorganisationen, die jedoch keine Antwort erhalten. Das ist eine gute Andeutung darauf, so glaube ich, dass die Zentralbanken Dinge tun, von denen sie nicht möchten, dass die Märkte darüber Bescheid wissen.
Meine nächste Frage hat etwas mit Zentralbanken und ihrem Verbrauch von Gold zu tun. Seit 2010 waren sie Nettokäufer. Die Vereinigten Staaten sind weiterhin größter Goldbesitzer des Planeten. Wie bringen wir das unter einen Hut? Wenn sie all dieses Gold besitzen, wäre es dann nicht entgegen ihres Eigeninteresses, den Preis zu drücken?
Vor einigen Jahren schien das für GATA noch ein Paradox zu sein, doch das glauben wir nicht mehr. Um den Goldpreis zu drücken, braucht man eine bestimmte Bestandsmenge, um den Markt nach unten zu drücken. Das kann man nicht alleine mit dem Aufbau von Short-Positionen erreichen, was man an den Futuresmärkten unternimmt. Man braucht zudem immer eine bestimmte Menge des Metalls, um die Illusion eines Goldmarktes zu erhalten. Da reicht es nicht, nur mit Papier zu handeln.
Die US-amerikanischen Volkswirtschaftler Paul Brodsky und Lee Quaintance schrieben vor einigen Jahren einen Bericht, der eine plausible Hypothese darüber aufstellte, was genau passiert. Die beiden vermuteten, dass es in den letzten Jahren an der Tagesordnung stand, die weltweiten Goldreserven unter den Zentralbanken zu verteilen, damit sich die Banken, die zu viel US-Dollar und Staatsanleihen besitzen, in Erwartung einer unausweichlichen Entwertung des Dollar und Aufwertung des Goldes, absichern können.
Zentralbanken, so behaupten die Zwei, greifen gemeinsam in die Futuresmärkte ein, um den Nominalpreis nach unten zu drücken und den Kauf von Gold zu vereinfachen. Sie würden es bevorzugen, die Öffentlichkeit aus dem Kauf des Metalls herauszuhalten.
Ehrlich gesagt, besitze ich keinerlei Beweise von einer staatlichen Quelle, die Brodskys und Quaintances Hypothese bekräftigen. Doch sie würde sicherlich zu den Fakten passen, wie wir sie kennen.
Wie Sie wahrscheinlich wissen, wartet ein Trader von JP Morgan aktuell auf seine Strafe für seine Beteiligung an der Goldpreismanipulation. Wie ist Ihre Reaktion hierauf?
Seine Strafe wurde nun schon zweimal aufgeschoben. Nun wurde sie noch einmal sechs Monate aufgeschoben.