Eine kurze Geschichte der finanziellen Entropie
01.06.2019 | Michael Pento
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Folglich sind die Vermögenswertpreise deutlich höher als die zugrundeliegende Wirtschaft gestiegen und können diese ganze Scharade folglich auch sehr einfach zum Einsturz bringen.
Der Wert der Subprime-Hypothekenschulden vor dem Platzen der Immobilienblase, belief sich auf fast 1,5 Billionen Dollar - dessen Platzen brachte die gesamte Wirtschaft zum Einsturz. Vergleichen Sie diese Zahl mit der Anzahl an "Subprime"-Unternehmensschulden und Sie verstehen das Ausmaß, das nur eine einzige dieser Assetpreisverzerrungen hätte.
Wenn man die Gesamtzahl an Schrottanleihen und gehebelten Krediten addiert, dann kommt man auf einen Wert von 2,8 Billionen Dollar. Wenn Sie dann die Schulden mit BBB-Rating im Wert von etwa 2,6 Billionen Dollar dazurechnen - nur eine Klasse über den Schrottanleihen - dann kommt man auf wirtschaftlich extrem heikle Unternehmensschulden im Wert von 5,4 Billionen Dollar.
Im Übrigen bedeutet das nicht, dass man eine übermäßige Fremdfinanzierung nur bei den Unternehmensschulden beobachten kann; seit dem ersten Quartal 2019 gibt es ausstehende Haushaltsschulden im Wert von rekordverdächtigen 13,6 Billionen Dollar, was fast eine Billion Dollar mehr ist als während der vorherigen Spitze im dritten Quartal 2008. Demnach könnte selbst ein geringer Rückgang des BIPs rasch zu einer Lawine an Zahlungsausfällen und wirtschaftlichem Chaos führen.
Der Punkt ist hierbei, dass die Wirtschaft in der Lage war, den Aktienmarkt anzuführen, als der Gesamtwert der Aktien etwa der Hälfte des BIPs entsprach. So wie es Mitte der 1970er bis Mitte der 1990er Jahre der Fall war. Doch als die Gelddruckerei dafür sorgte, dass der Wert der Aktien auf ein 1,5-Faches der Wirtschaft stieg, waren es die Aktien, die das BIP anführten. Ebenso waren Assetpreise vielmehr eine Funktion des Wirtschaftswachstums, als das Reinvermögen der Haushalte 370% des BIPs ausmachte. Doch nun, da die Assetpreise 535% des BIPs betragen, sind es die Vermögenswertpreise, die die Wirtschaft hinter sich herziehen.
Demnach ist es nun Pflicht, die Aktien in einer Blase zu halten, da ein Marktrückgang die Wirtschaft recht einfach zum Einsturz bringen kann sowie jedes politisches Oberhaupt, das gerade an der Macht ist, zu Fall bringen könnte. Donald Trump ist sich dieser Tatsache nur allzu gut bewusst. In Wahrheit sind sich sehr wohl alle Machthaber dieser Tatsache bewusst. Ein Beispiel dessen konnten wir im vierten Quartal 2018 beobachten, als der Schrottanleihemarkt 41 Tage lang ohne etwaige neue Emission stillstand und die Aktienkurse einen Bärenmarkt betraten. Die Fed gab ihre Pläne zur Zinserhöhung rasch auf und versprach, ihr QT-Programm zu beenden.
Doch natürlich wirkt sich diese Blase nicht nur auf die Vereinigten Staaten aus. Laut Kyle Bass ist das Bankensystem Hongkongs nun explodiert und stieg auf das 8,5-fache des inländischen BIPs. Dessen Nachbar, China, besitzt massive und unproduktive Schulden im Wert von 40 Billionen Dollar, die sich seit 2007 vervierfacht haben. Die japanische Wirtschaft würde epochal zusammenbrechen, sollte die Bank of Japan (BoJ) ihre Stützung der Assetblasen jemals unterlassen.
Der Markt der japanischen Staatsanleihen im Wert von Billiarden Yen würde ohne die BoJ als primärer Käufer bankrott gehen - sie besitzt nun mehr als 50% des gesamten Staatsanleihemarktes. Ebenso besitzt die BoJ bereits nahezu 80% des ETF-Marktes. Würde die japanische Regierung auch nur den leisesten Hinweis darauf geben, ihre Aktienkäufe unterlassen zu wollen, so würde das sehr wahrscheinlich zu einem Crash des NIKKEI Dow führen, der den spektakulären Zusammenbruch von 1989 wie einen bloßen Bullenmarkt erscheinen lassen würde.
In anderen Worten: Die Macht, die es einmal an den freien Märkten gab, wurde nun vollständig von Regierungen und Zentralbanken verdrängt. Zur Durchführung ihrer Preismanipulationen haben sie alles gegeben und sind nun dazu gezwungen, Schulden fortwährend zu monetisieren oder das Risiko eines weltweiten Assetpreiszusammenbruchs eingehen, der fast sicherlich eine weltweite Depression auslösen würde. Das ist der wahre Grund, warum sich die Wall Street wenig um die Quartalsberichte und die Wirtschaft kümmert und sich stattdessen vollkommen auf jedes einzelne Wort fokussiert, das aus dem Munde eines Zentralbankers kommt.
Die Verknüpfung zwischen Geld und Gold war ein Funken menschlichen Genies, doch es war auch die habgierige Natur des Menschen, die für deren letztliche Zerstörung verantwortlich war. Was unausweichliche und schwere Folge mit sich bringt.
© Michael Pento
www.pentoport.com
Der Artikel wurde am 17. Mai 2019 auf www.pentoport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.