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Warnsignale in den Daten der CFTC

15.07.2019  |  Craig Hemke
Letzte Woche schrieben wir darüber, wie Bullionbanken durch die Herausgabe von Kontrakten an der New Yorker Terminbörse Comex den Preis manipulieren. Diese Woche gehen wir einen Schritt weiter. Wir wollen sehen, ob uns die jüngste Geschichte einen Kontext dafür liefern kann, wo wir uns im Moment im Goldbullenmarkt befinden.

Ich empfehle Ihnen wärmstens, unseren letzten Artikel zu lesen, sollten Sie es noch nicht getan haben. Wenn Sie die Prozesse verstehen, mit denen die Banken den Preis manipulieren, führt das zu einem besseren Verständnis der "Metallmärkte" als Ganzes.

Gut, bevor wir anfangen, müssen Sie bestimmte Grundlagen verstehen:
  • 1. COMEX Positionen und Handel sind nur ein kleiner Bruchteil des globalen "Marktes" für Gold.

  • 2. Die Comex gehört zur CME Group und wird von ihr geleitet.

  • 3. Marktteilnehmer an der Comex legen der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) ihre Positionsinformationen vor.

  • 4. Die CFTC erstellt aus diesen Daten den wöchentlichen Commitment-of-Traders-Report (CoT-Report) und den monatlichen Bank Participation Report (BPR).

  • 5. Diese CFTC-Berichte sind KEINE Trading-Tools, da die Informationen mindestens 74 Stunden alt sind, bevor sie veröffentlicht werden.

  • 6. Daher sind diese Informationen nur insofern hilfreich, als dass sie mit historischen Daten und Kursmustern verglichen werden können.

  • 7. Und selbst auf diese Daten ist nicht hundertprozentig Verlass, da viele Banken (vor allem JPMorgan) wiederholt Strafen für die absichtliche Vorlage fehlerhafter und irreführender Daten zahlen mussten.

Nun zum Thema dieses Artikels bezüglich Punkt 6 in der oberen Aufzählung: Was sagt die derzeitige Comex-Positionierung über die kurzfristigen Preisaussichten aus? Beginnen wir mit dem letzten Commitment-of-Traders-Report von Dienstag, 2. Juli.

Diesem Überblick zufolge sind die CoT-Daten für Gold an der Comex die zweitschlimmsten überhaupt. Nur der CoT-Report vom 5. Juli 2016 ist "schlimmer". Doch was bedeutet "schlimmer"? Dass die "großen Spekulanten" - Hedgefonds, Tradingfonds und große Institutionen - eine fast rekordhohe Netto-Long-Position aufgebaut haben, während die Market-Maker-Banken und andere "Commercials" eine fast rekordhohe Netto-Short-Position ansammelten.

Jeder, der diese Daten und "Märkte" beliebig lang verfolgt hat, weiß fast instinktiv, dass bei dieser Art der Positionierung ein Preisrückgang vorprogrammiert ist. Und wie schlimm ist nun die derzeitige CoT-Positionierung? Betrachten Sie Folgendes:

Drittschlimmste, 12.09.17: Große Spekulanten halten eine Netto-Long-Position in Höhe von 245.000 Kontrakten. Commercials halten eine Netto-Short-Position i. H. v. 272.000. Der Preis sank in den folgenden drei Wochen um 58 $.

Zweitschlimmste, 02.07.19: Große Spekulanten halten eine Netto-Long-Position von 258.000 Kontrakten. Commercials halten eine Netto-Short-Position i. H. v. 287.000.

Schlimmste, 05.07.16: Große Spekulanten halten eine Netto-Long-Position i. H. v. 316.000 Kontrakten. Commercials halten eine Netto-Short-Position i. H. v. 340.000. Der Preis sank dann in den folgenden drei Wochen um 37 $.

Wenn man aus der Vergangenheit schließt, dann melden die CoT-Daten eindeutig ein Warnsignal für die nächste Zeit.

Doch was ist mit dem anderen Bericht der CFTC, dem monatlichen Bank Participation Report? Was zeigt er an?

Erinnern Sie sich, dass der BPR eine Erhebung der Bestände der Banken ist, die am Goldhandel an der Comex teilnehmen und den Markt bestimmen. Die Erhebung ordnet die zusammengefassten Positionen der fünf größten US-Banken (z. B. JPM und Citi) und der 28 größten nicht US-amerikanischen Banken (Barclays, UBS, Scotiabank et al.) tabellarisch an. Und was zeigt der aktuellste BPR? Per Dienstag, 2. Juli:

Drittschlimmste, 05.07.16: US-Banken halten eine Netto-Short-Position i. H. v. 93.370 Kontrakten. Nicht-US-Banken halten eine Netto-Short-Position i. H. v. 98.464 Kontrakten. Gesamte Netto-Short-Position beträgt 191.834 Kontakte bzw. 597 Tonnen digitalen Goldes.

Zweitschlimmste, 02.07.19: US-Banken halten eine Netto-Short-Position i. H. v. 107.222 Kontrakten. Nicht-US-Banken halten eine Netto-Short-Position i. H. v. 105.459 Kontrakten. Gesamte Netto-Short-Position beträgt 212.681 Kontrakte bzw. 662 Tonnen digitalen Goldes.

Schlimmste, 05.09.17: US-Banken halten eine Netto-Short-Position i. H. v. 127.483 Kontrakten. Nicht-US-Banken halten eine Netto-Short-Position i. H. v. 86.263 Kontrakten. Gesamte Netto-Short-Position beträgt 213.746 Kontrakte bzw. 665 Tonnen digitalen Goldes.

Für mehr Kontext, beachten Sie bitte:

1. Erst vor sieben Monaten, 02.10.18: US-Banken hielten eine Netto-Short-Position i. H. v. 22.119 Kontrakten, während die nicht US-amerikanischen Banken eine Netto-Short-Position von nur 1.960 hatten und die gesamte Netto-Short-Position belief sich auf 24.079 Kontrakte bzw. 75 Tonnen.

2. Per Jahresende 2018 schätzte der World Gold Council das gesamte globale Gold-Hedge-Buch auf etwa 195 Tonnen. Wenn das alles allein an der Comex abgesichert wäre (was es nicht ist), wären 62.700 Kontrakte nötig. Mehr Informationen dazu gibt es in englischer Sprache hier.


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