Die bittere Wahrheit
04.09.2019 | Chris Martenson
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Es ist sehr schwierig, zu übertreiben, wie viel materiellen Überfluss es der Welt einbrachte. "Alles" käme der Wahrheit am nächsten. Wie Wasser für einen Fisch.Fragen Sie sich nun, wie lange es dauern wird, bis ein weiteres Volumen, das genauso groß ist wie alles vorher verbrannte, verbraucht wird? Also wie lange es bis zu nächsten Verdoppelung dauert - wenn eine weitere Hälfte gleich der letzten Hälfte ist?
Beim derzeitigen Verbrauch wären das nur weitere 21 Jahre.
Komisch, nicht wahr? Aber so funktioniert es. Es ist das Wunder des Zinseszinses. Jede Verdoppelung verbraucht so viel wie alle vorherigen. Das ist großartig, wenn es für Sie in einem Portfolio arbeitet, aber hinterhältig und tückisch, wenn es gegen Sie arbeitet, wie es in den versicherungsstatistisch defizitären Rentenplänen der Fall war.
Einstein nannte den Zinseszins "das achte Weltwunder" und sagte, dass, "wer ihn versteht, verdient ihn; wer es nicht tut, bezahlt ihn."
Ich weiß, dass Energiegewinnung ein komplexer Bereich ist und ich erwarte nicht, dass Sie ein Weltklassegeologe auf dem Gebiet Erdöl oder Kohle werden - sondern lediglich Ihre Intuition benutzen.
Wie viele Verdoppelungen bleiben uns noch, Ihrer Meinung nach? Eine? Werden wir es schaffen, noch einmal so viel Kohle, Rohöl und Erdgas wie alles davor zu finden und zu verbrennen? Selbst wenn Ihnen Ihre Intuition sagt, dass es noch eine Verdoppelung geben würde, vielleicht zwei, wissen Sie, dass es irgendwo eine harte Grenze gibt.
Früher oder später gibt es eine Grenze für die exponentiell steigende Gewinnung und den Verbrauch von fossilen Brennstoffen. Irgendwann wird es schlicht zu schwierig werden, die übrigen Tropfen und Bodensatz schneller zu gewinnen. Dann tritt das Fördermaximum ein. Und alles, was wir voraussetzten, ändert sich. Das Wasser wird aus unserem Tank abfließen und ganz plötzlich wird uns der Wassermangel bewusst werden.
Dieser Tag liegt nicht so weit in der Zukunft, wie Sie sich vielleicht vorstellen. Ein Jahrzehnt, vielleicht zwei.
Mit diesem einen Riesenschritt Abstand wird so vieles über die Zukunft deutlich, auch was sie zu bieten hat und was nicht. Eine Sache, die wir nicht mehr voraussetzen können, ist ein endloser Horizont des exponentiellen Wachstums der Energiegewinnung. Mit dieser einen Einsicht verändern sich auf einen Schlag Investments und Wirtschaftswachstum grundlegend.
Wenn Sie Geld auf den Märkten investiert haben und Ihnen die Zukunft wichtig ist, wird der nächste Schritt von großer Bedeutung für Sie sein.
Riesenschritt 2: Die Wirtschaft & die Energie
Wirtschaftswachstum hängt von Energie ab.
Es ist dieses Konzept, das, mehr als alle anderen, Licht auf die Zukunft wirft.
Von allen wirtschaftlichen Charts und Daten, die ich habe - und ich habe viele - ist der nächste der robusteste und solideste von allen. Er zeigt, dass das Wirtschaftswachstum (BIP) und der Anstieg der Energiegewinnung in den letzten 50 Jahren eng miteinander verknüpft waren.
Sehen Sie, wie schön gerade die Linie ist? Sehen Sie, wie die Datenpunkte alle ordentlich auf oder um die gerade rote Trendlinie fallen?
Daraus schließen wir, dass eine sehr enge Beziehung zwischen den weltweiten Wirtschaftsaktivitäten und dem weltweiten Energieverbrauch besteht. Die Einheiten können definiert werden.
Wenn Sie X Einheiten des Wirtschaftswachstums wollen (erwarten, brauchen, damit rechnen …), dann brauchen Sie Y Einheiten des zusätzlichen Energieverbrauchs.
Es ist ziemlich einfach und linear. Nichts daran ist kompliziert. Mehr Wirtschaftswachstum erfordert mehr Energieverbrauch. Das gilt bereits seit 50 Jahren und es gibt noch nichts, das auf eine Veränderung hinweist.
Das ist ein ungemein wichtiges Konzept. Es ist von Interesse für jeden Investor, Sparer und jede Person, der es wichtig ist, ihr Vermögen zu schützen und eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.
Das ist der Grund: Die Wirtschaft und das Finanzsystem, das ihr alles ermöglicht, bauen zu 100% auf der Vorstellung eines immerwährenden exponentiellen Wachstums auf.
Nun, wie wir bereits oben aufgezeigt haben, basiert exponentielles Wirtschaftswachstum auf Energieanstieg, der nicht ewig (oder auch nur viel länger) andauern kann.
Und die Frage bleibt letztlich: Was passiert mit den verknüpften Wirtschafts- und Finanzsystemen, wenn sie nicht mehr exponentiell wachsen können?
Niemand weiß es wirklich, doch vielleicht bekamen wir 2008 einen Vorgeschmack, als das Finanzsystem beinahe in Stücke gesprengt ist. Das gesamte Bankensystem hatte beinahe einen Krampfanfall und hörte auf zu funktionieren. Das waren schwierige Zeiten. Wieso?
Einfach, weil Kredite zum ersten Mal seit den 1950er Jahren aufhörten, exponentiell zu steigen. Dieser winzige Schlängel im unteren Chart zerstörte beinahe das Weltfinanzsystem.