Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Den Lärm herausfiltern

03.04.2007  |  Redaktion
Manchmal, wenn ich den Fernseher anmache oder den Kommentatoren zuhöre, die über Rohstoffe sprechen, dann muss ich mich krümmen. Über Jahre haben die Medien die Rohstoffe wie eine zweitrangige Klasse von Anlagewerten behandelt oder schlimmer noch wie eine Form legalisierten Glücksspiels - und in einem gewissen Sinne tun sie das auch heute noch. Ihr Verständnis davon, wie die Märkte wirklich funktionieren, ist bestenfalls rudimentär. Ich will nicht sagen, dass alle diese Journalisten unintelligent sind - manche von ihnen sind sogar brillant. Nur verstehen sie einfach nicht, wie der Rohstoffmarkt funktioniert.

Doch sie habe solch eine Macht, dass Millionen von Menschen sie hören und sehen, sobald das Licht der Kamera angeht. Nachdem ich auch selbst viel im Fernsehen und bei den Printmedien gemacht habe, weiß ich, dass beide sehr mächtige Hilfsmittel sein können, dass aber, wie es in den Spiderman Filmen heißt: "mit großer Macht auch große Verantwortung einhergeht."

Egal, lassen Sie mich nur eins deutlich sagen - ich selbst nutze auch täglich die Medien und die Datenautobahnen. Während ich Kollegen habe, die sehr philosophische Denker sind und nicht einmal einen Fernseher besitzen, habe ich selber fünf Computermonitore in meinem Büro und zwei Fernseher. Macht mich das weniger philosophisch oder begriffsstutzig? Nein, denn die meiste Zeit bleibt der Ton des Fernsehers ausgeschaltet, was meinen IQ enorm verbessert.

Ablenkungen jeder Art können von geringem oder gänzlich fehlendem Wert sein wenn man tradet. Der Fernseher, der mit Meinungen um sich wirft, die sich von einem Augenblick auf den nächsten verändern können, erweist sich als das sinnloseste Hilfsmittel für einen Trader. Ein Freund und Kollege, wir wollen ihn Jack nennen, hat in dem Büro gegenüber von meinem gearbeitet. Jack ist einer der besten Devisentrader, die ich kenne und er und ich sind aus dem gleichen Guss. Jack hatte nie einen Fernseher in seinem Büro. Er hielt das für sinnlos und er sagte, es handele sich in den meisten Fällen um Geschwafel. Er hat damit weitestgehend Recht. Und was noch wichtiger ist, Jacks Argument war, dass ihm der Fernseher nichts Anregendes für sein Trading bot - er stand nur im Widerspruch zu seinem System und stellte eine Ablenkung dar, mit anderen Worten, es war einfach nur Lärm. Ich stimme Jack zu. Ich habe auch das Gefühl, dass es sinnlos ist, den ganzen Tag auf den Fernseher zu starren.

Die Märkte gehen rauf und runter und wenn sie sich gegen einen bewegen, dann ist der Bildschirm vollständig rot, Emotionen können hinzukommen und wir alle wissen, wie abträglich das sein kann. Ich schlage vor, dass man zwischendurch den Fernseher einfach mal ausmacht und etwas anderes tut. Den Hund krault, sich ein Brot schmiert, ins Fitnessstudio geht, sich noch ein Butterbrot schmiert (es gab Jahre, in denen habe ich 10 Kilo zugelegt!) - mir geht es aber einfach darum, dass man den Ort des Geschehens verlässt und einen klaren Kopf bekommt und sich entschließt, was zu tun ist. Sie werden erstaunt sein, was sie vorfinden, wenn sie zurückkehren.

Jack war ein lustiger Typ, er hatte nur sehr wenig in seinem Büro: Eine kleine Kiste in einer Ecke, einige wenige Bücher auf dem Tisch, eine Lampe, und das war so ziemlich alles - vielleicht stand irgendwo noch ein Bild seiner Familie. Er war ein wahrer Minimalist. Mein Büro hingegen birgt Tonnen von Zeug - Bilderbücher, Plaketten, flimmernde Fernseher usw. Also bin ich eines Tages in Jacks Büro rüber gegangen und habe ihn gefragt: "Nichts für ungut, Jack, aber wozu dient diese Kiste und warum hast du nicht mehr Zeug in deinem Büro?" Er hat mich angesehen und hat gesagt. "Ich kann alles, was ich hier im Büro habe, in zwei Minuten in diese Kiste packen." Jacks Argument war, dass er auf Anhieb gehen könnte, wenn es verlangt würde. Nachdem er seit Jahren als professioneller Trader gearbeitet hat, hatte er begriffen, dass es, ganz egal wo man als Trader arbeitet, nur auf die Ergebnisse ankommt, man ist immer nur so gut, wie sein letzter Trade.

Ist das wahr? Nein, aber es ist die Wahrnehmung. Um ehrlich zu sein, die Medien können eine wertlose Quelle neuer Informationen sein, aber sie sind auch ein guter Kontraindikator. Mit anderen Worten, wenn jeder im Fernsehen und jeder in der Presse darüber spricht, wie super Kupfer oder Rohöl sind, dann ist es vermutlich an der Zeit, sich nach einer Abwärtsbewegung umzusehen - nicht immer, aber manchmal. Und umgekehrt.

Die Rohstoffmärkte hat es in unterschiedlicher Form schon immer gegeben, oder zumindest seit dem alten Griechenland und Rom. Sie haben sogar die dunklen Zeitalter überlebt und sind als örtliche Märkte im Mittelalter wieder aufgetaucht. Sie wurden von Handelsverbünden organisiert, zu denen sich Händler, Handwerker und Marktschreier zusammenfanden.

Während der nächsten Jahrhunderte entwickelten sich diese Märkte in England, Europa und auch in Japan und der neuen Welt zu Börsen, so wie wir sie heute kennen. US cash commodity exchanges tauchten zuerst in New York für das Trading heimischer Produkte auf. Auch wenn heute keiner dieser Märkte mehr besteht, bilden sie die Grundlage des Rohstoffmarktes so wie wir ihn heute kennen. Seit 1848, als das Chicago Board of Trade gegründet wurde, standen Rohstofffutures als Mittel der Hersteller und Verbraucher zur Verfügung, die Preisbewegungen auszugleichen und sich gegen die Marktrisiken zu schützen, und waren darüber hinaus eine Möglichkeit für die Investoren, die Marktbewegungen zu kapitalisieren.

In ihren frühen Tagen wurden die Futuresmärkte in erster Linie genutzt, um die Lieferung der wirklichen Rohstoffe auszuführen. Heute führen weniger als ein Prozent der gesamten Futureskontrakte wirklich zu einer Lieferung gegen den Kontrakt. Es steckt also nicht ein Fünkchen Wahrheit hinter der Geschichte, dass man am Ende mit zweihundert Stück Vieh im Vorgarten dasteht, oder mit 1.500 Liter Orangensaft, der im eigenen Kühlschrank gelagert werden muss, oder dass ein LKW voll Getreide im Vorgarten abgeladen wird. Es sei denn, das ist es, was Sie das wirklich wollen.

Momentan erlebt die Welt einen Superzyklus bei den Rohstoffen - einen Boom bei den Ressourcen, der vermutlich noch ein weiteres Jahrzehnt andauern wird. Der Markt für Rohmaterialien ist vollständig aus dem Häuschen - wegen China, wegen Indien, wegen der scharf ansteigenden Nachfrage nach Öl und der zurückgehenden Energievorräte und der verheerenden Auswirkungen von Hurrikans auf die Ölproduktion in den amerikanischen Küstenregionen. Es ist wirklich an der Zeit, dass auch Sie in diesen Gewinnzyklus mit einsteigen.

Die Geschichte ist voll von solchen Ereignissen, die einen entweder den Gang wechseln lassen oder dazu führen, dass sich der Magen umdreht, und jedes dieser Ereignisse hat seine eigene Bedeutung. Aber jedes einzelne steht mit den anderen über die endlosen Zyklen von Angebot und Nachfrage in Verbindung. Und während die Welt sich weiter um Ressourcen bemüht, sind die Möglichkeiten für einen gerissenen Anleger unbegrenzt. Und weil diese Produkte begrenzt sind, können wir davon ausgehen, dass die Nachfrage auch weiterhin steigen wird. Momentan erleben Sie den besten Moment im Laufe der Geschichte, mit dem Trading von Ressourcen Geld zu machen.





Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"