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Lässt es die Bank of Japan knallen?

09.04.2007  |  Rolf Nef
Wenn man den Schuldenberg der USA betrachtet (siehe Grafik 1), so fragt man sich, wie konnte es diesmal so viel mehr Schulden geben als in einem Zyklus zuvor, 1929 und 1835?

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Die Antwort ist einfach und es weiß sie auch fast jeder: Die US-Notenbank hat bei jeder Konjunkturschwäche Geld ins Bankensystem gepumpt, das dann ausgeliehen wurde und so die wirtschaftliche Aktivität wieder belebte.

Die zweite Frage, die aufkommt, ist, aber weshalb ist denn der Dollar nicht drastisch eingebrochen, wenn doch nebst der Geldvermehrung auch noch ein riesiges Handelsdefizit besteht, das laufend Dollars ins Ausland pumpt?

Natürlich ist er schwächer geworden, aber nicht eingebrochen. Ab dem Jahr 2000 hat er etwa einen Drittel seines Wertes verloren. Hätte die US-Notenbank aggressiv Geld in einen fallenden Markt gepumpt, wäre der Dollar in derselben Zeit auch viel weiter und schneller gefallen und hätte die vielen Dollarbesitzer rund um die Welt zum Verkauf genötigt, was den Dollar dann zum Stürzen gebracht hätte. Aber wie hat man denn die Konjunktur nochmals zum Anspringen gebracht, wenn sie denn nicht so aggressiv Geld nachgeschoben hat?

Der Trick war die japanische Notenbank. Ab 2000 sprang diese ein, massiv Liquidität zu schaffen (siehe Grafik 2). Die Wachstumsrate der Monetären Basis (Notenumlauf + Guthaben der Geschäftsbanken bei der Notenbank) stieg auf Jahresbasis gemessen um 35%!

Die japanische Regierung nahm einen schönen Teil dieser neuen Liquidität auf, umgerechnet in Dollars ab 2000 über 600 Mrd. und kaufte damit Dollars und Dollar-Zinspapiere. Diese Aktion stützte den Dollar und kreierte trotzdem massive Nachfrage nach US-Zinspapieren, so dass die US-Zinsen fielen und die Konjunktur wieder anzog, natürlich mit dem Preis einer noch viel höheren Verschuldung, wie Grafik 1 ja deutlich macht.

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Wie immer, wenn die Konjunktur dann anspringt, fährt die Notenbank die Liquiditätsversorgung zurück. Diesmal ist die Wachstumsrate aber massiv negativ geworden, d.h. es ist der Wirtschaft und den Finanzmärkten Liquidität entzogen worden.

Dies ist immer negativ für die Finanzmärkte und bringt Blasen zum Platzen. Die Monetäre Basis Japans ist nur etwas kleiner als die der USA, eigentlich viel zu groß, gemessen an der Größe der Volkswirtschaft, aber deshalb ist der Effekt auf die Welt so groß, wenn daran herumgeschraubt wird.

Die Wirkung auf die Finanzmärkte ist immer zuerst, erst nachher folgt die Wirtschaft. Das ergibt den Effekt, dass die Finanzmärkte eben bei sehr guter Stimmung und Wirtschaftslage plötzlich einbrechen und auch so überraschend und aus dem Nichts heraus. Man liest auch kaum etwas darüber und in meiner Erfahrung ist auch bei Erklärung dieses Sachverhaltes das Verständnis beschränkt. Darum lohnt es sich, über Grafik 2 Gedanken zu machen. Was aber, wenn der Einbruch kommt? Wie stark bricht es ein?

Nachdem man festgestellt hat, dass die Liquidität so runtergefahren wurde, ist das die wichtigste Frage. Weil ich den Artikel mit Grafiken nicht überladen will, mache ich es in Worten. Alle Aktienmärkte sehen sehr negativ aus, ebenso alle Obligationenmärkte, ebenso der Dollar. In einen früheren Artikel (Am Anfang des großen Knalls, siehe GoldSeiten.de) habe ich den Schweizer Aktienmarktchart gezeigt. Jene Aussagen gelten nach wie vor.

Gut sehen eigentlich nur Gold, Silber und Energie (Öl, Gas etc.) aus. Die negativen Charts riechen nach Implosion, die guten nach Explosion.


© Rolf Nef, Kilchberg (CH)
Quelle: Erstveröffentlichung im kostenfreien Newsletter ""Rohstoff-Spiegels"



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