Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Steve Forbes über Gold, Zentralbanker und die US-Wahl 2020

30.09.2019  |  Mike Gleason
- Seite 2 -
Steve Forbes: Es ist nicht wirklich von Belang, wer das Gold besitzt. Es ist ein allgemeiner internationaler Markt. Jede Unze Gold, die gefördert wurde, befindet sich immer noch irgendwo auf der Erde. Und die nationale Sicherheit kommt nicht davon, dass jemand etwas Gold besitzt, sondern von der Tatsache, dass wir keinen stabilen Dollar haben.

Dabei wussten wir einmal, wie man einen starken und stabilen Dollar erhält. Indem man ihn an Gold bindet, so wie es im Goldstandard bis in die 1970er Jahre der Fall war. Er bestand über 180 Jahre und funktionierte ziemlich gut. Die Gefahr besteht in einer instabilen Währung, nicht darin, wer bestimmte Stücke Gold besitzt.


Mike Gleason: Es ist Tatsache, dass es keine Währungen mehr gibt, die nicht Fiatwährungen sind. Sie sprachen zwar davon, dass Malaysia die Einführung einer Art goldgedeckter Währung erwog, doch überwiegend leben wir in einer Welt der Fiatwährungen. Konnte der US-Dollar wirklich so lange bestehen, nur weil es sich nicht um Staaten handelt, die eine echte goldgedeckte Währung besitzen? Jeder spielt doch dasselbe Spiel.

Steve Forbes: Das tun sie und der Dollar gewinnt, einfach wegen der US-Wirtschaft und unserer Märkte sowie dem Vorteil, Rohstoffe in einer einzigen Währung auszuzeichnen. Aber die USA hätten es besser, wenn sie das täten, was sie den Großteil ihres Bestehens bis in die 1970er taten; nämlich einen stabilen goldgedeckten Dollar unterhalten.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Goldstandard durchzuführen. Wir umreißen sie im Buch "Money", das Sie erwähnten, und in "Reviving America", in dem ein sehr einfacher Weg dafür beschrieben wird.

Gold ist wie ein Messstab oder ein Lineal. Es misst bloß den Wert. Es bedeutet nicht, dass man Dinge bei Walmart mit Goldmünzen kauft. Es ist eher wie zwölf Zoll, die 1 Fuß lang sind oder wie 60 Minuten eine Stunde ergeben. Und es funktionierte 4.000 Jahre lang, als die Menschen es richtig einsetzten.

Ich wiederhole: Was die Währung angeht, wussten wir einst, wie man es richtig macht. Ich denke, wir könnten schnell erlernen, es wieder zu tun. Wenn nicht, zeige ich es gern in meinen Büchern. Die Gefahr ist, dass wir einen instabilen Dollar haben, weil er uns und der Welt schadet.


Mike Gleason: Vor kurzem brachte der Abgeordnete des US-Bundesstaates West Virginia, Alex Mooney, einen Gesetzesvorschlag im Kongress ein, um die Kapitalertragssteuer auf Verkäufe von Gold und Silber abzuschaffen. Was halten Sie von diesem Gesetzesvorschlag? Und was sagen Sie zum Steuergesetz, das nominale Gewinne auf Edelmetalle nicht nur besteuert, sondern auch benachteiligt, indem Gold wie Sammlerstücke mit 28% besteuert wird?

Ich sollte allen noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass Edelmetalle der US-Verfassung zufolge Geld sind. Sie schrieben zum Thema Besteuerung von Gold. Könnten Sie uns Ihre Sicht auf dieses Thema darlegen?


Steve Forbes: Nun, nehmen wir an, Sie kaufen zehn 1-Dollar-Scheine. Sie wären bestimmt sehr überrascht, wenn die Regierung sagen würde: "Sie sollten eine Mehrwertsteuer auf diesen Kauf bezahlen." Die Kapitalertragssteuer sollte generell abgeschafft werden. Ganz gewiss sollte sie nicht für Gold und vielleicht auch Silber gelten, da sie einer alternativen Währung schadet.

Regierungen haben gern eine Monopolstellung. Doch der beste Weg, um Regierungen im Zaum zu halten, besteht darin, dass die Leute eine Alternative haben. Ich bin überrascht, dass die Kryptowährungswelt noch keine stabile Kryptowährung entwickelt hat. In der Zwischenzeit sollte Gold nicht der Kapitalertragssteuer unterliegen. Darauf sollte es genauso wenig eine Mehrwertsteuer geben, wie auf den Kauf von 20 1-Dollar-Scheinen.


Mike Gleason: Ich bin neugierig, wie Sie Gold als Investition betrachten. Die Leute nennen es eine Investition, doch eigentlich ist es nur eine Form von Spareinlagen. Immerhin sind Gold und Silber Geld, wie die US-Verfassung es auslegt. Einige sehen es auch als ein Versicherungsprodukt, eine Art Finanzversicherung. Wie sehen Sie es in Bezug auf eine Anlagekategorie oder eine Investition?

Steve Forbes: Gold ist eine Versicherungspolice. Sie sollten es besitzen, denn man kann nie wissen, was unsere politische Führung machen wird. Ob nun 5%, 10%, wie viel auch immer, es sollte da sein. Selbst wenn die Leute sagen, dass andere Vermögenswerte im Laufe der Zeit besser abschnitten. Das ist bloß eine Reflexion der Währungsschwankungen.

Gold behält seinen Eigenwert besser bei als alles andere. Wenn sich der Nennwert verändert, dann ändert sich nicht der Goldwert, sondern der Wert des Dollars oder jeder anderen Währung, von der Sie sprechen. Gold ist die Konstante; wie der Polarstern. Ja, Sie sollten es besitzen, einen Teil davon, nur für den Seelenfrieden.


Mike Gleason: Gut ausgedrückt. Ändern wir das Thema und sprechen kurz über die Fed-Politik. Die Zentralbank setzte Ende letzten Jahres weitere Zinserhöhungen aus. Das war ihre Reaktion auf sinkende Aktienkurse und Druck von der Trump-Regierung. Nun haben sich die Aktienkurse erholt. Die Arbeitslosigkeit bleibt sehr niedrig und die Preisinflation ist recht niedrig, zumindest vorerst. Dennoch signalisiert die Fed kommende Zinssenkungen.

Es sieht so aus, als wäre sie in eine verzwickte Situation geraten. Die Renditekurven invertierten und die Fed Funds Rate für Tagesgeld ist höher als die Renditen der 2-jährigen und 10-jährigen US-Staatsanleihen. Welche Richtung schlägt der US-Offenmarktausschuss Ihrer Meinung nach ein und was wird das für die US-Märkte, einschließlich der Edelmetalle, bedeuten?



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"