Steve Forbes über Gold, Zentralbanker und die US-Wahl 2020
30.09.2019 | Mike Gleason
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Steve Forbes: Nun, die Fed sollte nicht mit Zinssätzen spielen. Vergessen Sie nicht, "Zinssatz" ist ein anderes Wort für "Miete". Wenn Sie sich Geld leihen, mieten Sie eigentlich das Geld. Sie zahlen dafür einen Preis. In diesem Fall nennt man ihn Zinsen. Wenn Sie eine Wohnung mieten, nennt man es Mietzahlung. Doch es ist Miete. Und die Kontrolle des Preises von Geld und der Kreditaufnahme führt bloß zu Unheil. Die Frage lautet nur: Wie viel Unheil werden Sie anrichten? Ich denke also, dass die Fed nicht versuchen sollte, die Wirtschaft zu kontrollieren; aber sie tut es. Es klappt nie so, wie sie es beabsichtigt. Wenn man ihre Prognosen der letzten 15 bis 20 Jahre liest, hätte ein Affe, der Pfeile auf eine Dartscheibe wirft, eine bessere Erfolgsbilanz. Und Sie müssen die Studiengebühren des Affen nicht bezahlen. Die Fed sollte einfach am Seitenrand stehen, den Dollar stabil halten und ansonsten früh Feierabend machen.
Mike Gleason: Als Sie beim letzten Mal vor dreieinhalb Jahren bei uns waren, sagten Sie auch, dass die Fed nicht dieses Inflationsziel haben sollte. Sie nannten es eine Farce, dass entschieden wurde, dass unser Dollar jedes Jahr 2% seiner Kaufkraft verlieren sollte. Könnten Sie das für unsere Leser wiederholen?
Steve Forbes: Nun, die Fed verehrt diese Theorie namens Phillips-Kurve. Diese postuliert, dass es einen Ausgleich zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit gibt. Das heißt, dass es bei hoher Arbeitslosigkeit eine niedrige Inflation geben wird. Oder aber auch, dass bei niedriger Arbeitslosigkeit, eine hohe Inflation in Kauf genommen werden muss.
Mindestens sieben mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Ökonomen halten das für Blödsinn. Und dann ist da noch die derzeitige Realität. Wir haben keine hohe Inflation und die Arbeitslosenquote ist sehr niedrig. Wie erklären sie sich das? Die Antwort ist, sie können es nicht. Sie schieben die Schuld auf das Wetter oder so.
Aber es zeigt nur, dass die Fed sich wie jede andere Behörde an eine veraltete Theorie klammert, weil sie nicht den freien Marktkräften unterliegt. Die Phillips-Kurve ist Quatsch, aber die Fed glaubt, dass Wohlstand Inflation verursacht. Sie sollten immer auf ein bestimmtes Wort achten, besonders wenn die Wirtschaft wieder richtig angekurbelt wird. Es wird zwar ein schwächeres zweites Quartal werden, doch der Wirtschaft wird es besser gehen.
Ich denke, es wird einen richten Boom geben - viel besser, als es bereits der Fall ist - wenn die Handelsunsicherheiten geklärt sind. Aber zurück zu dem Wort, auf das Sie achten sollten. Es ist "überhitzen". Die Fed wird von einer "Überhitzung" der Wirtschaft sprechen, als wäre die Wirtschaft eine Maschine in Ihrem Auto. Nun, sie ist es nicht. Die Wirtschaft besteht aus Individuen; 330 Millionen in den USA, sieben Milliarden weltweit. Stellen Sie sich einfach diese Frage: "Fühlen Sie sich überhitzt und bekommen Sie Fieber, wenn Ihr Einkommen steigt?"
Mike Gleason: Sicherlich ein interessanter Gedanke. In Bezug auf Edelmetalle: Wie lautet Ihre mittel- bis langfristige Prognose für Edelmetalle, wenn es eine inflationäre Umgebung gibt und wenn die Fed die Inflation erhält, die sie erwartet?
Steve Forbes: Nun, sie ist sehr simpel. Man kann sie mit einer Kurve darstellen. Wenn eine Zentralbank die Integrität ihrer Währung untergräbt, steigen die Preise harter Vermögenswerte. Edelmetalle taten dies lange bevor wir oder sogar unsere Vorfahren geboren wurden. Wir wissen, dass das passieren wird. Aus diesem Grund besitzen Sie ja etwas davon als Versicherungspolice. Diese Leute wissen es einfach nicht besser.
Mike Gleason: Nun können wir Sie nicht entlassen, ohne ein bisschen über die Präsidentschaftswahl zu sprechen. Wie einige wissen, waren Sie zwei Mal Präsidentschaftskandidat. Sie wissen also das ein oder andere zu diesem Thema. Der Wahlkampf 2020 verspricht - gelinde gesagt - interessant zu werden.
Uns scheint es, als habe Trump hier die Zügel in der Hand. Von links erschien niemand, der allzu glaubwürdig wäre und ihn herausfordern könnte. Doch ein wunder Punkt ist die US-Wirtschaft. Wenn wir vor 2020 in eine signifikante Rezession verfallen, könnte Trump dafür verantwortlich gemacht werden.
Wir würden uns über Ihre Meinung zu Trumps Chancen für eine Wiederwahl freuen, zumindest nach dem heutigen Stand der Dinge. Was denken Sie?
Steve Forbes: Der Wirtschaft sollte es für eine Wiederwahl gut gehen. Und es würde ihr gut gehen, wenn wir diese Handelsunsicherheiten los wären - bereits jetzt geht es ihr prächtig. Doch man muss sich immer Sorgen um die Zukunft machen. Viele Unternehmensinvestitionen wurden auf Eis gelegt, bis wir die Spielregeln an der Handelsfront verstehen.
Doch wenn dieser Handelsstreit geklärt oder auf unbestimmte Zeit aufgeschoben werden würde, würde es der Wirtschaft sogar noch besser gehen als jetzt schon. Und als Grund für eine Wiederwahl, ist das schwer zu übertreffen. Ich denke, Trump würde das zu seinem Schwerpunkt erklären und im Endeffekt sagen: "Vertrauen Sie diesen Typen? Mit mir haben wir eine gute Wirtschaft. Warum sollten Sie das aufs Spiel setzen?"
Mike Gleason: Belassen wir es bei diesen Worten. Herr Forbes, ich kann Ihnen gar nicht genug für Ihre fantastischen Einblicke danken und dafür, dass Sie so großzügig mit Ihrer Zeit waren. Es war eine wahre Freude und wir wünschen Ihnen, dem "Forbes Magazine" und "Forbes Media" weiterhin viel Erfolg. Ich will Ihnen für all das danken, was Sie für die Freiheit und den Kapitalismus leisten. Und nochmals danke, dass Sie hier waren. Machen Sie es gut.
Steve Forbes: Danke. Einen schönen Tag noch.
Mike Gleason: Nun, das war es für diese Woche. Nochmals danke an Steve Forbes, CEO von "Forbes Media", Chefredakteur von "Forbes Magazine" sowie Autor vieler Bestseller und eine wahre Ikone der Geschäftswelt.
© Mike Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 20. September 2019 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.