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Das Paradoxon des King Dollar

08.10.2019  |  Jim Willie CB
Ein faszinierendes Paradoxon ist die Tatsache, dass der US-Dollar trotz weltweiter Wirtschaftsrezession steigt. Tatsächlich kann argumentiert werden, dass der US-Dollar in den letzten Monaten aufgrund der weltweiten Rezession gestiegen ist.

Weltweit betrachtet, tut sich die Wirtschaft schwer, vor allem im Westen. Schlimmer ist hingegen noch, dass der steigende US-Dollar ohne Zweifel die individuellen Wirtschaften kleinerer Nationen zerstört - eine nach der anderen. Der King Dollar ist eine echte wirtschaftliche Machete.

Verschiedene Faktoren arbeiten hier zusammen. Jeder von ihnen unterstützt den weiteren Anstieg des US-Dollar bis es schließlich zum systematischen Breakdown kommt, der sowohl die Wirtschaft als auch das Finanzsystem treffen wird. Das erste Anzeichen dieses systematischen Zusammenbruchs ist die Anleiherally, durch die die Anleiherenditen ins negative Territorium übergegangen sind.

Niemand, der halbwegs vernünftig ist, kann behaupten, dass 17 Billionen Dollar in Staatsanleihen, die negative Rendite haben, für das aktuelle System normal oder stabil sein können. Das Fed Valuation Model rechtfertigt höhere Werte der Aktienindices, wenn Anleiherenditen niedriger ausfallen, doch das Modell ist nicht auf negative Renditen ausgerichtet. Letztlich - und bald - werden die einzigen Nutznießer Gold und Silber sein, ebenso wie andere harte Vermögenswerte wie Diamanten.


Handelsfaktor

Das US-Dollar-Paradoxon regiert. Aufgrund geringerer Handelszahlungsvolumen wird der US-Dollar mit der weltweiten Rezession weiterhin steigen. Mehrere Nationen befinden sich unter unglaublichem Druck, da ihre inländischen Währungen an Wert verlieren. Deren gesamte Kostenstruktur ist angestiegen. Kämpfe mit großen Spannungen werden in Frontstaaten stattfinden.

Um das Phänomen des steigenden US-Dollar zu verstehen, ist es am besten, wenn man es aus der Sicht anderer Währungen betrachtet, da es ein Paradoxon ist. Das ist vor allem für Bürger der USA schwierig. Das führende Handelsgut auf weltweiter Basis ist Rohöl, gefolgt von Energiegütern allgemein. Kurz darauf folgen Weizen und eine Reihe an Rohstoffen.

Aufgrund der tiefgreifenden Wirtschaftsrezession werden somit weniger Dollar bei Handelszahlungen verwendet. Demnach werden ausländische Währungen bei kleineren Wirtschaftsaktivitäten weniger nachgefragt. Da es weniger Nachfrage nach anderen Währungen gibt, legt der US-Dollar an Wert zu, und der Zyklus geht weiter. Es ist ein unglaubliches Paradoxon.

Weniger Handel mit US-Dollar auf Seiten der Käufer führt zu weniger Nachfrage nach ausländischen Währungen über das gesamte Spektrum hinweg. Der Energiemarkt ist die führende Arena. Die greifbare Auswirkung eines höheren US-Dollar ist der reduzierte Exporthandel durch US-amerikanische Unternehmen; das baut den Teufelskreis aus. Ausländer fragen weniger nach US-Produkten nach, da diese teurer werden.

Die hohe Bewertung des US-Dollar hat viele US-Exportprodukte mit zu hohen Preisen versehen, sogar Exportdienstleistungen. Einfach gesagt: In den letzten zwei bis drei Jahren gab es weniger US-Dollar, die die ausländischen Währungen in den Weltmärkten nach oben geboten haben. Das wiederum führte dazu, dass der Wert des King Dollar noch höher stieg und somit mehreren Volkswirtschaften, vor allem mittelgroßen und kleinen, geschadet hat. Demnach hat der Wert der ausländischen Währungen aufgrund des niedrigeren Angebots im Welthandel abgenommen.


Ölsuperfaktor

Der neue Energiemarkttrend der letzten Jahre war weniger auf Dollar basierter Handel. Das russisch-chinesische Projekt "Holy Grail", begonnen im Jahr 2015 und bewertet mit 230 Milliarden Dollar, führte zu enormen Energieflüssen. Doch keiner von diesen basiert auf US-Dollar-Handel. Selbst der Bau der Pipelines wurde zu großen Teilen durch den Verkauf von US-Staatsanleihen finanziert, was auch als indirekter Austausch bezeichnet wird.

Und dann gibt es da noch die Saudis, die seit 2018 heimlich in Yuan handeln, Öl an die Chinesen verkaufen und deren Währung akzeptieren. In den Finanzberichten von ARAMCO, die notwendig für deren Londoner Versicherung sind, gibt es Beweise dafür. Der Iran wiederum stellt sich noch immer gegen Washington. Die Offiziellen von Teheran haben einen Freund in Deutschland gefunden, um ihren Ölhandel zu verwalten, der nicht auf US-Dollar basiert.

Deren INSTEX-Zahlungssystem wird als weiteres Ausweichmanöver gegen US-Sanktionen fungieren. Der Ölhandel wird weiterhin außerhalb der Kontrolle des US-Dollar stattfinden. Schlimmer noch, der russische Präsident Putin hat eine große Achillesferse entdeckt. Er hat sich an INSTEX festgeklammert, ermutigt andere Nationen zur Teilnahme, und wird eine Parade teilnehmender Mitglieder erschaffen. Das Ergebnis ist ein wahrer Alptraum für die Wall Street.

Der Ölbezahlstandard für Europa wird der Euro und nicht länger der US-Dollar. Nationen wie Venezuela haben etwas Hilfe der Russen erhalten, die ihr Schweröl erwarben und die Mischung durchführten, was Caracas dringend benötigte Bargeldliquidität brachte. Das führt ebenfalls zu mehr Ölhandel, der nicht auf US-Dollar basiert. Es gibt hier zwei Punkte, die wir hervorheben können.

Erstens: Die niedrigere Nachfrage nach US-Öl, die durch die Wirtschaftszession verursacht wurde, führte zu niedrigeren Zahlungen an andere Länder. Das bedeutet weniger Nachfrage nach ausländischen Währungen.

Zweitens: Der deutlich reduzierte Energiehandel in US-Dollar hat zu niedrigeren Ölpreisen geführt. Innerhalb der Grenzen des Petro-Dollar-Derivatkomplexes drückt ein niedrigerer Ölpreis den US-Dollar nach oben. Der Bumerangeffekt ist brutal für große US-Banken, die dringend höhere Preise brauchen, um ihre Verlustspekulation im Schieferölsektor zu erhalten. Die letzten drei Jahre operierte der Sektor zu einem Verlust und wird bald eine Bust-Phase verzeichnen.


Faktor "Neue Seidenstraße"

Seit 2015 ist die Initiative Neue Seidenstraße ein Projekt Chinas. Sie hatte enormen Erfolg, sehr zum Leidwesen der angloamerikanischen Meister des Welthandels und des Geldes. Ehrlich gesagt, wurde ein Großteil der Finanzierung für diese billionenschwere Ansammlung an Projekten durch den Verkauf von US-Staatsanleihen finanziert. Diese wurden von China gehalten. Es nehmen mehr als 100 Länder bei dieser Initiative teil. Der Großteil von ihnen befindet sich im Osten, doch nicht alle von ihnen.


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