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Verwendet irgendjemand die SDRs des IWFs?

30.10.2019  |  John Paul Koning
In der letzten Woche amüsierte ich mich über die Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds. Ich behauptete, dass diese niemand benutzen würde. Ich bin nicht der Erste, der diese Anschuldigung vorbringt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) beschrieb die Rolle, die diese Sonderziehungsrechte (SDRs) spielen, selbst bereits als "unbedeutend."

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"Niemand verwendet die SDRs des IWFs als Rechnungseinheit.
Mit einer Ausnahme. Wenn man sein Leben auf dem Meer verliert, dann ist die Haftung des Schiffskapitäns auf 3,02 Millionen SDRs begrenzt. Das besagt die Internationale Schifffahrtsorganisation: https://t.co/a4aRSGymip."


Als Antwort posteten einige Leute interessante Twitter-Beiträge über die Verwendungen von SDRs, die mir vorher nicht bekannt waren. In diesem Artikel fasse ich die überraschenden Orte zusammen, an denen SDRs auftauchen.


Beginnen wir von vorne

Was ist ein Sonderziehungsrecht überhaupt? Das SDR wurde 1969 vom IWF als übertragbares Reserveasset eingeführt. Damals waren Volkswirtschaftler um eine Knappheit von Reservevermögenswerten besorgt, spezifisch von Gold und US-Dollar. Das SDR war dazu gedacht, eine Version des Papiergoldes zu sein. Anstatt Gold oder Dollar in ihrem Portfolio zu halten, konnten Zentralbanken SDRs als Ersatz verwenden. Der IWF designte SDRs so, dass man sie auch als Zahlungsmittel in Transaktionen mit anderen IWF-Mitgliedern verwenden konnte.

Der Besitz von SDRs war auf die Mitgliedsländer des IWFs (aktuell 189) begrenzt sowie auf eine kleine Gruppe Nicht-Mitglieder, oder "vorgeschriebene Halter." Diese Gruppe vorgeschriebener Halter umfasste supranationale Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank, zwischenstaatliche Organisationen wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und Entwicklungseinrichtungen wie die Afrikanische Entwicklungsbank. Beachtenswert ist, dass Einzelpersonen und Unternehmen keine SDRs halten oder Transaktionen mit diesen durchführen können.

Neben ihrer Funktion als spezialisiertes Zahlungsmittel werden die SDRs auch als Rechnungseinheit, oder Möglichkeit des Wertausdrucks, verwendet. Ursprünglich wurden sie als 0,888671 Gramm Gold definiert, im Jahr 1976 wurde diese Definition zu einem Warenkorb an Währungen verändert, die aktuell den US-Dollar, den Euro, den chinesischen Yuan, den Pfund Sterling und den Yen umfassen.

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Bestandteile des SDR-Warenkorbes (Quelle)


Der obige Chart zeigt die Geschichte des Warenkorbes bis ins Jahr 1981. Die aktuellste Veränderung des Währungscocktails fand im Jahr 2016 mit Hinzufügen des chinesischen Yuan statt.


Ein (größtenteils) gescheitertes Experiment

Mein ursprünglicher Twitter-Post deutete an, dass die SDRs ein Misserfolg sind. Und in den meisten Fällen stimmt diese Annahme. Die SDRs nahmen als übertragbares Reserveasset niemals richtig an Fahrt auf. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass man nicht viel von ihnen ausgab. Ein weiterer Faktor ist, dass SDRs einfach nicht so nützlich sind wie US-Dollar. Da es dem Großteil der Welt verboten ist, SDRs zu besitzen, kann eine Zentralbank, die solche in Reserve behält, die SDRs nur mobilisieren, nachdem diese in Dollar oder Euro umgewandelt wurden.

Das Fazit ist, dass die SDRs tendenziell vom IWF gesammelt, anstatt zwischen Mitgliedern gehandelt zu werden; dieses Phänomen habe ich einst hier beschrieben.

Wie sieht es mit der Verwendung von SDRs als Rechnungseinheit aus? Anfänglich begann der Privatsektor mit SDRs zu experimentieren, indem diese dazu verwendet wurden, Finanzwertpapiere auszuzeichnen und Bankdienstleistungen anzubieten. Beispielsweise begann die Chase Manhattan Bank im Jahr 1975 mit SDRs verknüpfte Bankkonten anzubieten (siehe Aschheim & Park, 1976). Das waren keine offiziellen SDRs. Denn schließlich war es dem Privatsektor nicht erlaubt, die echten Sonderziehungsrechte zu halten. Stattdessen war dies eine von der Bank bereitgestellte Version der übertragbaren SDRs.


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