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Goldpreismanipulation 2019

30.12.2019  |  Craig Hemke
Die Generalisten, Lockvögel und Systemverfechter können weiterhin so tun, als sei das Preisbildungssystem mittels Mindestreserve und digitalen Derivaten frei, fair und unantastbar. Für alle von uns, die sich stattdessen für ein Leben in der Realität entscheiden und nicht im Fantasyland, gibt es hier ein Update.

Erstens - und wie vielen von Ihnen bewusst ist - verfolgt das US-Justizministerium aktiv strafrechtliche Anklagen gegen mindestens sechs ehemalige Edelmetall-Trader von J.P. Morgan; darunter den früheren Leiter der Abteilung für weltweites Edelmetall-Trading, Michael Nowak. Letzte Woche wurde berichtet, dass das US-Justizministerium und die Aufsichtsbehörde Commodity Futures Tradings Commission (CFTC) einen Aufschub der "Beweiserhebungsphase" der derzeitigen Zivilrechtsverfahren gegen J.P. Morgan und einige andere Bullionbanken anstreben. Ich bin zwar kein Anwalt, aber ich denke, dass das nicht unüblich ist, da strafrechtliche Untersuchungen oft Vorrang vor zivilrechtlichen haben.

https://financefeeds.com

Der Punkt ist, dass das Strafverfahren andauert und nach dem RICO-Gesetz verfolgt wird. Warum ist das unter Umständen wichtig? Sehen Sie hier: https://en.wikipedia.org

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"Der Racketeer Influenced and Corrupt Organizations (RICO) Act ist ein Bundesgesetz der Vereinigten Staaten, das verlängerte strafrechtliche Sanktionen und eine zivilrechtliche Verfolgung für Handlungen vorsieht, die als Mitglied einer laufenden kriminellen Organisation ausgeführt wurden. Der RICO-Act konzentriert sich speziell auf organisierte Kriminalität und ermöglicht es, dass die Anführer eines Syndikats für die Verbrechen vor Gericht gestellt werden können, die sie anderen befohlen oder bei denen sie geholfen haben. Damit wurde ein vermeintliches Schlupfloch geschlossen, bei dem eine Person, die jemand anderen z. B. einen Mord befahl, von der Anklage ausgenommen war, da sie nicht persönlich das Verbrechen beging."


Und dann beachten Sie diese Zusammenfassung aus dem ersten Link oben:

"Die CFTC wirft den Angeklagten Spoofing, die Teilnahme an einem manipulativen und trügerischen Vorhaben sowie den Versuch der Preismanipulation auf dem Edelmetall-Futuresmarkt während der Beschäftigung bei einer großen US-Bank vor.

Der Anklage der CFTC zufolge haben Nowak und Smith von mindestens 2008 bis 2015 wiederholt an manipulativen und trügerischen Handlungen und Praktiken durch Spoofing (Angebote machen mit der Absicht, das Angebot vor Ausführung zu stornieren) teilgenommen, während sie Orders für Edelmetall-Futureskontrakte an den Börsen der CME Group Inc. einstellten und mit ihnen handelten. Den Angeklagten wird vorgeworfen, Tausende Orders, mit der Absicht sie zu löschen, eingestellt zu haben, um falsche Signale über erhöhtes Kauf- oder Verkaufsinteresse zu senden und so die Marktteilnehmer dazu zu bringen, die Orders auszuführen, die die Angeklagten ausgeführt haben wollten.

Die Klage führt auch an, dass Nowak und Smith Spoofing mit der Absicht betrieben, die Marktpreise zu manipulieren oder künstliche Preise zu schafften und damit dafür zu sorgen, dass ihre Orders früher, zu einem besseren Preis oder in größeren Mengen ausgeführt wurden, als es sonst der Fall wäre."


Die Anklage führt an, dass diese geheime Preismanipulation in den Jahren 2008 bis 2015 fast täglich eingesetzt wurde - ein Zeitraum, der natürlich auch das "Mai-Gemetzel" des Silberpreises am 1./2. Mai 2011 umfasst. Doch war es das schon? Hörten die Preismanipulationsbemühungen der Banken 2015 auf? Natürlich nicht. In den Jahren seitdem haben wir alle möglichen Arten von nicht geahndeten schmutzigen Tricks gesehen.

Neben Spoofing ist eines der bevorzugten Werkzeuge, die den Banken zur Verfügung stehen, die Fähigkeit zur Herausgabe von neuen Kontrakten, die sie durch ihren Status als Market-Maker an der COMEX aufrechterhalten. Darüber schreiben wir bereits seit Jahren und die knappe und bündige Erklärung dafür, wie die Banken diese Strategie nutzen, gibt es hier.
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Wie Sie wahrscheinlich wissen, gab es 2019 eine unglaubliche Steigerung der Gesamtmenge der offenen COMEX-Gold-Kontrakte. Von einem Tief von 427.589 Kontrakten am 29. April stieg das gesamte Gold-Open-Interest auf kürzliche Allzeithochs, wobei die jüngste Tagesgesamtmenge bei 711.378 Kontrakten lag. Das ist eine Zunahme um 283.789 Kontrakte oder ungefähr 66%, während der Preis von 1.305 $ auf 1.480 $ oder etwa 13,4% angestiegen ist.

Und so funktioniert das Ganze: Spekulanten waren auf der Suche nach "Goldpositionen", da Zinssätze gesunken sind und die Zentralbanken ihren Kurs umkehrten. Die Banken schufen aus dem Nichts neue Kontrakte und verkauften sie diesen Spekulanten, wobei sie die Short-Position einnahmen und die Spekulanten die Long-Position.

Das Ergebnis können wir im wöchentlichen Commitment-of-Traders-Bericht sehen. Ende April nahmen die "Großspekulanten" eine Netto-Long-Position in Höhe von nur 37.400 Kontrakten ein, die "Commercials" hielten eine Netto-Short-Position in Höhe von ca. 57.400 Kontrakten und die Gesamtmenge der offenen Kontrakte stand bei 440.048.


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