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Ausblick 2020: Eine richtige Betrachtung des Goldes

08.04.2020  |  Dr. Keith Weiner
- Seite 3 -
Wenn Sie sagen, dass "Gold steigt", dann können Sie nicht anders, als zu denken, dass sie Profit machen. Doch wenn Sie sagen, "der Dollar sinkt", dann realisieren Sie die Wahrheit. Sicher, der Goldbesitzer hat vielleicht mehr Dollar, doch diese Dollar sind weniger wert als zuvor. Er sollte nicht so versucht sein, seine Goldersparnisse auszugeben, nur weil der Wert des Dollar gefallen ist. Der Schaden daran, das eigene Kapital auszugeben, den eigenen Reichtum zu konsumieren, ist ein anhaltendes Thema in unseren Artikeln.

Sie können nicht davon profitieren, einfach Gold zu besitzen. Sie können Verluste vermeiden (was natürlich eine gute Sache ist).

Wir gehen darüber hinaus. Wir ermutigen jeden dazu, sein Nettovermögen in Gold zu kalkulieren und Profit und Verlust basierend auf Gewinnen und Verlusten in Goldunzen zu messen. Wenn Sie 100 Unzen Gold hatten und später 110 Unzen, dann sind Sie reicher geworden. Wenn Sie nur noch 99 Unzen besitzen - selbst wenn der Goldpreis höher ist und ihr Gold mehr Dollar wert ist - dann haben Sie einen Verlust verzeichnet. Wir ermutigen Sie dazu, Ihr Dollar-Nettovermögen durch den damals aktuellen Goldpreis zu teilen. Führen Sie Buch und verfolgen Sie dies jeden Monat oder jedes Quartal.

Sie können davon profitieren, Silber zu halten, wenn der Silberpreis steigt. Wir meinen damit nicht den Preis in Dollar, sondern in Gold. Wenn der Silberpreis beispielsweise bei 400 Milligramm Gold beginnt und auf 600 Milligramm steigt, dann haben Sie einen Gewinn von 200 Milligramm oder 50% gemacht. Aktuell ist es bei etwa 360 Milligramm und zuletzt war es 2012 bei 600 Milligramm.

Manchmal kann man davon profitieren, Long-Positionen gegenüber dem Dollar einzunehmen. Er befindet sich in einem jahrhundertelangen Abwärtstrend, doch das bedeutet nicht, dass es auf dem Weg keine Korrekturen gibt. Beispielsweise erreichte der Dollar im Jahr 2011 ein Tief von 16 Milligramm Gold. Danach war dessen Rally beeindruckend. Selbst mit den kürzlichen Preisabnahmen befindet er sich noch immer 25% über diesem Allzeithoch.

Andere Male können Sie davon profitieren, mit Leverage Short-Positionen gegenüber dem Dollar einzunehmen, beispielsweise der Kauf von Goldfutures gegen Bareinschuss. Stellen Sie sich vor, dass sie 100 Unzen Gold besitzen, heute etwa 155.000 Dollar. Sie brauchen 4.950 Dollar, um eine Futureskontrakt-Position zu eröffnen. Diese 155.000 Dollar ermöglichen es Ihnen, 31 dieser 100-Unzen-Kontrakte zu erwerben. In anderen Worten: Futures bieten 31:1 Leverage. Wenn der Goldpreis um 46,50 Dollar oder 3% steigt, dann profitieren Sie 144.150 Dollar oder 93 Unzen Gold. Keine schlechte Wette auf 100 Unzen Gold, auch wenn das Risiko mit derartig extremen Leverage extrem hoch ist.

Wie man immer in diesem TV-Sendungen erklärt, wann man Dinge mit Dynamit in die Luft jagt: "Kinder, versucht das nicht zu Hause."


Wie wir den Goldmarkt analysieren

Wir sehen den Markt als Zusammenschluss von fünf primären Gruppen: Metallkäufer, Metallverkäufer, Papierkäufer, Papierverkäufer und Marktmacher.

Es ist wichtig, sich im Gedächtnis zu behalten, dass sich praktisch alles jemals abgebautes Gold in irgendjemandes Sammlung befindet. So etwas wie ein Überangebot oder eine Knappheit gibt es nicht. Doch der Markt kann einen relativen Überschuss und Verknappung erleben und die Spreads des Lageristen stellen ein gutes Signal dafür dar.

Wenn es eine große Spanne zwischen Spot- und Futurespreis - die Basis - gibt, dann bedeutet das zwei Dinge. Erstens: Spekulanten treiben die Futureskontrakte nach oben. Und zweitens: Die marginale Verwendung von Gold ist es, im Lagerhaus gelagert zu werden. Das ist ein Zeichen dafür, dass genügend Gold am Markt vorhanden ist.

Normalerweise ist der Preis am Futuresmarkt höher als der Preis am Spotmarkt. Das nennt sich Contango. Contango bedeutet, dass es profitabel ist, das Metall zu besitzen; also das Metall zu erwerben und einen Futureskontrakt zu verkaufen. Doch die Basisspread kann sich umkehren und das hat sie seit der Krise 2008 mehrere Male getan. Wenn sie sich umkehrt - genannt Backwardation - ist es profitabel, das Metall zu verkaufen und einen Futureskontrakt zu erwerben.

Das ist, nach konventionellen Standards, risikofrei (das ist es nicht, siehe unten). Es sollte niemals mit Gold passieren, da dies ein Zeichen von Knappheit ist und so etwas wie Knappheit gibt es bei einem Metall, das mehrere tausend Jahre gehortet wurde, nicht. Backwardation ist ein Zeichen für den Lageristen, das Lagerhaus auszuleeren.

Bei der Backwardation stammt das marginale Metallangebot vom Lagerhaus (Carry Trades werden abgewickelt). Offensichtlich gibt es ein endliches Angebot an Gold in Carry Trades. Demnach deutet Backwardation einen steigenden Preis an.

Das ist die einzige Möglichkeit, die Angebots- und Nachfragefundamentaldaten für die monetären Metalle zu analysieren. Sie werden nicht verbraucht, nur über die Zeit weg angesammelt. Sie besitzen ein Stocks-to-Flow-Verhältnis (d.h. Bestand geteilt durch jährliche Minenproduktion), das in Jahrzehnten gemessen wird. Da sie nicht dazu erworben werden, um verbraucht zu werden, gibt es keine spezielle Preisdeckelung.

Die fünf Marktteilnehmer interagieren, um eine kontinuierlich verändernde Dynamik zu erschaffen. Es ist diese Dynamik, die wir studieren, wenn wir die Spreads zwischen Spot- und Futurespreis und die Veränderungen dieser Spreads betrachten.


Makroökonomische Bedingungen

Als unsere letzte jährliche Marktprognose im Jahr 2018 veröffentlicht wurde, war der weitverbreitete Glaube, dass uns eine Zeitspanne steigender Preise und Zinsen bevorsteht. Dem haben wir damals nicht zugestimmt und tun das auch heute nicht. Der Gedanke steigender Zinsen ist weniger populär, nun da die Fed den Kurs geändert und den Leitzins (bisher) um 80 Basispunkte gesenkt hat.

Eine Prognose von 2018, bei der wir absolut richtig lagen: "Etwas muss nachgeben. Oder mehrere Dinge. Wir glauben, dass eine Sache, die nachgeben muss, die Zinsen sind. Sie können nicht sonderlich lange oder dauerhaft steigen."


Nicht die Treiber einer großen Preisbewegung

Spekulanten betrachten Gold und vor allem Silber als ein bloßes Vehikel, um mehr Dollarprofit zu machen. Sie können den Preis, zumindest eine Zeit lang, ziemlich weit ziehen. Wie das Ausdehnen eines Gummibandes braucht es jedoch Kraft, um diese Anstrengung aufrechtzuerhalten. Letztlich werden sie es loslassen müssen, wenn sie den Trend falsch erwischt haben. Irgendwann setzt die Erschöpfung ein (nicht zu vergessen die Kosten des Haltens und Überrollens einer Futures-Position). Hier ist ein 7-Jahreschart, der die Kosten darlegt, einen Futures-Kontrakt zu überrollen:


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