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Was sagt uns das Gold-Öl-Verhältnis?

19.03.2020  |  Lobo Tiggre
Ein häufiger Maßstab, den viele Goldinvestoren betrachten, ist das Gold-Öl-Verhältnis. Warum vergleicht man diese beiden Rohstoffe? Weil man sie beide als Wirtschaftsindikatoren ansehen und der Unterschied zwischen ihnen vielsagend sein kann. Doch ist das wirklich nützlich, wenn es darum geht, ob der Preis einer der Rohstoffe wahrscheinlich steigen oder sinken wird?

Werfen wir einen Blick auf den unteren Chart:

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Beachten Sie, dass die Linie vor 1971 weniger volatil ist, da dies der Zeitpunkt war, an dem Richard Nixon den Goldstandard abschaffte. Die grauen Balken zeigen Rezessionen an.

Heute befindet sich das Gold-Öl-Verhältnis auf einem Rekordhoch. Was sagt uns das? Nun, das ist schwierig zu sagen. Das Verhalten des Verhältnisses scheint sich über die Zeit hinweg geändert zu haben. In den 1970er Jahren war das Gold-Öl-Verhältnis vor Rezessionen üblicherweise hoch. In den 1980er Jahren war es üblich, dass das Verhältnis während Rezessionen stark einbrach. In den 2000er Jahren stieg das Verhältnis typischerweise während Rezessionen.

Warum? Weil Gold manchmal wie ein industrieller Rohstoff gehandelt wird und manchmal wie ein sicherer Hafen. Wenn es wie ein Rohstoff gehandelt wird, dann bewegt es sich wahrscheinlich in dieselbe Richtung wie Öl. Wenn echte finanzielle Angst in der Luft liegt, dann wird Gold von Clark Kent zu Superman und schießt in die Höhe. Logischerweise würde Öl zu solchen Zeiten eine fallende Nachfrage und somit niedrigere Preise verzeichnen. Der Crash von 2008 ist ein perfektes Beispiel.

Öl unterliegt also selbst Faktoren, die nichts mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Klima zu tun haben, das sowohl Öl als auch Gold beeinflusst. Der US-amerikanische Schieferöl-Boom ist offensichtlich für den Anstieg des Gold-Öl-Verhältnisses im letzten Jahrzehnt verantwortlich - selbst während des Goldbärenmarktes von 2011 bis 2015. Derselbe Faktor und der Goldpreisanstieg im Jahr 2019 trieben das Verhältnis letztes Jahr noch höher. Und der kürzliche Einbruch des Ölpreises, nachdem OPEC und Russland ihre Produktionseinschränkungen auflösten, sorgte für die neuen Hochs in diesem Jahr.

Es ist für mich nun klar, dass die Weltwirtschaft dieses Jahr eine Rezession betreten wird. Wenn ich damit richtig liege, dann wird es so aussehen, als hätte eine Spitze des Gold-Öl-Verhältnisses eine weitere Rezession prognostiziert.

Doch das passierte, bevor es für die meisten Investoren offensichtlich wurde, dass COVID-19 eine Menge wirtschaftlichen Schaden verursacht. Es ist nicht vernünftig, anzunehmen, dass das Preisverhältnis zwischen zwei Rohstoffen den Ausbruch eines Virus vorhersehen kann. Wir können uns jedoch ein 2020 ohne COVID-19-Ausbruch vorstellen. Das Gold-Öl-Verhältnis wäre noch immer himmelhoch, basierend auf dem Goldpreis vor dem Ausbruch und dem, was die US-amerikanische Schieferölproduktion mit dem Ölmarkt anstellte. Das entspräche auch ohne den Streit zwischen OPEC und Russland der Wahrheit.

Was bedeutet das für uns? Nichts Gutes, fürchte ich. Das Gold-Öl-Verhältnis ist kein nützliches Rezessionsprognosewerkzeug. Ebenso ist es kein gutes Werkzeug, um den Gold- oder Ölpreis zu prognostizieren, da das Verhältnis niedriger ausfallen kann, wenn der Rohstoff mit dem niedrigeren Wert steigt oder der mit dem höheren Wert fällt. Das Verhältnis verrät uns nicht, was wahrscheinlicher ist.

Und wenn wir das große Ganze betrachten, dann ist klar, dass der Ölpreis permanent auf niedrige Niveaus sinken wird, sobald der weltweite Wandel hin zu Elektrofahrzeugen vollzogen wurde. Das wird Jahre dauern. Vielleicht Jahrzehnte. Doch die Stunde hat geschlagen. Das historische Gold-Öl-Verhältnis gehört der Vergangenheit an.


© Lobo Tiggre
www.independentspeculator.com



Dieser Artikel wurde am 17. März 2020 auf www.independentspeculator.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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