Goldausbruch verzögert
15.05.2007 | Jim Willie CB
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Unübersehbare StarrheitIm Februar 2006 habe ich in meinen Artikel Die Starrheit des Goldangebots ("Inelastic Gold Supply") einen Versuch unternommen, zu erklären, dass ein Anstieg des Goldpreises in keiner Weise zu einem erhöhten Produktionsergebnis seitens der Bergbauunternehmen führen wird. Es wurden viele Faktoren - von den Hedge-Books über steigenden Kosten bis hin zu einem Arbeitskräftemangel - besprochen. All das passiert gerade. Der neueste Trick der stark abgesicherten Minengesellschaften (z.B. Lihir Gold aus Australien) besteht darin, die Aktien zu verwässern oder auch die Schuldenlast zu erhöhen, um die ausstehenden Rückkäufe aus den Hedge-Books zu finanzieren. Wie auch immer, die Aktie steht nicht mehr so gut da. Falls es nicht die Energiefirmen sind, die ihre Anteile zurückkaufen, anstatt in ihr Unternehmen zu investieren, dann sind es die Goldgesellschaften die ihre Hedge-Books zurückkaufen, anstatt in ihre Unternehmen zu investieren. Der Aufschrei sollte eigentlich schrill und endlos sein, bloß dass Barrick den Zentralbanken gegenüber steht und nicht den Anteilseignern - so wie die großen Energiefirmen in der Verantwortung des Weißen Hauses und des Militärs stehen. Der wichtige Punkt ist allerdings, dass höhere Goldpreise keine erhöhte Goldproduktion mit sich bringen. Das ist das Wesentliche an der Starrheit des Goldangebots. Barrick und andere korrupte Finanzanhängsel für Banker zeugen vom Unvermögen, größere Mengen an Gold bei steigenden Goldpreisen zu produzieren.
Ein wenig schmeichelhaftes Porträt von Barrick Gold wurde schon vor 15 Monaten gezeichnet, jetzt trifft es genau zu. Für diejenigen Amerikaner, die in Chemie-, Mathe- oder anderen wissenschaftlich orientierten Kursen gepennt haben: Wenn Säure und Alkaloid (das Pendant zum Wasserstoffüberschuß) vermixt werden, entsteht harmloses Wasser.
Die Hedge-Book-Verluste von Barrick Gold können nach und nach beziffert werden. Glauben sie nicht, dass die Gewinneinbußen für Firmen wie diese als auch andere Firmen, die Hedge-Missbrauch betreiben, ein für alle Mal vorbei wären. Barrick wurde schon beschuldigt eher eine Finanzfirma zu sein, die sich als Goldminenunternehmen ausgibt und das unausgesprochene Ziel hat, Gold-Terminverkäufe zu tätigen, welche die Produktionsmenge exzessiv überschreiten. Ihre gesamte Existenz kann als eine Anomalie beschrieben werden - höchstwahrscheinlich war sie schon von ihrer Gründung an ein rechtswidriger, körperschaftlich organisierter Hedge-Apparat, ein Werkzeug des Goldkartells. Das Senior-Management stammt aus dem Bereich der Finanzfirmen, nicht Bergbaufirmen, und es besitzt ganz sicher keinen geologischen Hintergrund. Ihr zentraler, unausgesprochener und ungeschriebener Modus Operandi gründete sich auf der Vernachlässigung des Minenbetriebes, was ihre zukünftige (als auch jetzige) Goldproduktion schmälern wird. Die angegebenen 13 Millionen oz in Short-Positionen überdecken bei Weitem jeden zukünftigen Produktionsplan - ein Strom aus Säure in ihrer Bilanzaufstellung, der sich auf ganze 560 Millionen Dollar Verlust beläuft - in einem einzigen - dem letzten - Vierteljahr. Um ihnen die Menge zu verdeutlichen: 13 Millionen oz in Short-Positionen übersteigen den Effektivbestand aller Exchange Traded Funds (ETFs). Denken sie an die vergangenen sechs Monate und stellen sie sich die schroffe Wirklichkeit in Form von 1000 Millionen Dollar Verlust für Barrick vor.
Jeder, der nicht zu dem Schluss kommt, dass die Übernahme von Placer Dome durch den Wunsch motiviert gewesen ist, Säure mit zulässiger Produktion sowie Geld (Alkaloid) zu vermischen, der ist bestenfalls naiv, im schlechtesten Fall ist er blind. Ihre Short-Position beträgt zusammengenommen 120 Millionen oz Gold. Im Moment scheint der 3 Milliarden Dollar-Verlust in den Barrick-Books schon niederschmetternd zu sein, doch wahrscheinlich ist diese Summe weniger als die Hälfte dessen, was Barrick noch bezahlen muss, damit sie ihr "geniales" Hedge-Book endlich schließen können. Auch hier sollten die Verhältnisse wieder verdeutlicht werden: Ein derartiger, über die Jahre angesammelter Verlust gleicht den gesamten, seit der misslungenen Gründung von Barrick gemachten Gewinn wieder aus. Barrick würde sich hervorragend für eine Fallstudie an einer MBA-Wirtschaftsschule eignen. Eine Fallstudie zum Inbegriff des größten Hedge-Desasters aller Zeiten. Aus meiner Sicht wird es zumindest eine Minengesellschaft geben, sehr wahrscheinlich wird es sich hierbei um Barrick handeln, die beim nächsten Desaster bei den Derivativen vor den Augen der Öffentlichkeit in die Luft fliegt und so zu trauriger Berühmtheit gelangt. Ich vermute, dass Fanny Mae schon längst in die Luft gegangen ist, aber dies gelangte nicht an die Öffentlichkeit, sondern wurde heimlich zugedeckt, unter der Schirmherrschaft der US-Notenbank. Eine andere, böse Mutmaßung ist, dass die US-Notenbank dabei ist, die hypothekengestützten Bonds von Fanny Mae illegalerweise in US-Treasury-Bonds zu verwandeln. Schaut überhaupt jemand hin? Kümmert es irgendjemanden? Sollten Gesetze angewendet werden? Sind Gesetze bei diesem Spiel überhaupt noch von Bedeutung?
Was man aus dieser Gedankenfolge letztendlich herauslesen kann, ist, dass Barrick, wie auch andere Bergbauunternehmen, gezwungen worden sind, ihre wertvollen Geldpositionen aufzubrauchen. Sie haben sich also die benötigten finanziellen Mittel für Investitionen im Bergbaubetrieb versagt, um damit den Vertrag für die Goldproduktion (allem Anschein nach ein Ärgernis) nachzukommen und so den derzeitigen Edelmetallertrag zu sichern. Doch sie werden nie nur annähernd so viel Gold, Silber und andere metallische Nebenprodukte herstellen, was sie nur ihrer Gier, ihrer Dummheit und Arroganz sowie ihrem abwegigen und unaufrichtigen Geschäftsplan zu verdanken haben. Die Ironie der Geschichte zeigt sich erstens in der Tatsache, dass Bergbauunternehmen im großen Stil als Käufer von Goldkontrakten auftreten und, zweitens, darin, dass sie möglicherweise, wenn der Goldpreis steigt, weniger Gold produzieren werden. Sie werden aufgrund akuten Geldmangels austrocknen. Ein Bergbauinvestor müsste sich über die Lippen lecken, geifern und Schadenfreude wegen dieser hoch verdiente Misere empfinden. Die "übersicherten" Goldbergmänner produzieren wirklich weniger bei höheren Preisen.
Im Artikel von Februar 2006 wurden zahlreiche Punkte genannt, die jetzt noch einmal als markante Faktoren für ein systemisches Problem zitiert werden. Als sich der Markt im Tal befand, gab es keinerlei Enthusiasmus auf der Nachfrageseite - ein typisches Zeichen für ein starres System. Als es dann mit dem Markt aufwärts geht - gibt es seltsamerweise auch kein Angebot - das ist wiederum typisch für ein starres System. Der weltweite Ausstoß der Minen sank im Jahr 2006, trotz eines höheren Goldpreises.
- Die meisten Menschen sind vertraut mit den Grundlagen des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage. Mit Ausnahme der Ökonomen vielleicht, die ihre Zunft mit der Zeit neu erfunden haben, wobei sie die altbewährten Prinzipien zugunsten von Eigeninteressen, die es zu verteidigen gilt, "verkauft" haben. Ihre eigennützigen Analysen, die sie in der Öffentlichkeit aussähen, sind nichts anderes als gewöhnliches Strauchwerk. Wir sind recht häufig fragwürdigen Argumenten seitens der Ökonomen ausgesetzt... . Bedarf es, im Hinblick auf eine ökonomische Fragestellung eines zweckdienlichen "Schwungs" in der Debatte, ist es erschreckend zu beobachten, wie sehr das Angebot-und-Nachfrage-Argument ignoriert wird - sei es zum Zweck einer Übersicht (unbeabsichtigt oder offensichtlich), oder einer Verzerrung (zufällig oder geplant).
- Jeder, der nicht zu dem Schluss kommt, dass die Übernahme von Placer Dome durch den Wunsch motiviert gewesen ist, Säure mit zulässiger Produktion sowie Geld (Alkaloid) zu vermischen, der ist bestenfalls naiv, im schlechtesten Fall ist er blind. Ihre Short-Position beträgt zusammengenommen 21 Millionen oz Gold. Im Moment scheint der 3 Milliarden Dollar-Verlust in den Barrick-Books schon niederschmetternd zu sein, doch wahrscheinlich ist diese Summe weniger als die Hälfte dessen, was Barrick noch bezahlen muss, damit sie ihr "geniales" Hedge-Book endlich schließen können.
- Don Lindsay, CEO bei Teck Cominco zeichnet ein düsteres Bild der Situation der Arbeitskräfte. Lindsay verfolgte den Mangel an Arbeitskräften bis ins Jahr 1997 zurück. Ihm zufolge wurde die Versorgungsleitung durch den Bre-X-Skandal, der asiatischen Kernschmelze, und dem Bärenmarkt für Rohstoffe gekappt. Er geht davon aus, dass die Nachfrage aus China weiterhin robust bleibt. Nicht zu vergessen, dass zwei Drittel aller Geologen aus kanadischen Schulen stammen. Wenn man davon ausgeht, dass schon in Kanada ein Geologenengpass besteht, dann haben wir in der Tat ein großes Problem. Ein Abbild des Arbeitskräftemangels im Rohölsektor findet sich zurzeit in Bereich des Bergbaus. Es gibt eine weitere Parallele. Lindsay hebt hervor, dass im Zeitraum der nächsten 10 Jahre 60% aller kanadischen Geologen ein Alter von mindestens 65 Jahren erreicht haben werden. Insgesamt heißt das nichts anderes, als dass es immer länger dauern wird, bis Minenlagerstätten gefunden werden und bis produziert werden kann. Und es wird mehr kosten.
- Gehen sie noch mal ins Jahr 2001 zurück, als Gold im Tal bei 265 Dollar lag und vergleichen sie: Niemanden interessierte es einen..., als Finanzlumpen dieses unglaubliche Schnäppchen nicht sahen, als Händler schon betteln mussten, um dieses barbarische Relikt in irgendeiner Form an den Mann zu bringen. Im Preistal bot sich Gold zu Tiefstpreisen an, ohne jedoch auf Interesse zu stoßen. Bei Höchstpreisen jedoch erzeugt Gold enormes Interesse und Enthusiasmus. Das ist die falsche Richtung, ihr Grashüpfer!
- Lasst uns jauchzen über die angeschmierten, selbstzerstörerischen, "überhedgten" Goldbergleute. Mögen sie sie doch gerne ihre tausend Tode sterben, wenn sie ihre Hedge-Books schließen und vor einer unerbittlichen Nachfrage stehen, die sie in ihrem Wahn selbst geschaffen haben. Nach meiner Theorie werden sie es nie schaffen, ihre Hedge-Books vollständig zu schließen. Sie werden bis in alle Ewigkeit ankaufen, ewig "auf ihren Pfaden wandeln", die über zunehmend höher liegende Preispässe führen, sie werden dem Tod immer wieder nur knapp von der Schippe springen, indem sie sich ein wenig Zeit kaufen.
Zukünftige Betrachtungen
Barrick ist ein typisches Beispiel für große, schwerfällige Produzenten. Barrick als auch Newmont haben viel höhere Durchschnittskosten für den Abbau pro oz zu verzeichnen, als noch vor einem Jahr. Barricks Ausstoß geht auch zurück, von 8,6 Millionen oz in Jahr 2006 auf 8,25 Millionen oz für dieses Jahr. Diese polternden Riesen halten aufgrund ihres Übergewichtes den HUI-Index zurück. Sie erschließen fast überhaupt nichts, sie sammeln kleine Firmen ein, nehmen deren Gold (nicht die entdeckten Abbaugebiete) und fahren letztendlich gigantische Hedge-Book-Verluste ein. Kurz: Sie geben den kleineren, schlaueren, beweglicheren und weniger belasteten Minenfirmen den falschen Eindruck, man würde in sie investieren.
Der Alptraum für Barrick ist noch nicht vorbei. In Wirklichkeit ist er erst zur Hälfte vorbei. Nach ihrem verzweifelten Griff nach Placer Dome, betrug ihr gesamtes Hegde-Book 21 Millionen oz. Im Jahre 2006 stellten sie 9,4 Millionen oz dieses desaströsen Mühlensteins glatt, der über ihren Bilanzen hängt. In Q1 stellten sie 2,0 Millionen oz glatt. Sie bestätigten Pläne, denen zu Folge weiter 0,5 Millionen oz im nächsten Vierteljahr Q2 glatt gestellt werden sollen. Damit werden sie Mitte 2007 11,9 Millionen oz von ihren insgesamt 21 Millionen oz glatt gestellt haben. Sie sind nur zur Hälfte durch mit ihrem Alptraum. Werden Ing und seinesgleichen diese von Säure zerfressene Firma (die Tonnen von Milch bräuchte, um Wasser zu machen) noch gerne haben? Mich dünkt nein, solange man keinen Kompromiss riecht.
Als Nächstes: Ausbruch von Gold zur 750 Dollarmarke
In den nächsten Wochen wird Gold die 700 Dollar-Marke durchstoßen. Es wäre schon längst so gekommen, hätte es nicht die betrügerische Absprache zwischen Barrick und den westlichen Zentralbanken gegeben. Die EZB kann nicht mit dem Tempo der derzeitigen Verkäufe Schritt halten. Sie werden keinesfalls so viel verkaufen, wie ihnen durch die korrupte Washingtoner-Übereinkunft als erlaubte Höchstgrenze zugestanden wird. Das ist bei weitem zerstörerischer, als würde man seine Wohnungseinrichtung im Winter zum Verfeuern benutzen. Es ist viel eher so, als würde man die hölzernen Stützpfeiler anbrennen, die Ständer in denen das Brennholz lagert, den Dachboden, den Gemeinschaftsraum und das gesamte Fundament des Hauses zerstören!!! Die Bauunternehmer sind die korrupten Goldbergmänner, die sich nur als Bergmänner verkleidet haben aber in Wirklichkeit Agenten des Kartells sind. Stellen sie sich vor, wie weise es ist, seine ganzen Sicherheiten für die Währung und das Bankensystem auszuverkaufen - in purer Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Angst!!! Macht weiter mit eueren Hedge-Books-Glattstellungen, Jungs. Wir konnten schon seit Jahren immer auf euch zählen. Saugt das Angebot weiterhin auf und stoßt es dann wieder aus, woher es auch immer kommen mag. Denn sobald ihr Pause macht (Absicherungen glattstellen, EZB-Barrengold auf den Markt werfen), wird Gold umso höher steigen. Das ist die Bestimmung des Goldes.
© Jim Willie CB