Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Wie wird sich der Anstieg der Münznachfrage auf die Prägestätten auswirken?

20.04.2020  |  John Paul Koning
- Seite 2 -
Goldprägung ist ein margenschwaches Spiel

Die Produktion und der Verkauf von Edelmetallmünzen ist ein margenschwaches Geschäft. Das heißt, dass der Gewinn, den eine Prägestätte durch Produktion einer Bullionmünze machen kann, ziemlich gering ist.

Der Grund dafür ist die Tatsache, dass eine Bullionmünze tatsächlich nur eine Medaille aus Gold oder Silber mit einem Prägezeichen darauf ist. Das Prägezeichen einer Prägestätte ist wertvoll, da es als Garantie fungiert. Doch es gibt Grenzen, wie viel Geld die Leute für ein Prägezeichen bezahlen möchten. Denn schließlich kann man sich stattdessen einfach einen Goldbarren oder sogar Rohgold kaufen.

Die U.S. Mint verkauft beispielsweise Gold-Eagles an autorisierte Händler mit einem Aufpreis von 3% zum Spot-Goldpreis. Von diesem geringen Aufpreis muss die Prägestätte die Kosten dafür bezahlen, Bullion zu kaufen, die Münze zu prägen, Gehälter, etc.

Um zu illustrieren, wie gering Margen bei der Prägung von Bullionmünzen sind, stelle ich Ihnen hier einige Zahlen zur Verfügung. Im Jahr 2018 verkaufte die Royal Canadian Mint Gold- und Silbermünzen im Wert von 800 Millionen US-Dollar. Sie verzeichnete einen Gewinn vor Steuer von nur 20 Millionen Dollar. Das ist eine dünne Profitmarge von 2,5%.

Und die U.S. Mint hatte sogar noch stärkere Schwierigkeiten dabei, Gewinn aus ihren Bullionprodukten zu erwirtschaften. Sie verkaufte 2019 Edelmetallmünzen im Wert von 682 Millionen Dollar. Doch aus diesen Verkäufen erwirtschaftete sie nur Profit von 5,6 Millionen Dollar; eine Profitmarge von nur 0,8%. Autsch.


Wie sieht es mit Kleingeld aus?

Glücklicherweise haben die U.S. Mint und die Royal Canadian Mint andere Geschäftsfelder, die diese geringen Gewinnmargen ausgleichen. Eines dieser Geschäftsfelder ist die Produktion von regulären, oder zirkulierenden, Münzen. Und zirkulierende Münzen können unglaublich profitabel sein. Mit regulären Münzen meine ich Dimes oder Nickel, die wir als Wechselgeld erhalten, wenn wir einkaufen gehen.

Um zu sehen, wie profitabel zirkulierende Münzen sein können, vergleichen wir zuerst wie viel Umsatz die U.S. Mint und die Royal Canadian Mint mit ihrem Bulliongeschäft und den zirkulierenden Münzen machen. Während die U.S. Mint Bullionmünzen im Wert von 682 Millionen Dollar im letzten Jahr verkaufte, erwirtschafteten zirkulierende Münzen einen Umsatz von 798 Millionen Dollar. Die beiden Geschäftsfelder sind also etwa gleich groß. Betrachten Sie den unteren Chart für weitere Details.

Die Royal Canadian Mint erhält im Vergleich einen geringeren Umsatzstrom von den kanadischen Münzen, die sie produziert. Während das Bulliongeschäft einen Umsatz von 800 Millionen US-Dollar einbrachte, erwirtschaftete man mit den inländischen Münzen einen Umsatz von nur 68,4 Millionen US-Dollar. Das ist ein Zehntel des Umsatzes, den die U.S. Mint mit zirkulierenden Münzen macht.

Open in new window

Es gibt einige Gründe, warum die kanadische Nachfrage nach zirkulierenden Münzen geringer ist als die der USA. Kanada entspricht etwa einem Zehntel der Größe der USA. Des Weiteren zirkulieren US-Münzen auf dem gesamten Planeten, während kanadische Münzen nur in Kanada von Wert sind.

Auf der anderen Seite gibt es Gründe, warum die kanadische Nachfrage nach zirkulierenden Münzen eigentlich höher sein sollte als die in den USA; zumindest auf Pro-Kopf-Basis. Kanadier verlassen sich auf 1-Dollar- und 2-Dollar-Münzen, während die USA dies nicht tun. Während die U.S. Mint eine 1-Dollar-Münze ausgibt, ist die 1-Dollar-Noten, die vom Bureau of Engraving and Prinitng produziert wird, beliebter.

Lassen Sie uns nun einen Blick darauf werfen, wie viel Profit die beiden Prägestätten mit ihren zirkulierenden Münzen machten. Mit einem Umsatz von 798 Millionen Dollar verzeichnete die U.S. Mint einen massiven Profit von 318 Millionen Dollar. Das ist eine unglaubliche Profitmarge von 40%! Mit derartigen Profiten braucht man sich nicht um die geringen Bullionmargen sorgen.

Die Royal Canadian Mint verdiente 2,6 Millionen Dollar mit zirkulierenden Münzen, eine Profitmarge von 3,5%. Verglichen mit der Profitmarge der U.S. Mint von 40% ist das nicht sonderlich gut. Warum sind die Margen der zirkulierenden Münzen in Kanada so klein?


Profit mit Nickeln und Dimes

Um den Grund zu verstehen, müssen wir uns ansehen, was die Profitmargen der zirkulierenden Münzen antreibt. Die U.S. Mint macht Umsatz von den zirkulierenden Münzen, indem Dollar, Vierteldollar, Dimes und Nickel an die Federal Reserve, die US-amerikanische Zentralbank, zum Nennwert verkauft werden. Die Fed verteilt diese Münzen wiederum unter den Privatbanken, die sie in die Wirtschaft einfließen lassen. Die U.S. Mint verkauft also vier Vierteldollar and die Fed und erhält 1 Dollar zurück.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"