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Wie wird sich der Anstieg der Münznachfrage auf die Prägestätten auswirken?

20.04.2020  |  John Paul Koning
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Um eine Münze herzustellen, muss die Prägestätte Zink, Kupfer und Nickel erwerben. Blanke Scheiben müssen erschaffen und dann auf jeder Seite geprägt werden. Die Münzen müssen sortiert, verpackt und geliefert werden.

In den meisten Fällen kostet es die U.S. Mint nur einen Bruchteil des Nennwerts, eine Münze zu produzieren. Die Produktion und Verteilung des US-amerikanischen Vierteldollar kostete 2019 beispielsweise nur 9 Cent. Die Prägestätte verkauft diese 9-Cent-Scheibe an die Fed für 25 Cent, also sind die verbleibenden 16 Cent reiner Profit. Jeder der vier Vierteldollar, der an die Fed verkauft wird, bringt insgesamt einen Ertrag von 64 Cent. Eine Profitmarge von 64%!

Während die U.S. Mint jede Münze, die sie produziert, zum Nennwert verkauft, denke ich, dass nicht dasselbe für die Royal Canadian Mint gilt. Die Royal Canadian Mint produziert Münzen und verkauft diese an das Finanzministerium, ein Zweig der staatlichen Regierung, der für die wirtschaftlichen Thematiken Kanadas verantwortlich ist. Das Finanzministerium verkauft die Münzen dann wiederum an Banken.

Ich nehme an, dass die Royal Canadian Mint die Münzen wahrscheinlich zu einem Preis unter Nennwert an das Finanzministerium verkauft. Sie verkauft vier Vierteldollar also zu etwa 50 bis 60 Cent. Und das reduziert ihren Umsatz und demnach die Profitmargen. Das ist der Grund, warum es eine miserable Marge von 3,5% auf inländisches Münzgeld gibt.


Prägung für ausländische Regierungen

Doch die Royal Canadian Mint wiegt ihre niedrigen Margen für inländisch zirkulierendes Münzgeld auf, indem sie zirkulierende Münzen an ausländische Regierungen verkauft. Viele Regierungen haben keine eigene nationale Prägestätte und müssen deshalb entweder eine private Prägestätte anstellen oder eine andere nationale Prägestätte damit beauftragen, ihre Münzen zu prägen. Demnach produziert die Royal Canadian Mint für andere Länder wie Madagaskar, Indonesien, Jamaica und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Im Jahr 2018 machte die Royal Canadian Mint einen Umsatz durch ausländische Münzen von 67,8 Millionen Dollar. Der Gewinn belief sich auf 12,1 Millionen Dollar, deutlich höher als die Gewinne durch inländisch zirkulierende Münzen; eine gute Profitmarge von 17,9%.

Der große Unterschied der Profitmargen liegt wahrscheinlich darin, dass die Royal Canadian Mint die Münzen an das kanadische Finanzministerium unter Nennwert verkauft, doch an ausländische Regierungen zum Nennwert verkauft. Also ist der Umsatz bei letzteren Verkäufen höher, ähnlich wie die Profitmargen.

Die U.S. Mint produziert typischerweise keine Münzen für andere Länder. Der größte Produzent zirkulierender Münzen anderer Länder ist tatsächlich die Royal Mint im Vereinigten Königreich. Wie die Royal Canadian Mint und die U.S. Mint produziert die Royal Mint sowohl inländisches Münzgeld als auch Bullionmünzen; in diesem Fall den Britannia. Zusätzlich produzierte die Royal Mint 2018 etwa 3,3 Milliarden ausländisch zirkulierende Münzen. Dies übertraf die 1,8 Milliarden ausländische Münzen der Royal Canadian Mint deutlich.


Mehr zur Seigniorage der U.S. Mint

Die U.S. Mint bietet unglaublich breitgefächerte Informationen in ihrem jährlichen Bericht. Dies erlaubt es uns, festzustellen, wie genau sie Gewinne macht. Während der Vierteldollar eine unglaublich profitable Münze für die U.S. Mint ist, so sind andere Münzen nicht so gewinnbringend. Mit jeder 1-Cent- und 5-Cent-Münze, die die U.S. Mint produziert, verliert sie tatsächlich Geld. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Produktion einer 1-Cent-Münze tatsächlich 1,68 Cent kostet. Die Produktion einer 5-Cent-Münze kostet 6,59 Cent. Die Dime ist jedoch profitabel. Sie kostet die U.S. Mint 3,01 Cent.

Glücklicherweise übersteigt die Nachfrage nach den profitablen Vierteldollar und Dimes die Nachfrage nach unprofitablen Nickel und Cent stark. Im Jahr 2019 wurde die Prägestätte gebeten, Nickel und 1-Cent-Stücke im Wert von nur 73,2 Millionen Dollar und 57,6 Millionen Dollar zu verschicken, während die Lieferungen von Dimes und Vierteldollar 221,5 Millionen Dollar und 445,8 Millionen Dollar entsprachen. Die U.S. Mint illustriert die Profitabilität der Münzen, auch als Seigniorage bezeichnet, in einem hilfreichen Chart:

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Die Seigniorage der Prägestätte befand sich 2012 auf dem niedrigsten Niveau, als die Rohstoffpreise sehr hoch waren. Der darauffolgende Rückgang der Preise half dabei, die Gewinnzahlen für die Prägestätte anzukurbeln. Niedrige Metallpreise bedeuten, dass es weniger kostet, die zirkulierenden Münzen herzustellen.


Schlussfolgerung

Der große Boom der Gold- und Silbermünznachfrage wird recht schnell zu den Prägestätten durchsickern. Erwarten Sie, dass sie die Produktion steigern werden. Während 2015 bis 2019 eine langsame Zeitspanne für die U.S. Mint und die Royal Canadian Mint war, was Bullionmünzumsatz anging, so scheint 2020 ein großes Jahr zu werden. Wird es wie 2015 zu einem Boom kommen? Das bleibt abzuwarten.

Doch die Produktion von Gold- und Silbermünzen ist ein margenschwaches Geschäft. Selbst wenn die U.S. Mint und die Royal Canadian Mint gesündere Bullionumsätze genießen, dann bedeutet dies keine große Auswirkung auf das Fazit. Inländisch zirkulierende Münzen treiben weiterhin den Großteil der Gewinne an, vor allem im Fall der U.S. Mint.


© JP Koning
BullionStar



Der Artikel wurde am 12. April 2020 auf www.bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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