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Gold kann man nicht einfach so drucken

01.06.2020  |  Frank Holmes
"Ich denke, dass die hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass wir ein weiteres Rettungspaket brauchen", meinte US-Finanzminister Steven Mnuchin, der zusätzliche, fiskalpolitische Anreize unterstützt, um die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus zu bekämpfen - im angemessenen Rahmen. Diese Aussage machte er, nachdem die Regierung ein rekordbrechendes Rettungspaket über 3 Billionen Dollar verabschiedete. Vorsitzender der Senatsmehrheit, Mitch McConnell, machte klar, dass das nächste COVID-Paket "1 Billionen Dollar nicht überschreiten dürfe", so Axios.

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Nichtsdestotrotz ist die Reaktion der US-Regierung bereits massiv und stellt alles Bisherige in den Schatten. In Übersee gibt die britische Regierung ebenfalls wie verrückt Geld aus. Das Haushaltsdefizit des Vereinigten Königreiches stieg im April auf rekordverdächtige 62,1 Milliarden Pfund (76 Milliarden Dollar), so Bloomberg. Vor diesem Hintergrund scheint der Gedanke, eine nationale Währung zu haben, die durch ein reales Asset wie Gold gedeckt wird, weniger und weniger verrückt für einige Leute. Dies, so glaubt man, würde die Gesetzgeber dazu zwingen, fiskalpolitische Disziplin zu praktizieren, Inflation einzudämmen und den internationalen Handel zu normalisieren.

Judy Shelton, Kandidatin für das Board of Governors der Federal Reserve, die vom Präsidenten nominiert wurde, ist schon lange Befürworterin einer Rückkehr zum Goldstandard, der offiziell 1971 endete. In einem Interview mit dem Investment News Network letzte Woche meinte Shelton, sie möge "den Gedanken einer goldgedeckten Währung" und fügte hinzu, dass "sie vielleicht wie eine Kryptowährung angewandt werden könnte."

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass die USA zu einem Goldstandard zurückkehren, gering ist, so halte ich es in dieser Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit für unglaublich wichtig, sicherzustellen, dass Sie eine Gewichtung von 10% in Gold und Goldbergbauaktien besitzen. Dies nenne ich die goldene 10%-Regel.

Die goldene 10%-Regel ist rational und vernünftig. Die US-Regierung und die Federal Reserve können diese Menge Geld nicht ins Finanzsystem pumpen und keine rapide Inflation verursachen - und möglicherweise sogar Hyperinflation. Es gibt eine Sache, die nicht gedruckt werden kann und das ist Gold. Tatsächlich könnten wir derzeit Peak Goldangebot erreicht haben, was dem Edelmetall dabei helfen sollte, seinen Wert zu beizubehalten, während Bargeld an Wert verliert.


Präzedenzlose Gelddruckerei

Eine Gruppierung aus sieben Zentralbanken tätigte im März und April gemeinsam Nettokäufe von Vermögenswerten in Höhe von 2,5 Billionen Dollar. Alleine im April lagen diese Käufe bei unglaublichen 1,3 Billionen Dollar, fast fünfmal so viel die vorherige Spitze von 270 Milliarden Dollar im April 2009, so Daten von Bloomberg. Ende letzter Woche lagen die Gesamtassets der Federal Reserve bei rekordverdächtigen 7,04 Billionen Dollar. Das ist ein Drittel der gesamten US-Wirtschaft.

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Sie haben vielleicht gehört, dass die Fed als Teil ihres Notfallkreditprogramms, das darauf ausgelegt ist, Unternehmensschuldenmärkte zu unterstützen, ETFs erworben hat, die in Unternehmensschulden investieren. In den ersten sechs Tagen des Programms wurden ETFs im Wert von 1,8 Milliarden Dollar erworben. Dies sind unglaublich hohe Zahlen. Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, erkannte dies in einem Interview in der letzten Woche an und erklärte, dass die kürzlichen Handlungen der Bank "deutlich größer" waren als während der letzten Krise. Hier ein Auszug:

"Scott Pelley: Man kann also durchaus sagen, dass ihr das System mit Geld überflutet habt?

Powell: Ja, das haben wir. Das ist eine andere Möglichkeit, darüber zu denken. Das haben wir.

Pelley: Woher kommt es? Druckt ihr es einfach?

Powell: Wir drucken es digital. Also als eine Zentralbank haben wir die Fähigkeit, digital Geld zu erschaffen. Und das tun wir, indem wir Staatsanleihen oder Anleihen gegen andere von der Regierung garantierte Wertpapiere kaufen. Wir drucken außerdem tatsächliche Währung und verteilen diese unter den Zentralbanken."


Ich erwähne es erneut: Man kann nicht einfach mehr Gold drucken, ob nun digital oder anderweitig. Ich habe zuvor schon einmal geschrieben, wie sich das Wachstum der Geldmenge M2 - die nicht nur Bargeld, sondern auch Sparkonten, Geldmarktfonds und andere "geldmarktnahe" Produkte umfasst - historisch wie Wunderdünger für den Goldpreis entpuppt hat. Zum Stand vom 11. Mai war die prozentuale Veränderung der Geldmenge im Vergleich zum Vorjahr 23% höher. Das ist der höchste Wert seit mindestens 1981; das ist die späteste Jahreszahl, die ich auf der Webseite der Federal Reserve Bank of St. Louis einsehen konnte.


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