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Lagert die PBoC Gold bei der Fed in New York?

14.06.2020  |  Jan Nieuwenhuijs
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Im Jahr 1983 transportierte die PBoC mindestens 120 Tonnen Gold nach London, um diese gegen Dollar einzutauschen. Mithilfe dieser Goldverkäufe begann China seine Devisenreserven auszubauen. Seitdem sind die Fremdwährungsbestände des Landes deutlich gestiegen. Deshalb glaube ich nicht, dass die PBoC Gold in New York lagert. Wenn ich jedoch irgendwelche gegenteiligen Beweise finde, dann werde ich diese darlegen.

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Unten finden Sie einen Auszug aus einem Blogeintrag von Feng Yi, der bei der Bank of China (BOC) in den 1980er Jahren arbeitete und bei Devisen- und Edelmetalltransaktionen im Namen der chinesischen Regierung involviert war. Der Blogeintrag handelt unter anderem davon, wie Feng und ein kleines Team im Jahr 1983 etwa 120 Tonnen Gold in das Vereinigte Königreich transportierten. Bei Nacht eskortierten sie das Gold von Peking nach London in einer Boeing 747.

"Der grenzüberschreitende Transport von Gold und Silber

In den Anfangstagen der Handelsstelle führten wir grenzüberschreitende Eskorten von Gold und Silber durch.

Die Finanzabteilung des Hauptsitzes war dabei, eine große Menge Gold von Peking nach London zu transportieren, wo man es für den Verkauf am internationalen Markt einlagern würde. Laut der damaligen Bedingungen mussten wir nicht nur keine Lagergebühr zahlen, sondern konnten sogar eine beachtliche Leihgebühr verlangen. Die Eskortierung wurde von Li Shucun und Dong Wenchao von der People's Bank of China (PBoC) sowie Chen Zhentai und Gao Jilu von der Bank of China (COB) durchgeführt. Ich war für die Eskortierung vor Ort verantwortlich.

Es war das Jahr 1983, ein oder zwei Monate nach dem bewaffneten Überfall mit Zhuo Changren, also herrschte während des Flugtransports äußerste Anspannung. Das Ministerium für Öffentliche Sicherheit sandte seine Männer, um uns nach London zu begleiten. Während eines Treffens mussten wir uns entscheiden, ob die Männer des Ministeriums bewaffnet sein sollten. Von einem Sicherheitsstandpunkt aus betrachtet, war dies notwendig. Wenn irgendwas schief gehen sollte, dann wären die Piloten und die Angestellten sehr verletzbar. Doch da es ein Problem war, ein anderes Land mit Waffen zu betreten, entschieden wir uns letztlich dafür, keine Waffen mit uns zu nehmen.

Wir haben ebenfalls darüber diskutiert, dass das Flugzeug den Luftraum Pakistans durchqueren würde. "Müssen wir die pakistanische Regierung informieren?", fragten wir uns. Würden wir das tun, könnte das zu Nachrichtenleaks führen. Würden wir das nicht tun, dann hätten wir keinen Schutz vor der pakistanischen Regierung. Letztlich wurde entschieden, das Außenministerium Pakistans erst zu informieren, nachdem die Maschine abgehoben hatte, um die Möglichkeit eines Leaks zu mindern. Zeitgleich - direkt nachdem die Maschine abhob - würden wir Lloyd's wegen der Versicherungspolice kontaktieren.

Damals war einer der Orte, an denen Gold gelagert wurde, der Keller des Hauptsitzes am östliche Ende von Xijiaominxiang, Peking, nahe der Mao Memorial Hall. Gold sollte von dort aus zum Capital Airport und dann via Luft zum Gatwick Airport in London transportiert werden. Für den urbanen Transport in Peking waren nur offene Jiefang-LKWs verfügbar. Es wurden etwa 10 LKWs aneinandergereiht. In jedem befand sich ein schwerbewaffnetes Mitglied der People's Liberation Army (PLA) und zwei Angestellte des Finanzministeriums.

Wir verließen uns auf uns selbst, um die LKWs zu lenken, zu be- und entladen. Ein Angestellter benutzte einen Stahlhaken, um jedes Paket Schritt für Schritt zu den LKWs zu transportieren; schwarze Stahlkartons in der Größe einer Schuhbox, gebunden durch Stahlbarren, die jeweils zwei Stücke pures Gold mit einem Gewicht von 25 Kilogramm erhielten.

Da der Eingang zum Hof des Hauptsitzes bei Xijiaominxiang zu eng war, mussten die großen Jiefang-LKWs auf der Straße parken, um das Gold einzuladen, was die Operation etwas hinauszögerte. Viele Passanten beobachten das. Es führte zu einem Gerücht, dass man Gold während einer Ausgrabung an der Memorial Hall gefunden hatte. Natürlich war dieses Gerücht harmlos.

Das Gold wurde zum Flughafen transportiert und dann recht zügig in die Maschine eingeladen. Aufgrund der massereichen Dichte des Goldes und der Flugsicherheit wurde die Boeing 747 nur mit 120 Tonnen beladen. Wir platzierten die Stahlkartons mit dem Gold in der Mitte des Tragfläche wie 20 bis 30 "Einzelbetten." Während wir durch die Nacht flogen, schliefen wir auf diesen "Goldbetten." Wir witzelten, dass wir auf "goldenen Träumen" fliegen würden.

Das Flugzeug kam am frühen Morgen am Londoner Flughafen an und ich war überrascht, dass keine Wachen für die Ankunft des Goldes geplant waren. Es dauerte nicht lange, da hatte die Londoner Zweigstelle der BOC mehrere Eskortierunternehmen beauftragt, das Gold zu den Tresoren der Bank of England zu transportieren.

Aufgrund der internationalen Anerkennung der Prägezeichen verzichtete man auf Untersuchungsprozeduren. Da es damals noch keine Metalldetektoren gab, verließ man sich nur auf die Gewichtung bei der Bank of England. Weniger als einen Monat nach unserer Goldlieferung hörten wir, dass Diebe Gold am Flughafen gestohlen hatten. Wir hatten Glück gehabt."


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© Jan Nieuwenhuijs
The Gold Observer


Dieser Artikel wurde am 09. Juni 2020 auf www.voimagold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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