Im Blickpunkt: Edel- und Industriemetalle
08.06.2007 | Eugen Weinberg
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Hinsichtlich der regionalen Konzentration ist das Spektrum der Metallmärkte weit gestreut (Grafik 17). Stark konzentriert ist der Zinnmarkt. Hier entfällt 80% des Angebots auf die drei größten Förderländer. Weniger hoch ist dagegen der Konzentrationsgrad bei Bauxiten (Input für die Aluminiumproduktion), Zink, Kupfer und Nickel: Bei diesen entfällt rund die Hälfte des Angebots auf die drei wichtigsten Produzentenländer.Auffällig ist die starke Zunahme des Konzentrationsgrad bei Zinn und Blei in den letzten Jahren. Bei beiden Metallen war die Konzentration bereits vor zehn Jahren hoch. Dies spricht dafür, dass es vor allem die regionalen Standortvorteile sind, die eine weitere Konzentration begünstigt haben.
Unternehmenskonzentration weniger gestiegen als gedacht
Die Unternehmenskonzentration ist in den diversen Metallmärkten unterschiedlich (Grafik 19). Am stärksten ausgeprägt ist die Firmenkonzentration am Nickelmarkt. Fast die Hälfte des Angebots entfiel 2005 auf die drei größten Anbieter Dies ist umso bemerkenswerter, als dass hier die regionale Konzentration am geringsten ist.
Die Unternehmenskonzentration bei den Minengesellschaften hat in den letzten 10 Jahren deutlich weniger zugenommen als gedacht. Vergleicht man die Situation 2005 mit der vor zehn Jahren hat sich der Anteil der Förderung der drei größten Unternehmen an der Gesamtproduktion nicht nennenswert verändert.
Unserer Gegenüberstellung liegen die Zahlen von 2005 zugrunde. Wie eingangs erwähnt gab es im vergangenen Jahr einige spektakuläre Übernahmen. Der zweitgrößte Nickelproduzent Inco wurde beispielsweise von CVRD, Brasilien übernommen. Dadurch entstand die zweitgrößte Minengesellschaft der Welt. Der Konzentrationsgrad auf dem Nickelmarkt hat sich dadurch aber nicht wesentlich verändert, denn CVRD war bislang kein einflussreicher Player auf dem Nickelmarkt. Darüber hinaus darf auch nicht übersehen werden, dass die Übernahmewelle durch ein starkes Wachstum des Marktes abgefedert wird.
Hohe Unternehmenskonzentration stützt Nickelpreis
Doch letztlich zählt nicht der Konzentrationsgrad, sondern die Marktmacht Unternehmen und damit deren Möglichkeiten der Preisgestaltung. Eine Gegenüberstellung des Preisanstiegs seit Beginn der Rohstoffhausse im Frühjahr 2002 und dem Grad der Unternehmenskonzentration zeigt, dass eine hohe Unternehmenskonzentration nicht immer, aber manchmal mit einem starken Preisanstieg einherging (Grafik 20). Gut funktioniert der Zusammenhang Nickelmarkt: die hohe Konzentration des Marktes dürfte die starke Verteuerung des Metalls zweifellos unterstützt haben. Dagegen sind am ebenfalls stark konzentrierten Bauxit-Markt die Preise nur mäßig gestiegen.
Alles in allem läßt sich festhalten, dass eine stark augeprägte Firmenkonzentration wie im Fall Nickel durchaus ein hohes Preisniveau unterstützen kann. Entscheidend für Preisentwicklung bleibt aber das fundamentale Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage.