GLD bezieht weiterhin Gold von Bank of England

Mehr, als man auf Anhieb erkennt - 150 Tonnen?

Wichtig ist, dass der jährliche Bericht des GLD erklärt, dass die Goldbestände des GLD in Tresoren des Verwalters gelagert werden sollten und - sollte Gold von einem Unterverwalter gehalten werden - HSBC kommerziell angemessene Bemühungen unternehmen muss, dieses Gold aus den Tresoren des Unterverwalters zu den Tresoren des Hauptverwalters zu transportieren. Hier ein Auszug:

"Der Verwalter wird das gesamte Gold des Trusts in den eigenen Tresoren lagern, außer das Gold wurde in die Tresore eines Unterverwalters allokiert. In solchen Fällen hat sich der Verwalter bereiterklärt, kommerziell angemessene Bemühungen zu unternehmen, das Gold zeitnah aus den Tresoren des Unterverwalters zu den Tresoren des Hauptverwalters zu transportieren, zu Kosten und Risiko des Verwalters."

Goldtransportunternehmen Brinks, Malca Amit und Loomis berichteten alle zum Ende Mai, dass man im April und Mai aktiv dabei gewesen sei, große Mengen physisches Gold zu transportieren. Warum hält der GLD also seit mehr als 2 Monaten Gold bei der Bank of England? Bedenken wir die Möglichkeit, dass HSBC im April, Mai und Juni Goldbarren aus den Tresoren der BoE zu HSBC London transferiert hat. In diesem Fall würde der GLD deutlich mehr Gold aus den gelagerten Beständen der BoE beziehen, als selbst die Zahlen in den Quartalsberichten andeuten. Lassen Sie mich erklären.

Im Q1-Bericht heißt es, dass der SPDR Gold Trust am 15. April begann, Gold bei der BoE zu halten und dass die maximale Menge Gold, die der GLD bei der BoE am 27. April hielt, 45,91 Tonnen betrug. Im Q2-Bericht heißt es, dass der GLD Gold bei der BoE hielt. Die maximale Menge in diesem Quartal wurde am 21. Mai erreicht, als es 70 Tonnen bei BoE hielt; am 30. Juni hielt der GLD 40 Tonnen bei der BoE. Beachten Sie, dass sich diese Statements auf die Gesamtmenge Gold zu verschiedenen Daten bezieht und nicht darüber aussagt, ob sich die Statements immer auf dieselben Goldbarren beziehen.

Basierend auf den täglichen Goldbestandsveränderungen des GLD wissen wir, dass zwischen dem 27. April und dem 21. Mai etwa 64 Tonnen Gold zum GLD hinzugefügt wurden. Zwischen dem 21. Mai und dem 30. Juni wurden weitere 66,58 Tonnen hinzugefügt. Wenn HSBC von diesen 45,91 Tonnen des GLD-Goldes bei der BoE nach dem 27. April 40 Tonnen davon aus den Tresoren der BoE und hin zu HSBC transferierte, während zeitgleich weitere 64 Tonnen Gold zwischen dem 27. April und dem 21. Mai zum GLD hinzugefügt wurden, dann wären zum 21. Mai noch immer 70 Tonnen bei der BoE eingelagert gewesen; doch ebenso 40 Tonnen in den eigenen Tresoren, die von der BoE bezogen wurden.

Wenn HSBC dann nach dem 21. Mai 70 Tonnen Gold aus den Tresoren der Bank of England und zu HSBC transferiert hätte, während zwischen dem 21. Mai und dem 30. Juni zeitgleich weitere 40 Tonnen Gold zum GLD bei der BoE hinzugefügt wurden, jedoch ebenso 110 Tonnen zu den eigenen Tresoren, die von der Bank of England bezogen wurden, hätte der GLD insgesamt 150 Tonnen Gold aus der BoE bezogen.



Als ich dieses Thema zuletzt besprach, meinte ich, dass die Tatsache, dass der GLD Gold bei der BoE hält, wichtig wäre, weil es andeuten würde, dass:

...es nicht genügend Gold in den HSBC-Tresoren in London gibt, um Anfragen von autorisierten Teilnehmer des GLD zu erfüllen.
...das Gold, das letztlich geliehenes Gold bei der Bank of England ist, als Quelle der GLD-Goldbestände verwendet wird.
...es physische Goldknappheiten am physischen Goldmarkt in London sowie Liquiditätsprobleme der LBMA-Marktmacher am Londoner Papiergoldmarkt gibt.

Die Tatsache, dass der GLD in zwei Quartalen noch immer Gold aus der BoE beziehen muss, dient nur dazu, diesen Punkt zu bekräftigen. In den Finanzjahren 2014, 2015, 2017, 2018, 2019 sowie den 6 Monaten mit Ende März 2020 wurde kein GLD-Gold von Unterverwaltern gehalten. In der Zeitspanne von Januar bis März 2016, wo starke Goldzuflüsse in den Trust stattfanden, hielt der GLD bis zu 29 Tonnen bei der BoE. Doch das war ein einziges Quartal. Zwei aufeinanderfolgende Quartale, Q1 und Q2 2020, ist ein präzedenzloses Ereignis.


Die düstere Welt des Zentralbank-Goldverleihs

Da der GLDX Goldbarren in den Tresoren der Bank of England hält, bedeutet dies, dass der GLD Gold aus Goldbeständen bezieht, die letztlich auf geliehenes Zentralbankgold bei der BoE zurückzuführen sind. Während HSBC zwar Gold an den SPDR Gold Trust von kommerziellen Bankgoldkonten bei der BoE allokiert, so halten Geschäftsbanken (LBMA-Banken) nur Goldkonten bei der BoE, um spezifisch Goldverleih mit Zentralbanken zu praktizieren. Die Geschäftsbanken halten Gold bei der BoE, das entweder aus Zentralbankgoldbeständen geliehen ist oder dazu verwendet wird, Goldkredite von Zentralbankkunden an die Bank zurückzuzahlen.